Schiermonnikoogfestival For Young Talent 2013

Ein Festival ... Eine Insel ... Ein Livestream

... Doch woher bekommt man einen Internetanschluss?

Quelle: Schiermoonikoog Festival

Produktion

Seit 2002 findet auf der nierderländischen Nordseeinsel Schiermonnikoog ein internationales Kammermusikfestival statt. Tonmeisterstudent und Cellist Karel Bruggeman war diverse Male als Helfer dabei und mischte auch bei den Tonaufnahmen unter der Bertreuung von Bert Van Dijk mit. 2012 starteten die Initiator*innen einen Streich- und Klavier-Meisterkurs mit Karels ehemaligem Lehrer: Jeroen Reuling – Cello, Nobuko Imai – Viola, Jan Wijn – Piano und Philippe Graffin – Violine. Die Idee war, den Teilnehmer*innen ein Rundum-Paket anzubieten. Dazu gehören natürlich intensiver Unterricht, Auftrittstraining, Angebote wie Yoga, ein Fotoshooting und nicht zuletzt professionelle Tonaufnahmen.

So organisierte Karel Bruggeman zwei weitere studentische Mitstreiter (Karsten Zimmermann und Ruben Ferdinand) – zu dritt machten sie sich im März 2012 mit einem Haufen UdK-Technik auf den Weg nach Schiermonnikoog. Der Plan war, jeden Tag das abendliche Konzert mitzuschneiden und jeder*m Meisterkurs-Teilnehmer*in, eine individuelle CD zusammenzustellen. Doch schnell war darüber hinaus die Idee geboren, einen Livestream zu schalten, um den Reiz für die Livemischung zu erhöhen und den zu Hause gebliebenen Verwandten, Freundinnen und Freunden der Musiker*innen die Möglichkeit zu geben, bei den Konzerten live dabei zu sein.

Technische Umsetzung

Doch woher bekommt man einen Internetanschluss? Dank der sehr familiären Atmosphäre, die auf der Insel herrscht und mit Hilfe eines Smartphones wurde schnell ein Nachbar des Veranstaltungsortes gefunden, der einen Internetanschluss besitzt und so freundlich war, diesen zur Verfügung zu stellen. Es wurde eine lange Leitung übers Dach, durch Fenster und Türen gelegt, und schon konnte es losgehen. Bereits das Konzert des darauffolgenden Abends ging von Schiermonnikoog nach Berlin und von dort über den Server der UdK-Berlin in den digitalen Äther.

Bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals ist das Meiste so geblieben – bis auf einige kleine technische Fortschritte. Das Auto der Tonmeister hat sich zum VW-Bus ausgewachsen, aus den individuellen CDs sind USB-Sticks geworden und der Livestream geht nun jeden Abend auf Sendung. Eine kleine Herausforderung, wenn man die Gegebenheiten auf der friesischen Insel bedenkt.

So ist das Stromnetz im Veranstaltungszentrum eher schwach ausgelegt, in der Folge ging zwanzig Minuten vor Beginn des ersten Konzerts die Hauptsicherung in die Knie. Im Studio wurde es auf einmal dunkel. Fluchende Tonmeister suchten und fanden das Übel: eine stromhungrige Teemaschine, die zur Strafe für die ganze Woche aus der Küche verbannt wurde.

Nun wäre auch bei einer Internet-Sendung eine charmante Moderation ganz nett, aber woher nehmen? Unter sanftem Druck wurde die teilnehmende Sängerin Rosanne van Sandwijk verpflichtet, die ihre Aufgabe locker auf Englisch parlierend mehr als souverän meisterte. Leider stand sie am nächsten Tag selbst mit Schumann-Liedern im Konzertprogramm. Also musste eine neue Moderatorin her. Es erklärte sich dieses Mal die Geigerin Harriet Langley bereit, die den Abend eigentlich frei hatte. Auch sie gab sich am Mikrofon keine Blöße. Am dritten Abend fand sich niemand Geringeres als die Mitveranstalterin Myrte Janssen, die das Dozentinnen- bzw. Dozentenkonzert, welches Nobuko Imai gewidmet war, die an diesem Tag Geburtstag feierte, veranstaltet hatte. Die folgenden Tage wurden weitgehend von Amienke Wytzes moderiert, die jeden Abend mit Ihrer Aufgabe wuchs und sich gegen Ende der Woche zu einer fast professionellen Moderatorin entwickelt hatte.

Impressionen

Quelle: Schiermoonikoog Festival
Quelle: Schiermoonikoog Festival
Quelle: Schiermoonikoog Festival
Quelle: Schiermoonikoog Festival

Die Woche in Schiermonnikoog war sowohl für die drei Tonmeister Karsten, Karel und Ruben als auch für die Veranstalterinnen, Veranstalter und Mitwirkenden ein voller Erfolg. Bis auf ein paar kleinere Hürden ist alles so gelaufen wie es laufen sollte, und wir alle freuen uns auf nächstes Jahr.

Ein Riesendank gilt an dieser Stelle noch mal Georges, Myrte, Amienke, Rosanne, Harriet und allen Freiwilligen, die uns auf dem Festival liebevoll umsorgt haben. Es ist wirklich ein traumhafter Ort und wir können es jedem ans Herz legen, dieses Festival zu besuchen.