Donnerstag, 3. November 2022, Aula Medienhaus, 17–20 Uhr
move, drift und shift beschreiben eine Veränderung von Position und Richtung in Zeit und Raum, Bewegung entsteht, aber auch der Prozess einer grundlegenden Veränderung bestehender Systemlandschaften. Kürzlich brachte die Pandemie eine Zeit der Immobilität mit sich und hat den Raum um uns verengt. Jetzt, wo Reisen und Austausch endlich wieder möglich sind, treibt der Krieg um die Ukraine Millionen Menschen in die Flucht und damit in einen Status unfreiwilliger Mobilität. Kann Übersetzung, sprachlich, kulturell oder visuell, das Verstehen auf eine neue Ebene heben oder bleibt sie eine ohnmächtige Geste des guten Willens? Mit den Medienhaus-Lectures am 3. November 2022 untersuchen wir diese Begrifflichkeiten als Zustand, Aufforderung und Erweiterung in Bezug auf Typografie, Schriftsysteme und Bewegtbild, unter Berücksichtigung der aktuellen geopolitischen Entwicklungen.
Die Medienhaus Lectures finden jedes Jahr im Wintersemester statt, dieses Jahr organisiert und moderiert durch Manja Ebert (Bewegtbild) und Roman Wilhlem (Typolabor). 

GÄSTE:
Yevgeniy Anfalov: Type-Design zwischen Kyiv und Hannover
Yevgeniy, geboren und aufgewachsen in Kyiv, studierte Art Direction und Type Design an der ECAL, Lausanne. Seitdem ist er gemeinsam mit Oleś Gergun im Bereich Type-Design aktiv an der Schnittstelle zwischen lateinischen und kyrillischen Schriften (Kyiv Type Foundry) – was aber bedeutet dies eigentlich und wie hat sich für ihn diese Schnittstelle in Zeiten des russisch-ukrainischen Krieges entwickelt?

Dalida Karic-Hadziahmetovic: Politische Plakate in und aus Bosnien
Dalida ist Professorin für visuelle Kommunikation an der Akademie der bildenden Künste Sarajevo. Sie gestaltet seit Jahrzehnten politische Plakate. Vor dem Hintergrund der wachsenden politischen Spannungen und Kriegsgefahr in Bosnien-Herzegowina wird sie die Relevanz des politischen Plakats für ihre kommunikative Arbeit und ihr Lebensumfeld einordnen.

Mohsen Hazrat: Redunancy Repetitions
Der iranische Medienkünstler Mohsen Hazrati, geboren und aufgewachsen in Shiraz/Iran, lebt und arbeitet in Berlin. Er absolvierte sein Studium in Grafikdesign am Shiraz Art Institute of Higher Education (IRN) mit dem Schwerpunkt Neue Medien und digitale Kunst. Er spricht über seine Arbeiten, die sich mit iranischer Literatur, mystischer Kultur und digitalen Technologien beschäftigen.