Kriege begreifen - Kriegsführung als Metapher künstlerischer Praxis und Theorie

Michael Annoff
Kriege begreifen - Kriegsführung als Metapher künstlerischer Praxis und Theorie

Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 10-13:30 Uhr, 14tägig, 8 Termine: 18.10., 1.11., 15.11., 29.11., 13.12.2024, 17.1., 31.1. & 7.2.2025, Hardenbergstr. 33, Raum 150

Registration on Moodle starts 14.10.2024 / Anmeldung auf Moodle beginnt am 14.10.2024:
https://moodle.udk-berlin.de/moodle/course/view.php?id=2434
Moodle Enrollment Key / Einschreibeschlüssel: kriege

Avantgarde und Intervention, Reenactment und Simulation: spätestens seit dem 20. Jahrhundert nehmen künstlerische Praxis und Theorie immer wieder Bezug auf Begriffe, Medien und Technologien der militärischen Kriegsführung. Die meisten Künstler:innen vertraten ein pazifistisches Weltbild und eigneten sich diese Begriffe und Praktiken an, um die Schrecken des Krieges ästhetisch erfahrbar zu machen. Andere wiederum verherrlichten Kriegstechniken als künstlerische Praktiken, um ihr künstlerisches Selbstverständnis zu artikulieren.
Die Aneignung militärischer Taktiken und Technologie in Kunst und Popkultur steht dabei immer wieder im engen Wechselverhältnis mit historischen Kipppunkten: Spätestens mit der Entwicklung der Atombombe muss die Menschheit künstlerisch und kulturell bewältigen, dass sie die technischen Vorraussetzungen besitzt, sich selbst in rasender Geschwindigkeit auszulöschen.

Das Seminar untersucht beispielhaft die Geschichte militärischer Gewalt und ihres Niederschlags in der Kunst. Dabei kommen die Teilnehmenden über militärische Begriffe ins Gespräch, die in künstlerische Theorie und Praxis aufgegriffen werden. Mit Texten u.a. von Filippo Tommaso Marinetti, Kurt Tucholsky, Frantz Fanon, Paul Virilio & Hito Steyerl sowie Arbeiten u.a. von Marcel Duchamp, Sam Eisenstein, Milo Rau, Harun Farocki, Rabih Mroué, Guerilla Girls, Forensic Architecture und dem Projekt "Battle of Berlin ’45“ auf der Berlin Biennale 2012.

Konkrete Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein // Fulfilment criteria for ungraded accreditation: aktive und regelmäßige Teilnahme, Lesebereitschaft.

Michael Annoff ist Anthropologe, Performer und Kurator. Er wurde nach einem kulturwissenschaftlichen und philosophischen Studium wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graduiertenschule für die Künste und die Wissenschaften der UdK. Von 2016 bis 2022 lehrte er Kultur & Vermittlung an der Fachhochschule Potsdam, wo er 2021 mit dem Brandenburger Landeslehrpreis ausgezeichnet wurde. Seine Performances, Installationen und kuratorische Arbeiten waren u.a. am Haus der Kulturen der Welt, dem HAU Hebbel am Ufer und dem Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg und der Bundeskunsthalle zu sehen. Michael Annoff interessiert sich für Social Justice und Institutionskritik in Kunst und Kulturproduktion, die Geschichte(n) queerer und antirassistischer Aktivismen und das Konzept der Performance in den Künsten und der Anthropologie. Seit 2024 gibt er gemeinsam mit Nuray Demir die Performative Publikation www.thewordsoftheartyclass.com heraus.