Sensibilität und Fleischlichkeit
Prof. Dr. Kathrin Busch
Sensibilität und Fleischlichkeit
Online-Seminar, 3 SWS, 2 ECTS, 10 Plätze
Dienstags, 16-19 Uhr, wöchentlich ab 3.11.2020
Um Anmeldung bis spätestens 2.11. unter busch@udk-berlin.de wird gebeten.
Gegenstand des Seminars ist die Frage, wie der Körper in seiner Fleischlichkeit und Sensibilität in der Gegenwart zum Adressaten von Regulierungen und Kontrolle geworden ist. Der Begriff des Fleisches akzentuiert den Körper in seiner Berührbarkeit, Vulnerabilität und Erregbarkeit. Dieser sensible, fleischliche Körper ist Adressat der heutigen Biopolitik. Nach Paul B. Preciado sind die Weisen, in denen die Körper regiert werden pharmapornografisch: zum einen werden sie über Pharmazeutika, über Hormone, Aufputschmittel oder Drogen gesteuert und zum anderen über Stimulierungen, wobei nicht nur die Pornoindustrie gemeint ist, sondern eine allgemeine Struktur der Erregung-Frustration-Erregung, der auch die kapitalistische Logik folgt.
Diese biopolitische Dimension der Fleischlichkeit soll im Seminar in ihren künstlerischen Brechungen und medialen Bedingungen reflektiert werden. Dafür werden die zentralen Konzepte der Fleischlichkeit und Sensibilität auch in ihrer historischen Bedeutung anhand von gemeinsamen Lektüren erarbeitet.
Mit Texten u.a. von Gilles Deleuze, Thomas Demuth, Michel Foucault, Julia Kristeva, Niklaus Largier, Emmanuel Levinas, Paul B. Preciado.
Leistungsanforderungen: regelmäßige, aktive Teilnahme
Kathrin Busch ist Professorin an der Universität der Künste in Berlin. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaften in Hamburg und wurde mit einer Arbeit zu Jacques Derrida an der Ruhr-Universität Bochum promoviert. Danach war sie Juniorprofessorin an der Universität Lüneburg und anschließend bis 2010 Professorin für Kulturtheorie an der Merz Akademie Stuttgart. An der UdK ist sie Mitglied im Leitungsteam des DFG-Graduiertenkollegs "Das Wissen der Künste". Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören neben der französischen Gegenwartsphilosophie und Ästhetik auch Theorien künstlerischer Wissensbildung. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.