Schneller, höher, … besser? Konkurrenz und Wettbewerb in der Musik
Christoph Müller-Oberhäuser
Schneller, höher, … besser? Konkurrenz und Wettbewerb in der Musik
Online-Seminar, 2 SWS, 2 ECTS, 5 Plätze, Dienstags, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 20.4.2021
Um Anmeldung spätestens bis 12.04. unter c.mueller-oberhaeuser wird gebeten. @udk-berlin.de
Achtung: Für Studierende der Fakultät Musik nicht als Studium-Generale-Leistung anrechenbar!
Musikwettbewerbe gibt es heute in einer kaum mehr zu überschauenden Anzahl und Bandbreite: Es gibt sie sowohl für Laienmusiker:innen als auch für Professionelle, für Chöre ebenso wie für Instrumentalist:innen von Alphorn bis Klavier. Auch für Komponist:innen oder Musikwissenschaftler:innen werden regelmäßig Preise ausgeschrieben. Darüber hinaus sind musikbezogene Wettbewerbe weltweit verbreitet und medial sehr präsent: Nicht nur wird auf den verschiedensten TV-Sendern in aller Welt schon seit einigen Jahren um die Wette gemodelt, gekocht oder geshoppt, sondern bekanntlich auch getanzt und gesungen.
Im Seminar soll zum einen die Geschichte des Formats ‚Musikwettbewerb‘ in den Blick genommen werden, von den Wettbewerben im Rahmen der antiken Festkultur über den Meistergesang der Frühen Neuzeit sowie Chor und Kompositionswettbewerbe des 19. Jahrhunderts bis hin zum Eurovision Song Contest und den Casting-Shows der Gegenwart. Zum anderen soll es unter Einbezug der Forschung aus den Bereichen Soziologie und Kulturanthropologie darum gehen, die (positiven und/oder negativen?) Effekte von Konkurrenz und Wettbewerb im Musikbereich allgemein zu diskutieren. Denn eine Frage ist mit den Wettbewerben nahezu untrennbar verbunden und auch in der Vergangenheit bereits heiß diskutiert worden: Ist das Format ‚Wettbewerb‘ bzw. ist Konkurrenzaustragung allgemein dem künstlerisch-musikalischen Bereich überhaupt angemessen?
Literaturhinweise:
HELMS, Dietrich: „Von Marsyas bis Küblböck. Eine kleine Geschichte und Theorie musikalischer Wettkämpfe“, in: ders. und Thomas PHLEPS (Hg.), Keiner wird gewinnen. Populäre Musik im Wettbewerb (= Beiträge zur Popularmusikforschung, Bd. 33), Bielefeld 2005, S. 11–39 (online verfügbar unter: www.transcript-verlag.de/978-3-89942-406-5/keiner-wird-gewinnen/).
HENTSCHEL, Frank: „Institutionalisierung des ästhetischen Werturteils: Musikalische Preisausschreiben im 19. Jahrhundert“, in: AfMw 69 (2012), S. 110–121 (online verfügbar unter: https://musikwissenschaft.philfak. uni-koeln.de/sites/muwi/user_upload/Preisausschreiben.pdf).
KLENKE, Dietmar: „Chorwettbewerbe und der moderne Individualismus – Historische Einsichten in die Stärken und Schwächen des musikkulturellen Konkurrenzprinzips“, in: Friedhelm BRUSNIAK (Hg.), Chor–Visionen in Musik. Essener Thesen zum Chorsingen im 21. Jahrhundert, Kassel u. a. 2003, S. 85–98.
MCCORMICK, Lisa: Performing Civility. International Competitions in Classical Music, Cambridge 2015.
ROHLFS, Eckart: Art. „Wettbewerbe und Preise“, in: MGG2, Sachteil Bd. 9 (1998), Sp. 1984–2001 (online verfügbar über: www.mgg-online.com/).