Ist das noch lustig? Satire und Komik im Licht ästhetischer Theorien
Florian Schroeder
Ist das noch lustig? Satire und Komik im Licht ästhetischer Theorien
Analoges Seminar mit Online-Elementen, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Dienstags, 14-16 Uhr, 8 Termine: 26.10. (online), 2.11., 16.11. (online), 23.11., 30.11. (online), 14.12.2021 (online), 11.1.2022 (online), 15.2.2022 sowie
Samstags, 10-18 Uhr am 22.1. und 5.2.2022
Orte: Dienstags in Hardenbergstr. 33, Raum 158 / Samstags in Hardenbergstr. 33, Raum 110
Die Satire steht im Kreuzfeuer und bietet heute vor allem Anlass zur Erregung. Lange war sie ein Genre im Schatten – der Kommentar vom Spielfeldrand. Mittlerweile aber ist sie im Zentrum der Debatte angekommen und wird selbst scharf angegriffen und diskutiert. Ist das lustig? Darf man das so sagen? Egal ob Omagate im WDR, Lisa Eckhart, Dieter Nuhr oder Louis C.K. und John Oliver – Satiriker*innen stehen mitten im Zentrum der Begeisterung, doch ebenso schnell droht die Verbannung. Satire soll unterhalten, leicht sein, Entspannung bieten, das Gefühl vermitteln, auf der richtigen Seite zu stehen. Was darf Satire? Was soll sie? Was kann sie? Und vor allem: Was muss sie?
Ausgehend von diesen Fragen beleuchten wir die Möglichkeiten der Satire in einer Zeit, in der sich Journalismus und Satire immer weiter annähern und die Rolle des*r Komiker*in ins Zwielicht rückt. Und gilt nicht für alle, die öffentlich sprechen und die Bühne als Medium nutzen ein Zwang zur Pointe? Ist am Ende jeder Mensch ein*e Komiker*in? Das Seminar beschäftigt sich hierbei in erster Linie mit darstellerischen Akten – also Ausschnitten aus Bühnenprogrammen und TV-Sendungen von heute show über ZDF Magazin Royale bis zu Josef Hader, Georg Schramm, Carolin Kebekus und Tina Fey. Ziel soll es sein, über den Zusammenhang von Kunst und Werk, Provokation und Selbstzweck, Cancel Culture und künstlerischer Freiheit neu zu diskutieren.
Wie ist es um die Kunstfreiheit bestellt? Wie sieht das Verhältnis von Politik und Kunst heute aus, wenn Satiriker Politiker werden und Politiker*innen für sich beanspruchen, auch mal Satire zu machen? Und was verpassen wir als Gesellschaft, wenn wir die Satire als Kunstform an den Pranger stellen?
Flankierend wollen wir versuchen, die Kunstform Satire einzureihen in eine philosophische Tradition ästhetischer Theorien: Im Fokus stehen dabei Texte unter anderem von Peter Sloterdijk, Robert Musil, Michel Foucault, Theodor W. Adorno, Paul Celan und Immanuel Kant.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: aktive und regelmäßige Teilnahme
Florian Schroeder, geboren 1979, studierte von 2000-2007 Germanistik und Philosophie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Schon zu Studienzeiten begann er seine Karriere als Kabarettist und Radio- und Fernsehmoderator. Er moderiert die Late Night Show „Die Florian Schroeder Satireshow“ für DAS ERSTE und die SWR-Kabarettsendung „Spätschicht“. Schroeder ist Träger des Deutschen Kleinkunstpreises 2021. Im September 2021 erschien sein neues Buch „Schluss mit der Meinungsfreiheit!“ (dtv). Große Anerkennung brachte ihm im Sommer 2020 sein satirischer Auftritt auf einer Querdenker-Demo in Stuttgart zum Thema Meinungsfreiheit ein. Weitere Informationen unter https://www.florian-schroeder.com/.