Zwischen Folk Tradition und Art Music: Einblicke in die Musikgeschichte Irlands
Christoph Müller-Oberhäuser
Zwischen Folk Tradition und Art Music: Einblicke in die Musikgeschichte Irlands
Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Montags, 18-20 Uhr, wöchentlich ab 25.4.2022, Fasanenstr. 1B, Raum 302
Um Anmeldung spätestens bis zum 22.04. unter c.mueller-oberhaeuser wird gebeten. @udk-berlin.de
Achtung: für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anerkennbar!
„Far away o’er the mountains, far away o’er the foam“ – So heißt es in einem bekannten irischen Song und fast könnte man sagen, dass dieses ‚weit weg‘ auch für die irische Musikgeschichte gilt: Über sie weiß man hierzulande sehr wenig. Zwar erfreut sich der berühmte Irish Folk auch in Deutschland großer Beliebtheit und im Bereich des Rock/Pop haben sich u. a. Sinéad O‘Connor oder U2 auch bei uns einen Namen gemacht. Zur ‚Kunstmusik‘ hingegen ist allenfalls bekannt, dass einst Händels Messiah in Dublin uraufgeführt wurde.
Im Rahmen des Seminars soll gezeigt werden, dass es sich lohnt, sich auch mit Musik an der (vermeintlichen) Peripherie Europas zu beschäftigen. Im Zentrum stehen dabei Fragen zur irischen Selbst- sowie Fremdwahrnehmung und welche Bedeutung verschiedenen Formen der Musik dabei zugewiesen wurde. So wird zum einen die Frage behandelt, wie sich irische Komponistinnen und Komponisten zwischen dem Bemühen um Anschluss an allgemeine europäische musikalische Entwicklungen und dem Bemühen um eine ‚eigene‘, irische Musik positioniert haben. Zum anderen wird gefragt, wie ‚von außen‘ auf Irland und die irische Musik geschaut wurde (und wird). Die im Seminar behandelten Themen reichen von der Harfenmusik eines Turlough O’Carolan über die Erfolge irisch-stämmiger Komponisten wie Michael William Balfe und Charles Villiers Stanford im Europa des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis hin zum berühmten Irish Folk der Dubliners und anderer Bands des 20. Jahrhunderts sowie der (sehr erfolgreichen) Beteiligung Irlands am Eurovision Song Contest.
Literaturhinweise:
Axel KLEIN: Art. „Irland“, in: MGG Online, Stand: Dez 2021, letzter Zugriff: 31.01.2022.
Gareth COX und Axel KLEIN (Hgg.): Irish Music in the Twentieth Century (= Irish Musical Studies, Bd. 7), Dublin 2003.
Michael MURPHY und Jan SMACZNY (Hgg.): Music in Nineteenth-Century Ireland (= Irish Musical Studies, Bd. 9), Dublin 2009.
Leistungsanforderungen: aktive und regelmäßige Teilnahme.
Christoph Müller-Oberhäuser studierte an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie an der Universität zu Köln Musik und Geschichte auf Lehramt. Im Januar 2020 wurde er mit einer Arbeit zur Geschichte der Chorwettbewerbe im 19. und frühen 20. Jahrhundert an der Universität zu Köln promoviert. Er war Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne; sein Dissertationsprojekt wurde von der DFG gefördert. Nach Abschluss der Dissertation wechselte er zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität Osnabrück, seit dem 1. Oktober 2020 lehrt und forscht er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der UdK Berlin. Seine Interessengebiete umfassen die Sozial- und Kulturgeschichte der Musik des 19. und 20. Jahrhunderts, musikbezogene Konkurrenzen/Musikwettbewerbe, Wechselwirkungen zwischen den Bereichen Musik und Politik, die Geschichte des Musikkabaretts, Männlichkeitsforschung sowie die Beziehung zwischen Musik und Fotografie. In seinem Habilitationsprojekt beschäftigt er sich mit Musiktheater mit zeitgeschichtlicher Thematik auf europäischen Bühnen.