Selbstverlust und Selbsterprobung. Körper-Essays in Kunst und Theorie
Prof. Dr. Kathrin Busch
Selbstverlust und Selbsterprobung. Körper-Essays in Kunst und Theorie
Analoges Seminar, 3 SWS, 2 ECTS, 10 Plätze
Freitags, 14-17 Uhr, wöchentlich ab 22.10.2021, Straße des 17. Juni 117, Raum 207
Um Anmeldung bis spätestens 22.10. unter busch wird gebeten! @udk-berlin.de
Der Körper ist heute mehr denn je Gegenstand und Schauplatz selbstregulatorischer Techniken. Im Unterschied zu Drogenexperimenten, rituellen Ekstasen oder religiösen Exerzitien, die der Selbstüberschreitung dienen, stehen die heutigen Körpertechniken üblicherweise im Zeichen der Selbstverbesserung. In Abgrenzung dazu sollen im Seminar extreme Formen des Selbstexperiments diskutiert werden, die auf Verlust, Anders-werden oder radikale Selbstenteignung zielen. Von den riskanten Selbstpraktiken, die Foucault in der Antike aufspürt, über die Drogenerfahrungen von Baudelaire und radikalen Selbsterkundungen von Valéry und Bataille werden wir eine Linie zum queerfeministischen Gebrauch des Körpers bei Preciado sowie zu heutigen Formen des Techno-Schamanismus und Healings ziehen.
Literatur: G. Agamben: Der Gebrauch des Körpers; G. Bataille: Innere Erfahrung; C. Baudelaire: Künstliche Paradise; M. Foucault: Der Mut zur Wahrheit; I. v. Loyola: Geistige Übungen; P. Preciado: Testo Junkie; P. Valéry: Monsieur Teste, Simone Weil: Schwerkraft und Gnade.
Leistungsanforderungen: regelmäßige, aktive Teilnahme, Referat
Kathrin Busch ist Philosophin und lehrt als Professorin an der Universität der Künste. Daneben hat sie die Gesellschaft für künstlerische Forschung (gkfd.org) mitgegründet und das Berliner Förderprogramm für künstlerische Forschung auf den Weg gebracht (kuenstlerischeforschung.berlin). Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören neben Fragen des ästhetischen Denkens und künstlerischen Forschens auch Theorien der Passivität und Fleischlichkeit. Ausgewählte Veröffentlichungen: (Hg. et al.), Das Ästhetisch-Spekulative, Paderborn 2021; (Hg. et al.), Wessen Wissen? Materialität und Situiertheit in den Künsten, Paderborn 2018; (Hg.), Anderes Wissen, München 2016; P – Passivität, Hamburg 2012; Geschicktes Geben. Aporien der Gabe bei Jacques Derrida, München 2004.