Wissen und Macht. Von der Inzidenz zur Evidenz und dem Wert des Wissens für die Gegenwart
Christian Schüle
Wissen und Macht. Von der Inzidenz zur Evidenz und dem Wert des Wissens für die Gegenwart
Online-Seminar mit ggf. analogen Elementen, Deutsch, 2 SWS, 2 ECTS
Freitags, 14-18 Uhr, wöchentlich, 8 Termine: 29.10., 5.11., 12.11., 19.11., 26.11., 3.12., 10.12., 17.12.2021
Was ist „Wissen“? Und wann ist Wissen Wissen? Setzt Wissen Glauben voraus? Und warum wäre Glaube kein Wissen? Produziert Kunst nur Kunst oder auch Wissen? Und was ist der Unterschied zwischen Wissen und Verschwörung?
Die Corona-Pandemie hat uns eindrücklich gelehrt, dass Wissen vorläufig und Letztgültigkeit nicht zu haben ist. Sie zeigt uns bis heute, dass Wissenschaft zugleich verehrt wie verdammt wird. Und sie hat uns vor Augen geführt, dass der Wert des Wissens unverzichtbar und zugleich hypothetisch ist. Das letzte Fundament einer Wissensgesellschaft ist nicht die Offenbarung, nicht der Glaube, sondern die Evidenz: der Nach- und Beweis, der jederzeit von jeder*m eingesehen werden kann. Im Verhältnis zwischen dem Wissen der Gegenwart und der Politik der Zukunft stecken viele wertvolle Lehren über Selbstverständnis und Geist der Zeit. Auf welchem Wissen basieren unsere Urteile – auf Emotionen? Auf Fakten? Auf Tatsachen? Und sind Tatsachen eigentlich Fakten?
Die Pandemie bietet die Ausgangsbasis unseres interdisziplinären Nachdenkens über Produktionsbedingungen, Probleme und den Wert des Wissens für Gegenwart und Zukunft. Wir grenzen Wissen von Glauben und Verschwörung ab und diskutieren in entspannter Atmosphäre anhand ausgewählter Text-Passagen von Aristoteles über Hegel, Kant, Rudolf Carnap, Thomas Kuhn bis zu den Berichten des Robert-Koch-Instituts Nutzen und Nachteil der Wissensgläubigkeit für das alltägliche Leben. Mit Filmausschnitten, Podcasts und Interviewpassagen erarbeiten wir eine multimediale Reflexion dessen, was Wissen letztlich sein könnte.
Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: Neben aktiver und regelmäßiger Teilnahme wird Diskussionsbereitschaft erwartet. Die Voraussetzung für einen unbenoteten Schein ist ein Impulsreferat von 15-30 Minuten zu einem selbst gewählten Aspekt innerhalb des Seminar-Themas.
Christian Schüle, geb. 1970; Studium der Philosophie, Soziologie und Politischen Wissenschaft in München und Wien; ehemaliger ZEIT-Redakteur; lebt als freier Schriftsteller, Essayist und Publizist in Hamburg. Regelmäßige Feuilletons und zeitkritische Essays in Zeitung und Hörfunk. Er unterrichtet wiederkehrend im Studium Generale der Universität der Künste Berlin. Weitere Informationen unter www.christianschüle.de.