Hollywood-Sound: Ästhetik und Geschichte eines filmmusikalischen Phänomens

Dr. Franziska Kollinger
Hollywood-Sound: Ästhetik und Geschichte eines filmmusikalischen Phänomens

(Online)-Seminar, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze
Mittwochs, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 21.4.2021
Um Anmeldung spätestens bis 14.04. unter franziska_kollinger@gmx.de wird gebeten.
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik und von Gesang/Musiktheater nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!

Der symphonische Orchesterklang der Filmmusiken von Erich Wolfgang Korngold, Max Steiner, Franz Waxman, David Raksin, Miklós Rózsa oder Alfred Newman wirkte nicht nur stilprägend auf die Filmmusik der 1930er und 1940er Jahre, sondern etablierte sich als genreübergreifendes Stereotyp in der Rezeption von Filmmusik auch
jenseits von Hollywood. Unter dem Begriff „Hollywood- Sound“ – der bis heute auf Konzertankündigungen oder als Titel von Compilations präsent ist – prägte sich eine Vorstellung von Filmmusik aus, die bis heute nachwirkt und mit Komponisten wie John Williams oder Hans Zimmer eine Fortsetzung gefunden hat. Im Seminar steht neben der historischen Kontextualisierung dieses Phänomens die exemplarische Analyse der Filmmusiken im Vordergrund, um kompositorische Elemente des „Hollywood-Sound“ zu erörtern. Weitere thematische Schwerpunkte sind das Bezugssystem ‚Oper und Film‘, das Studiosystem Hollywood, die Engführung kompositorischer und ästhetischer Tendenzen, insbesondere unter Berücksichtigung der Migrations- und Exilerfahrungen von Komponisten der 1930er und 1940er Jahre, sowie die Inszenierung der
Metapher „Hollywood Sound“ in Geschichte und Gegenwart.

Literaturhinweise:
STEUDE, Wolfram: Heinrich Schütz – Mensch, Werk, Wirkung. Texte und Reden (= Dresdner Schriften zur Musik, Bd. 7), hg. v. Matthias HERRMANN, Marburg 2016.
James BUHLER, David NEUMEYER, Rob DEEMER: Hearing the Movies. Music and Sound in Film History, New York u. a. 2010.
Daniel GOLDMARK, Lawrence KRAMER, Richard LEPPERT: Beyond the Soundtrack. Representing Music in Cinema, Berkeley [u. a.] 2007.
Claudia GORBMAN: Unheard Melodies: Narrative Film Music, Bloomington, Indianapolis u. London 1987.
Kathryn KALINAK: Settling the Score: Music and the Classical Hollywood Film, Madison 1992.
David NEUMEYER (Hg.), The Oxford Handbook of Film Music Studies, New York u. a.2014.
James BUHLER (Hg.): Theories of the Soundtrack, New York u. a. 2019.

Franziska Kollinger studierte Musikwissenschaft und Germanistik in Göttingen und Berlin. Promotion im Fach Musikwissenschaft an der FU Berlin mit einer Arbeit über den französischen Komponisten Georges Auric und seine Musik im Spiegel kultur- und sozialgeschichtlicher Entwicklungen im Frankreich der 1930er Jahre. Sie ist ehemaliges Mitglied des Sonderforschungsbereichs Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste (SFB 626, FU Berlin). Dort wissenschaftliche Mitarbeit im Teilprojekt Ästhetische Diversifikation als Zukunft der Musik? Anschließend war sie als Musikwissenschaftlerin an der Abteilung für Musik- und Tanzwissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg tätig und Mitglied im dortigen interdisziplinären Programmbereich Kunstpolemik – Polemikkunst, angesiedelt am interuniversitären Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft&Kunst (Universität Mozarteum/Universität Salzburg). Sie forscht und publiziert zur (französischen) Musikgeschichte und -ästhetik des 19. bis 21. Jahrhunderts, zur Kultur- und Sozialgeschichte von Musik, zu Film- und Bühnenmusik, Musik und Medien sowie zu Dynamisierungsprozessen in Musik, Film und szenischen Künsten.