Resilienz und Identität in der Karibik. Die Künste in Pandemiezeiten
Dr. Katrin Lengwinat
Resilienz und Identität in der Karibik. Die Künste in Pandemiezeiten
Online-Seminar, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Donnerstags/Freitags: 18./19.11., 16./17.12.2021, 13./14.1., 27./28.1., jeweils 17:30-19:45 Uhr, 3.2.2022, 17:30-19 Uhr zzgl. weiterer Eigenarbeit der Studierenden
Die Pandemie hat in der Karibik die gleichen Konsequenzen wie in der gesamten Welt. In Bezug auf die Künste heißt das vor allem Schließung der öffentlichen Räume und Trennung vom traditionellen, direkten Adressaten. Aber im Unterschied zu Mitteleuropa handelt es sich hier um eine Region, die seit über 500 Jahren zu ständigen extremen Anpassungsprozessen herausgefordert wird. Dabei sind die Infrastruktur, die Fördermittel und die Anerkennung der Künste wesentlich geringer, so dass kaum Unterstützung zu erwarten ist. Da Kunst ein inneres Bedürfnis ist und zur Identitätsbewahrung beiträgt, ist ihre Elastizität enorm und lebt in zum Teil veränderten Formen weiter. Die Überwindung gravierender ökonomischer, sozialer und psychologischer Probleme durch Kreativität, Optimismus und Neuorientierung trägt wesentlich zur eigenen seelischen Widerstandsfähigkeit sowie der Gemeinschaft bei.
Das Online Seminar lädt zur Beschäftigung mit dem Unbekannten und Andersartigen anhand verschiedenen Musikkulturen und einem Exkurs in weitere Künste wie Tanz, Bildende Kunst und Theater ein. An ihnen wird der Einfluss der Pandemiebedingungen auf Resilienz, Identität und neue Produktformen und -inhalte untersucht. Die aktuelle Situation soll durch direkte Kontakte per Interview erkannt werden. Referate und Diskussionen helfen, Verhaltensmuster kritisch zu betrachten und auch das eigene Denken und Handeln zu hinterfragen. Kleine praktische Übungen bringen die einander fremden Kulturen ebenfalls etwas näher.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium Generale Leistungsschein: Interview, Referat, Beteiligung an asynchronen Foren.
Katrin Lengwinat studierte Musikwissenschaft und Romanistik in Poznan/Polen und Berlin (1985) und promovierte im Fach Musikwissenschaft (Humboldt Universität zu Berlin 1989). Nach einigen Jahren als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Künste zu Berlin, verlegte sie 1995 ihr Lebenszentrum nach Venezuela, wo sie als Dozentin für Musikwissenschaft an der Universität der Künste in Caracas wirkt. Ihre Forschungs- und Lehrtätigkeit bezieht sich vor allem auf musikethnologische Themen aus dem lateinamerikanischen Raum. Ihre Forschungsthemen umfassen Methodologie der Volksmusikforschung, afrovenezolanische Musiktraditionen, Geschichte und Gegenwart des Fandango in der lateinamerikanischen Musik, indigene Instrumentalpraktiken, Klassifikation venezolanischer Musikinstrumente, Applied Musikethnologie, Transkulturation und Migrationsstudien, historische Entwicklungen venezolanischer Musikkulturen, Genretheorie, angewandte Semiotikstudien.