Intervenierende Autobiographien - die Kunst der Nicht-Reproduktion
Prof. Dr. Maren Hartmann & Prof. Dr. Nanna Lüth
Intervenierende Autobiographien - die Kunst der Nicht-Reproduktion
Seminar, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Montags, 14-18 Uhr am 2.5., 9.5., 23.5., 13.6., 27.6., 4.7., 11.7.2022,
Floating University (Lilienthalstraße 32) und Flusser-Archiv im UdK-Medienhaus (Grunewaldstr. 2-5), Raum 208
Treffpunkt am 2.5.2022, 14 Uhr: Floating University, Lilienthalstraße 32, 10965 Berlin, Germany
Website floating-berlin.org
In diesem Seminar wollen wir die Idee der Autosoziobiografie - die Art von biografischer Schrift, die explizit um die Einbettung der eigenen Geschichte in größere gesellschaftliche Zusammenhänge bemüht ist - uns zunächst aneignen um dann mit der Form und dem Inhalt zu spielen. Beispiele für solche Literatur sind bei Didier Eribon, Annie Ernaux und Edouard Louis zu finden, aber auch in rezenter deutschsprachiger Literatur (Anna Mayr, Christian Baron, Steffen Mau). Andere Beispiele, zum Teil auch radikalerer Art, lassen sich finden bzw. diskutieren. Diese Werke würden wir uns zum Teil gemeinsam aneignen und auch theoretisch einbetten (mit Hilfe von Bourdieu und anderen). Zugleich aber wollen wir die eigene Biografie, die eigene Bildungsbiografie besser verstehen lernen. Dazu werden wir gemeinsam Formen der Darstellung und der Intervention erarbeiten. Denn der stetige Erhalt des Status Quo - die Reproduktion - kann nicht das Ziel sein. Es bedarf nicht nur einer Theorie der Nicht-Reproduktion (siehe Jacquet), sondern eine Praxis dazu.
Die Teilnehmer*innen sollten die Bereitschaft mitbringen, Texte zum Thema zu lesen und diskutieren und gegebenenfalls auch die eigene Geschichte zu reflektieren (auf unterschiedlichen Kanälen).
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Je ein Impulsreferat zu einer autosoziobiografischen Arbeit und eine gemeinsam erarbeitete Projektskizze.
Maren Hartmann ist seit 2014 Professorin für Kommunikations- und Mediensoziologie im Studiengang GWK an der UdK Berlin. Dort lehrt und forscht sie zu Fragen von Medien- und Technologieaneignung, zum Thema des Zuhauses, zu (Im-)Mobilitäten und Nicht-Nutzungen. Von 2015 bis 2018 leitete sie ein Forschungsprojekt zur Fragen von Zeit und mobilen Medien (zusammen mit Prof. Prommer von der Universität Rostock), seit 2019 leitet sie ein DFG-gefördertes Forschungsprojekt zu Obdachlosigkeit und Mediennutzung. Sie hat zuvor an verschiedenen Universitäten im europäischen Aus- und Inland gearbeitet. Ihre letzte Publikation ist der bei Routledge erschienene Herausgeber*innen-Band zu Mobile Socialities.
Nanna Lüth arbeitet und forscht in den Bereichen Kunst, Kunstpädagogik und Medienbildung. Sie engagiert sich für eine differenzreflexive künstlerisch-edukative Praxis. Nach vielfältigen Erfahrungen in Programmgestaltung und Forschung in der Kunstvermittlung ist sie seit 2013 Juniorprofessorin für Kunstdidaktik und Geschlechterforschung, Universität der Künste Berlin. Von 2018 bis 2020 Vertretung der Professur für Kunstdidaktik/-pädagogik, Universität Duisburg-Essen. Zusammen mit Dr. Sabine Sutter erhielt sie dort 2020 den Diversity Preis Lehre. Arbeitsschwerpunkte sind die Öffnung und Diversifizierung von Bildungsinstitutionen, kunst- und theoriebasierte Methodenentwicklung sowie aktuell Sichtbarkeits- und Humorpolitiken in der künstlerischen Bildung. Mehr Informationen auf www.nannalueth.de.