Auto-patho-sozio-biografisches: ein Reflexions-Workshop

Prof. Dr. Maren Hartmann
Auto-(sozio-)patho-biografisches: ein Reflexions-Workshop

Blockseminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Montag -Freitag, 7.-11.10.2024, jeweils 10-17 Uhr in Grunewaldstr. 2-5 am Kleistpark (Medienhaus), Raum 208

Registration on Moodle / Anmeldung auf Moodle ab sofort:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2441
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: reflexion

In dieser Veranstaltung wollen wir den Kipppunkten etwas entgegensetzen (und diese zugleich ergänzen): wir wollen uns dem Übergang widmen, d.h. dem größeren Rahmen von Veränderung (häufig allerdings mit dem Beginn im Kipppunkt). Wir setzen uns dabei in der Veranstaltung primär mit autobiografischem Material auseinander, d.h. mit Schriften / Kunstwerken / Filmen / Theaterstücken / etc. zu persönlichen Auseinandersetzungen mit der eigenen Geschichte. Ausgehend von der Autosoziobiografie und deren ‚Hype‘ der letzten Jahre - autobiografische Werke, die explizit das je Gesellschaftliche der eigenen Biografien reflektieren, z.T. mit theoretischen Bezügen - schauen wir nach der Beschreibung des Übergangs: sei es der Klassenübertritt, die „transition“ in Bezug auf das Geschlecht, eventuell aber auch Übergänge im Sinne von Krankheit. Letztere wiederum finden sich häufig in (Auto-)Pathografien, biografischen Schriften über die eigene Erkrankung (z.B. Herrndorf, Schweikert oder auch Melle). Seltener findet sich hier wiederum der explizite gesellschaftliche Bezug, scheint es. Wie eine solche Auto-sozio-patho-(bio)grafie aussehen könnte, ist eine der Fragen des Seminars. Dabei soll die Veranstaltung weniger einen Gesamtüberblick über solchen Werke verschaffen, als das Thema hinsichtlich der eigenen (Krankheits?)Geschichte als möglichen Weg der Reflexion eröffnen. Der Zugang zu physischen und psychischen Krankheiten via deren autobiografische Erzählung erscheint hilfreich, die Reflexion des Sozialen aber noch nicht zu Ende gedacht. Aufgrund der möglichen Intensität des Themas ist das Ganze als 5-tägiger Workshop direkt vor Semesterbeginn konzipiert.

Voraussetzung für die Teilnahme / Prerequisites for Participation: Es muss die Bereitschaft vorhanden sein, sich reflektierend einzubringen und zugleich einige der besprochenen Werke im Workshop und drumherum anzueignen.

Konkrete Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein // Fulfilment criteria for ungraded accreditation: Regelmäßige Teilnahme über die Woche der Blockveranstaltung hinweg. Bereitschaft, Texte zu lesen und zu diskutieren und eigenes Material mit in die Veranstaltung einzubringen. Gestaltung einer Seite zum Thema (als Teil eines Buchprojektes) - als Kurzessay, Grafik oder ähnliches.

Maren Hartmann ist seit Dezember 2014 Professorin für Kommunikations- und Mediensoziologie an der Universität der Künste Berlin. Ihr Studium begann Sie ebenfalls in Berlin, als Studierende der Publizistik, Theaterwissenschaften und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Nach ihrem Abschluss folgten Stationen in Großbritannien an der University of Sussex, der University of Westminster und der University of Brighton. Auch an der Vrije Universiteit in Brüssel lehrte Maren Hartmann, bevor sie nach Erfurt und Bremen ging. 2007 wurde Maren Hartmann als Juniorprofessorin für Kommunikationssoziologie an die UdK Berlin berufen. In ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit dem frühen Cyberspace und den darin verorteten Nutzermetaphern (publiziert unter dem Titel: Technologies and Utopias. The cyberflaneur and the experience of being online). Es folgten Arbeiten zu Medienaneignung, insbesondere dem Konzept der Domestizierung, und zur Frage mobiler Medien, städtischer Kontexte und Materialitäten, insbesondere auch zur Frage von Obdachlosigkeit und Mediennutzung. Ihre fachliche Verortung begreift sie zwischen media studies, Kommunikationswissenschaften, Soziologie und cultural studies. Sie war als Gastprofessorin an mehreren internationalen Universitäten (zuletzt in Denver) und hat zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge zu den genannten Themen publiziert und gehalten.