Über die Haut hinaus – Körperbilder aus feministischer Perspektive
Marisa Maza
Über die Haut hinaus – Körperbilder aus feministischer Perspektive
Online-Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 16-19 Uhr, anschließend Feedback; 7 Termine: 1.12., 16-17 Uhr (Einführung), 8.12., 22.12.2020, 9.2., 16.2., 23.2.2021 (ACHTUNG: z.T. neue Termine!, 1 Termin noch offen),
Mischung aus Videosessions und analoger Eigen-/Gruppenarbeit bzw. Live-Treffen – bitte den gesamten Zeitraum freihalten.
Dr. Frankenstein, der Wissenschaftler des Science-Fiction-(Horror)-Romans, wollte einen Menschen schaffen und baute aus vielen Teilen menschlicher Körper ein Wesen zusammen, das er anschließend mit dem Einsatz von massenhafter Energie zum Leben erweckte, mit den Schrauben am Kopf und Nähten am Körper (Mary Shelley 1818).
Dieses Seminar richtet den Blick auf den individuellen Körper in der Kunstproduktion seit den 1960er Jahren als Projektionsfläche und Ort für Veränderungen durch Technologie, politische Transformationsprozesse, epidemische Krisen und kulturelle Identitäten. Beleuchtet werden politische und soziale Repräsentation des Körpers im Kontext politisch- und sozialaktivistischer Ansätze in der Kunst, wie z.B. der Act Up-Bewegung in den 1980er Jahren, die das Ziel verfolgte, durch öffentlichkeitswirksame Aktionen mehr Dynamik und Politisierung in die Thematisierung von AIDS zu erzeugen.
Aus feministischer Perspektive stellt das Seminar zudem Fragen nach den Möglichkeiten und Bedingungen künstlerischer Produktion, die auf verschiedene historische Zusammenhänge Bezug nehmen, wie z.B.: Grenzen zwischen dem „individuellen“ und „politischen” Körper und deren technologischer Kontrolle zu Beginn des 21. Jahrhunderts; De/Konstruktion von kapitalistischen Beschreibungen des Körpers mit Bezug auf „Geschlecht“, „Rasse“ und „Generationen“; Analyse der aktuellen politischen, sozialen und kulturellen Situation im Kontext von Covid-19 und der damit verbundenen „Krise” des individuellen und kollektiven Körpers. Gelesen werden Texte von Silvia Federici, Susan Sonntag, Judith Butler, Donna Haraway, u.a.m.
Arbeitsweisen/Methoden: Im Rahmen einer „Feldübung“ entwickeln Studierende eigene Projekte zum Thema „Verhältnis zwischen „individuellen“ und „politischen” Körper und deren technologischer Kontrolle zu Beginn des 21. Jahrhunderts“. Sie können dabei sowohl eine eigene künstlerische Arbeit, als z.B. auch ein Ausstellungskonzept entwickeln. Des Weiteren werden ausgewählte künstlerische Arbeiten zum Seminarthema in Gruppenarbeiten recherchiert, reflektiert und in der Klasse präsentiert. Wir besuchen - sofern es die Pandemie-Regelungen erlauben - themenrelevante Ausstellungen in Galerien, Museen und (selbstorganisierten) Kunsträumen (u.a. nGbk, n.b.k, Kunstraum Bethanien etc.), um ein Verständnis des Kunstbetriebs im Berliner Raum zu entwickeln. Wir schauen zudem gemeinsam Filme und künstlerische Arbeiten an, um auf dieser Basis unterschiedliche künstlerische (Subjekt-)Positionen zu diskutieren.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Neben aktiver Teilnahme lesen die Studierenden Texte von Künstler*innen und Theoretiker*innen und entwickeln auf dieser Grundlage ein eigenes künstlerisches Projekt unter Einbeziehung unterschiedlicher Materialien bzw. Medien und ggfs. (sofern das Projekt nicht bis Semesterende abgeschlossen wird) die Erstellung einer Skizze des Vorhabens.
Marisa Maza, geb. in Madrid, Spanien, hat ihr Magister-Studium der Bildenden Kunst an der Complutense Universität, Madrid abgeschlossen. Sie lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin und absolvierte ihr Aufbaustudium im Bereich „Kunst und Medien“ an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Katharina Sieverding. Im Zentrum Ihrer künstlerischen Arbeiten stehen seit den 1990er Jahren Fragestellungen nach Geschlechterpolitik und Identitätskonzepten, sowie den Formen ihrer medialen, kulturellen und gesellschaftlichen bzw. politischen Repräsentation. Neben ihren unmittelbar künstlerischen Tätigkeiten, die die Arbeitsmedien Video, Fotografie und Zeichnung umfassen, hat sie sich auf kuratorische Tätigkeiten sowie den Ausbau künstlerischer Vernetzungsprogramme konzentriert. Hieraus entstand u.a. das Programm „Artists in Residence“, das sie in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis der UdK Berlin und AVAM-Matadero, Madrid durchgeführt hat. Maza arbeitet global: Stipendien ermöglichten ihr Arbeitsaufenthalte u.a. an der University of Florida, in Südafrika, Tansania, New York, Istanbul und Bógota u.a. Weitere Informationen unter www.marisa-maza.com.