Wie können wir gemeinsam gegen Antisemitismus vorgehen?
Bildung und Aufklärung
Der Schwerpunkt der Antisemitsmusprävention an der UdK Berlin liegt in der antisemtismuskritischen Bildungsarbeit. Zum Verständnis dazu hier eine nähere Beschreibung:
Während die historisch-politische Bildung zu Nationalsozialismus und Shoah in den letzten Jahrzehnten einen festen Platz innerhalb der außerschulischen Bildungsarbeit eingenommen hat, ist die pädagogische Auseinandersetzung mit aktuellen Formen von Antisemitismus eine vergleichsweise neue Entwicklung, die erst seit Beginn der 2000er Jahre zu verzeichnen ist. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus stand lange im Zeichen historischer Bildung. Inzwischen ist die Bildung zu gegenwärtigem Antisemitismus ein ausdifferenziertes und eigenständiges Handlungsfeld. Es wurden zahlreiche Ansätze entwickelt, die einen kritischen Blick auf die vertrauten pädagogischen Zugänge werfen und auf die Besonderheiten des Antisemitismus zugeschnitten sind. Auch die neueren Erkenntnisse aus der Antisemitismusforschung gaben in den letzten Jahren wichtige Impulse für diese Entwicklung. Der Terminus Antisemitismuskritik greift auf den bereits entwickelten Ansatz der Rassismuskritik zurück. Zentral dabei ist die Erkenntnis, dass Rassismus als Strukturprinzip gesellschaftlicher Wirklichkeit das Denken und Handeln der Einzelnen und der gesamten Gesellschaft durchdringt und dass alle damit verwoben sind. Ausgehend von diesen Überlegungen stellt Astrid Messerschmidt eine Verbindung zur pädagogischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus her und plädiert für den Versuch, „eine antisemitismuskritische Perspektive einzunehmen und damit eine Bildungspraxis zu entwickeln, deren Akteur_innen sich bewusst sind, selbst in die Geschichte und die gegenwärtigen Formen von Antisemitismus involviert zu sein.“ Auch einige andere Wissenschaftler*innen und Pädagog*innen forderten dazu auf, die eigene Verwobenheit in historische und aktuelle Ausdrucksformen von Antisemitismus in den Blick zu nehmen und dies zu einem zentralen Kriterium von Antisemitismuskritik zu machen. (Auszug aus dem Material: „Antisemitismus? Gibt’s hier nicht.Oder etwa doch?“- Unterrichtsmaterialien zum Umgang mit Antisemitismus zu finden hier)
Durch zeitgemäße Bildungsformate wie Workshops, Schulungen und Veranstaltungen möchten wir das Bewusstsein für Antisemitismus, seine Geschichte und modernen Erscheinungsformen fördern. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, Ressentiments und Ideologiefragmente abzubauen und das Verständnis für den Unterschied zwischen legitimer Kritik und antisemitischer Ideologie zu schärfen. Hier finden Sie die Bildungsangebote.Hier die Veranstaltungen, Ausstellungen, Performances, Konzerte und künstlerische Projekte.
Des Weiteren finden Sie weitere Hilfestellungen und Erkenntnisse in mehreren Sprachen in der Broschüre: „Erkennen. Einordnen. Unterstützen“ erstellt von unserem Kooperationspartner OFEK e.V. hier.
Gemeinsames Engagement
Für die Umsetzung dieser Vorhaben kooperieren wir mit ausgewiesenen zivilgesellschaftlichen jüdischen und nichtjüdischen Organisationen, spezialisierten Fachstellen, Antidiskriminierungsstellen und weiteren Hochschuleinrichtungen, um Ressourcen zu bündeln, gemeinsame Forschung und Projekte zum Schutz der Betroffenen und Prävention von Antisemitismus zu realisieren. Zudem möchten wir studentische Initiativen und interkulturelle Dialoge fördern, um den Austausch und das Verständnis zwischen verschiedenen Gruppen zu stärken. Mehr Informationen finden Sie hier.
Schutzkonzepte und Meldeketten
Die UdK Berlin wird in Zusammenarbeit mit externen Expert*innen und Betroffenen Schutzkonzepte erarbeiten und etablieren, um antisemitischen Vorfällen vorzubeugen sowie Betroffene zu unterstützen. Dazu gehören auch interne Meldeoptionen, die es ermöglichen, antisemitische Vorfälle sicher und vertraulich zu melden. Wir gewährleisten, dass jede Meldung sorgfältig geprüft und zeitnah bearbeitet wird, eine erste Rückmeldung erfolgt immer innerhalb von einer Woche nach Meldung.
Sensibilisierung durch die Künste
Als künstlerische Hochschule möchten wir die Kraft der Künste nutzen, um zu sensibilisieren und eigenständige handlungsleitende Erfahrungen zu ermöglichen. Durch Ausstellungen, Performances, Konzerte und künstlerische Projekte können sich unsere Studierenden und Lehrenden mit dem Thema Antisemitismus auseinandersetzen und sich hier mit ihrer Idee oder konkreten Veranstaltung bei uns melden. Diese Arbeiten leisten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis und Dialog und werden hier aufgeführt.
Solidarität und qualifizierte Unterstützung
Wir stehen für eine klare Haltung gegen Antisemitismus und zeigen aktiv Solidarität mit Betroffenen. Durch unseren Kooperationspartner OFEK. e.V., der spezialisierte psychosoziale, rechtliche und psychologische Beratung im Bereich Antisemitismus anbietet, stellen wir sicher, dass die von Antisemitismusbetroffenen eine angemessene Beratung erfahren. Ergänzend dazu stehen unsere Antidiskriminierungsrichtlinien, der „Code of Conduct“ der UdK Berlin, Sanktionsmöglichkeiten sowie eine interne Meldemöglichkeit für antisemitische Vorfälle oder Beobachtungen zur Verfügung.