Kunst und Klasse - Kunst als Erfahrung
Leon Vatter
Kunst und Klasse - Kunst als Erfahrung
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags, 10-12 Uhr, wöchentlich ab 17.10.2024, Hardenbergstr. 33, Raum 151
Wer hat das Privileg, künstlerisch zu arbeiten? Und wer hat das Privileg, Kunst zu betrachten? Mit einem provokanten Ansatz versuchte John Dewey 1934, die Kunst aus ihrer zunehmend kapitalisierten und bürgerlichen Stellung zu befreien und in den Alltag zurückzuführen.
In Deweys Ästhetik rückt nicht das Kunstwerk in den Mittelpunkt, sondern die Erfahrung. Eine ästhetische Erfahrung kann im künstlerischen Arbeiten, im Betrachten von Kunst, aber auch in alltäglichen Erlebnissen gemacht werden. Auf dieser Grundlage entsteht Plädoyer für eine Lebenswelt, in der ästhetische Erfahrungen nicht nur den privilegierten Gesellschaftsschichten vorbehalten sind.
Im Seminar werden wir gemeinsam Auszüge aus Deweys Kunst als Erfahrung lesen und diese Ansätze auf die eigene künstlerische Praxis und den eigenen Alltag übertragen. Die Teilnehmer*innen des Kurses werden dazu eingeladen, die eigene Erfahrung im Kunstschaffen miteinander zu teilen und darüber hinaus, ihre jeweils eigenen Arbeiten im Seminar zu zeigen. So entsteht die Möglichkeit, aus anderen Disziplinen Feedback zu erhalten und zu lernen, welche Erfahrungen andere Menschen bei der Rezeption der eigenen künstlerischen Arbeit machen.
Kenntnisse im Lesen wissenschaftlicher Texte werden nicht vorausgesetzt. Vielmehr üben wir gemeinsam im Seminarraum das Lesen wissenschaftlicher Texte. Wir lesen eine deutsche Übersetzung. Wer sich im Englischen sicherer fühlt, kann auch den Originaltext Art as Experience lesen.
Konkrete Leistungsanforderungen für den unbenoteten Schein // Fulfilment criteria for ungraded accreditation: Regelmäßige Anwesenheit und Mitarbeit.
Leon Vatter hat Philosophie, Politikwissenschaften und Italienisch an der Freien Universität Berlin und der Universitá di Urbino studiert. Seit 2014 arbeitet er zunächst als Tutor und seit 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team des Studium Generale an der Universität der Künste Berlin. Dort befasst er sich mit der didaktischen Entwicklung und Realisierung von interdisziplinären Lehrformaten und veranstaltet regelmäßig eigene Seminare im kulturwissenschaftlichen und interdisziplinär-künstlerischen Lehrbereich. Seine Arbeitsgebiete liegen in der politischen Philosophie, der feministischen Wissenschaftstheorie und der Zukunftsforschung. Seit 2021 promoviert er bei Karin Harrasser an der Kunstuniversität Linz mit einer Arbeit zum Thema „Wer gestaltet wessen Zukunft? Eine Wissenschaftskritik der Zukunftsforschung“.