SCHRIFTKÖRPER / KÖRPERSCHRIFT

Prof. Dr. Stephan Porombka
SCHRIFTKÖRPER/KÖRPERSCHRIFT

(Online-)Blockseminar, Deutsch, Montag – Donnerstag, 19.-22.7.2021, 10-17 Uhr, 2 SWS, 2 ECTS

Körper und Schrift werden seit der Moderne auf so vielfache Weise zusammengebracht, dass sie einen ganz eigenen Text ergeben, der zwar dauernd gelesen, aber nicht wirklich wahrgenommen wird. Nicht nur werden alte Praktiken des Einschreibens in die Haut aktualisiert. Auch wird Schrift auf Körper aufgetragen oder gestempelt, um vorgezeigt zu werden. Es werden Kleidungsstücke beschriftet, um sie an Körpern erscheinen zu lassen. Schriften erscheinen gekritzelt, geklebt, gesprüht, gedruckt, plakatiert, installiert und projiziert an Dingen und in Räumen, um sich mit den menschlichen Körpern in Beziehung zu setzen. Wir wollen im Seminar genauer hinschauen, wo Schrift und Körper in Verbindung treten, und wir wollen fragen, was für eine Art Text dabei entsteht und wie man ihn liest. Dazu wollen wir mit eigenen Versionen von Schriftkörpern, Körperschriften und ihren Überschneidungen experimentieren, um auf diese Weise neue Techniken des Textens zu kennenzulernen.

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive, regelmäßige Teilnahme, Entwurf und Präsentation eines eigenständigen Konzepts zum Verhältnis von Schrift und Körper.

Stephan Porombka, geboren 1967, ist experimenteller Kulturwissenschaftler und produktiver Gegenwartsbeobachter, der sich ganz besonders für die Formen und Formate des „Nächsten” interessiert. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufgabe, die alten, immer noch buch-basierten Konzepte literarischer, essayistischer und journalistischer Produktivität und Kreativität zu transformieren und den Bedingungen der neuen – vor allem: der nächsten! – Schrift- und Schreibkulturen anzupassen. An der Berliner Universität der Künste forscht und lehrt Porombka seit 2013 als Professor für Texttheorie und Textgestaltung.