Stadt in der Krise 2 - Spuren der Veränderung

Stephanie Kloss
Stadt in der Krise 2 - Spuren der Veränderung

Online-Blockseminar mit analogen Elementen, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Samstag/Sonntag, 13./14.11.2021, Samstag, 27.11. (alles online) und 4.12.2021 (analog), jeweils 10-18 Uhr, Treffen am 4.12. in der Hardenbergstr. 33, Raum 004

Wie sieht Berlin nach dem langen Lockdown aus, wem gehört die Stadt?
Die Corona Krise hat gezeigt, dass es in Zukunft darum gehen wird, den Lebenszusammenhang von Wohnen und Arbeiten, das Produktivsein neu zu denken. Wenn Kleinunternehmer*innen und Kulturschaffenden die Krise nicht überstehen, sind größere Player längst am Start. Den Städten droht die nächste Welle der Kommerzialisierung nach dem Ausverkauf und Privatisierung kommunaler Liegenschaften. Wohnungsmangel, Mietexplosion und Verdrängung sind die Folge. Was soll eine Stadt sein, in der es immer weniger bezahlbaren Wohnraum oder Ateliers gibt, Büros dank Homeoffice leer stehen und individuelle Läden immer weniger werden, da alles online geordert wird? Gibt es eine Rettung der Stadt als begehbarer Raum mit Fenstern und offenen Türen, als soziales Gebilde, auch angesichts des überhitzen Immobilienmarktes? Wie würde sich das Verschwinden der klassischen Arbeit in Büros auf die städtischen Räume und das Leben in ihnen auswirken und wie wird Kunst benutzt, um private Immobilien aufzuwerten? Das sind einige Fragen, denen wir uns im Seminar auf künstlerische Weise nähern.

Wir gehen raus in die Stadt. Wir zeigen Veränderungen, die schon jetzt sichtbar geworden sind, wir begeben uns auf Spurensuche in die Friedrichstraße, Europacity, Kantstrasse oder Ritterstrasse und untersuchen deren Räume wie Shopping Malls, Bürogebäude etc.
Ziel des Seminars ist es, sich mit der Gegenwart der Stadt Berlin auf individuelle und kritische Weise auseinanderzusetzen, Antwort auf die Fragestellungen zu suchen und dies in eine künstlerische Praxis zu überführen.
Anhand der Bestandsaufnahme vor Ort entwickeln wir Konzepte und Ideen. Dokumentarische Ansätze als auch eine freie Herangehensweise sollen bei der Umsetzung eine Rolle spielen. Angestrebt wird ein wahrnehmungserweiternder Zugang in einem frei wählbaren Medium wie Fotografie, Collage, Performance, experimentellen Film oder Texten. Es kann in Gruppen gearbeitet werden. Zum Abschluss werden die Arbeiten im Seminarkreis präsentiert.

Literatur:
Marc Augé: Nicht-Orte (1992)
Rem Koolhas: Delirious New York, A retroactive Manifesto for Manhattan (1978)
O M Ungers: Die Stadt in der Stadt, Berlin: ein grünes Archipel (1977)
Niklas Maak: Wohnkomplex (2014)
Arch+:Berlin Theorie – Politik des Raums im Neuen Berlin (2020)
Arch+: Berlin Praxis – Von Handlungsoptionen und politischer Verantwortung (2021)

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: Voraussetzung für einen Schein ist die kontinuierliche Teilnahme und praktische Auseinandersetzung mit dem Seminarthema. Dies bedeutet als Abschlussergebnis entweder eine fotografische Arbeit oder ein Video in einem Ausstellungskontext zu präsentieren.

Stephanie Kloss, geboren in Karlsruhe, lebt und arbeitet als bildende Künstlerin in Berlin. Sie hat Architektur an der Technischen Universität in Berlin (1988-1994, Diplom) und Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Marie-Jo Lafontaine und Günther Förg sowie Fotografie bei Thomas Struth und Candida Höfer studiert (1995-1998). 2007 erhielt sie ein Reisestipendium des Goethe Instituts Caracas, 2010 das Arbeits-stipendium des Berliner Senats, 2012 ein Projektstipendium des Goethe Instituts Jerusalem und 2014 das zweimonatige Globalstipendium für Israel und 2018 für Los Angeles und das Recherchestipendium 2021. 2015 war sie Mentee im Mentoring Programm für hochqualifizierte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen an der Universität der Künste, Berlin. Stephanie Kloss’ fotografische und filmische Arbeiten beschäftigen sich mit soziologischen, politischen und räumlichen Phänomenen. Neben ihrer künstlerischen Arbeit kuratiert sie Ausstellungen, schreibt Texte für diverse Kunstzeitschriften und betreibt einen Ausstellungsraum. Weitere Informationen unter www.stephaniekloss.de.