Re-Visiones: Dekoloniale Perspektiven zum Erkennen und Bekämpfen des Eurozentrismus
Aliza Yanes Viacava & Santiago Calderón García
Re-Visiones: Dekoloniale Perspektiven zum Erkennen und Bekämpfen des Eurozentrismus
Analoges Blockseminar mit digitalen Elementen, Deutsch/English, 2 SWS, 2 ECTS
Freitag (online) / Samstag/Sonntag, 14.-16.1.2022 von jeweils 10-16 Uhr und Samstag/Sonntag, 22./23.1.2022 von 10-17 Uhr
Hardenbergstraße 33, Raum 336
Das Seminar ist voll, keine Anmeldung mehr möglich.
Die Pandemie drängt uns dazu, global zu denken. Inwiefern ist in diesem Zusammenhang die Vorstellung einer „Neuen Normalität” von kolonialen Denkmustern geprägt? Wie können wir global denken, ohne in eurozentrisch geprägte Binarismen wie Europa/Außereuropa zu verfallen, und inwiefern können wir eine kritische künstlerische Vermittlung dieser binären Repräsentationsformen vornehmen?
„Re-Visiones” (revisiones: Überprüfung & Visiones: Sichtweisen) hat zwei Ziele: im theoretischen Teil sollen die für den Eurozentrismus charakteristischen binären Darstellungsweisen aus der Perspektive von Autoren*innen wie Aníbal Quijano und Silvia Rivera Cusicanqui identifiziert und dekonstruiert werden. Im praktischen Teil sollen sich die Studierenden durch die Anwendung von Vermittlungsmethoden kritisch mit eurozentrischen Sichtweisen in Medien, der Werbung und im Kontext der Schule (z.B. im Kunst- und Geschichtsunterricht) auseinandersetzen. Sichtweisen, die Binarismen wie hohe Kunst/Folklore, modern/traditionell reproduzieren und so die Hierarchien zwischen dem globalen Süden und Norden festlegen, werden dekonstruiert.
Für eine kritische Art der Vermittlung werden wir uns auf relevante Aspekte eingehen, z.B. auf die Rolle der Kunstvermittler*innen (Art-Educator) in Bildungs- und Kanonisierungsprozessen. Im Kurs wird es um Kunstvermittlung als potenzielle politische Praxis gehen, durch die dualistische Repräsentationsformen, die exotisieren und marginalisieren, überwunden werden können.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Aktive, regelmäßige Teilnahme und Textlektüre.
Aliza Yanes Viacava (Lima, 1986) Bachelor in Literatur an der Universidad Nacional Mayor de San Marcos, in Lima, Peru und Master in Interdisziplinäre Lateinamerikastudien an der Lateinamerika Institut der FU. Als Autorin veröffentlichte sie Kinderbücher, Kurzgeschichten und Buchobjekte. Ihre künstlerische Praxis verbindet literarische Forschung, kreatives Schreiben, Vermittlung, politischen Aktivismus und Performance. Mit kritischem und kreativem Blick thematisieren ihre Arbeiten vor allem die diskursiven Aspekte der historischen und kulturellen Beziehungen zwischen Lateinamerika und Europa.
Santiago Calderón García (Bogota, 1991), studierte bildende Kunst an der Universidad Distrital Francisco José de Caldas in Bogotá (Kolumbien) sowie Kunst im Kontext an der Universität der Künste Berlin. Sein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung von partizipatorischen und künstlerischen Projekten und er setzt sich überwiegend mit der Praxis der Kunstvermittlung auseinander. Seine Arbeiten umfassen Siebdruck, Zeichnung und Video. Seit 2010 führt er in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kollektiven und Institutionen in Bogota, Medellín und Berlin medienpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen durch. In Bogota arbeitete er mit dem Bezirksinstitut für die Künste als art educator zusammen (2014-2018) und hat mit verschiedenen Institutionen in Medellín (Museum von Antioquia und Casa tres Patios) kooperiert. In Berlin arbeitet er seit 2020 mit der Schillerwerkstatt e.V. an der Konzipierung und Durchführung von Kunst- und Medienpädagogische Projekten.
Aliza Yanes Viacava & Santiago Calderón García haben an dem Projekt Utopik - Ein Kunst- und Medienlabor für Kinder und Jugendliche und „Das (de)koloniale Glossar“, einer Serie von dokumentarischen Animationsvideos, zusammengearbeitet. Sie sind derzeit Teil des Kollektivs "Corriente Sur".