Entwurfs- und Rezeptionsprozesse in der Gartenkunst
Dr. Tina Zürn
Entwurfs- und Rezeptionsprozesse in der Gartenkunst
Online-Seminar mit analogen Elementen, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 14-16 Uhr, wöchentlich ab 26.10.2021 – 8.2.2022,
zzgl. Exkursion / Feldforschung am Samstag, 13.11.2021, 12-15 Uhr
Gärten lassen eine doppelte Lesart zu: einerseits als architektonische Erweiterung des Hauses in den Außenraum hinein und andererseits als begehbares Bild. Inwiefern ein solcher Gartenraum theoretisch greifbar und sinnlich erfahrbar ist, wird im Seminar anhand von Fallbeispielen aus der viktorianischen Gartenkunst erörtert.
Folgende Fragen stehen bei den Gartenerkundungen im Mittelpunkt: Worin bestehen die raumbildenden Elemente eines Gartens? Wie verhalten sie sich zueinander und wo bilden sich Übergänge und Grenzbereiche? Inwiefern verbindet sich der Binnenraum mit der landschaftlichen Umgebung? Welche Rolle spielen die Pflanzen bei der Raumbildung? Welche Konsequenzen hat ein verstärktes Raumbewusstsein für die körperlich-sinnliche Erfahrung von Gärten? Auf welche Weise wird die Raumerfahrung im Entwurfsprozess antizipiert? Und mit welchen zeichnerischen Mitteln lässt sich der räumliche Eindruck im Bild darstellen?
Zum Auftakt des Semesters besuchen wir den Staudengarten von Karl Foerster in Potsdam Bornim, um gemeinsam vor Ort eine Feldstudie durchzuführen.
Termin für die Kurz-Exkursion: Samstag, 13. November 2021, von 12 bis 15 Uhr s.t.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Aktive, regelmäßige Teilnahme, Textlektüre und Impulsreferate.
Tina Zürn ist Kunstwissenschaftlerin, ihre Arbeiten in Forschung und Lehre befassen sich mit Gartenkunstgeschichte, Raumtheorie, Wissenschaftsgeschichte, Zeremonial- und Sozialgeschichte von Staats- und Kirchenarchitektur sowie Museumsarchitektur. 2012 bis 2020 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur Geschichte der Architektur und des Städtebaus an der HU Berlin tätig. Sie studierte Kunstgeschichte, Linguistik und Neuere Deutsche Literatur an der Universität Stuttgart, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Magisterarbeit schrieb sie über den Neubau der Niederländischen Botschaft in Berlin von Rem Koolhaas bei Michael Diers, der auch ihr Doktorvater ist. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit dem Wechselverhältnis von Raumwahrnehmung und Körperbewegung. Von 2008 bis 2014 war sie Mitglied des Graduiertenkollegs Pro Doc Art and Science, das an fünf Schweizerischen Universitäten angesiedelt war.