Workshop-Reihe der grund_schule der künste
Postdigitalität – Postdemokratie - Parakunst. Die Kunst(Hoch-)Schule von morgen
Die aktuellen postdigitalen Transformationsprozesse können nicht losgelöst von den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, unter denen sie sich vollziehen, betrachtet werden. Nicht zu übersehen ist, dass politische Entwicklungen und postdigitale Kulturen von marktlogischen Kalkülen dominiert werden. Demokratische Institutionen werden unterlaufen und erodieren. Unter diesen postdemokratischen Bedingungen wird Politik sukzessive als Mittel zur Organisation des Gemeinsamen (der Commons) aufgegeben. Dies zeigt sich auch in Hinsicht auf die gegenwärtigen Anstrengungen der digitalen Umgestaltung der (Hoch-)Schule.
Wie also wird die (Hoch-)Schule (der Künste) von morgen aussehen? Gegenwärtig werden enorme Mittel eingesetzt, um die (Hoch-)Schulen an die sogenannten Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen. So werden unter Begriffen wie Learning Analytics umfassende Vermessungsinstrumente entwickelt und kybernetische Steuerungstechniken vorangetrieben, die die (Hoch-)Schule fit machen sollen, für die ökonomischen Herausforderungen im globalen Wettbewerb. Die dadurch angestoßenen Transformationsprozesse werden die Praxen des Lernens und der Bildung neu justieren und soziale Verwerfungen und Ungleichheitsverhältnisse vertiefen. Auch die Künste sind herausgefordert, sich mit den aktuellen politischen und technologischen Transformationen auseinanderzusetzen, weil diese Transformationsprozesse die die Ordnungen des Begehrens und der Sinne sowie die hegemonialen (Selbst-)Missverständnisse konfigurieren.
Die Workshopreihe findet im Rahmen der grund_schule der künste statt. Sie versteht sich als Auftakt für eine umfassendere Auseinandersetzung mit Postdigitalität an der UdK und rückt vier Fragebereiche in den Fokus:
- Was bedeuten die Transformationen der (Selbst-)Prüfungstechniken durch umfassende Datafizierungsprozesse für die Autonomie der Lernenden in der pädagogischen Praxis?
- Wie werden Rassismus, Klassismus und Ableismus durch datengesteuertes Lernen und Lehren erzeugt/reproduziert? Wie kann das Verhältnis von sozialen Spaltungen und Algorithmen durchkreuzt werden?
- Was bedeutet die Ökonomie der gouvernementalen Kulturen des Digitalen für die (pädagogischen) Sorgeverhältnisse?
- Wie gehen Künstler*innen mit digitalen Technologien und Medien um? Welche Strategien entwickeln sie gegenüber postdemokratischen Ökonomisierungsverhältnissen, den Prozessen der Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen menschlichen Lebens, dem datafizierten Rassismus, dem neokolonialen Feudalismus und der totalen Aussicht auf die Aussichtslosigkeiten der Gegenwart?
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Workshop Di. 7.6.22 / 14-16 Uhr
Eike Wolf (Universität Osnabrück, Institut f. Erziehungswissenschaft):
„Sichtbarkeiten: Zu einem ‚appellierenden Grundzug‘ digitaler Medien im schulischen Unterricht“ [Abstract zum Workshop]
Workshop Fr. 17.6.22 ENTFÄLLT! wird im Oktober nachgeholt
Lena Newton (Amsterdam/Kunstakademie Düsseldorf: Klasse für Bühnenbild): „Virtueller Dorfplatz. Performative (Gegen-)Öffentlichkeit als Kunstraum“
Workshop Fr. 24.6. / 14-16 Uhr
Stella Konstantinou / Jann Petersen (Hebbel Theater am Ufer 4 Berlin): HouseClub [Abstract zum Workshop]
Workshop Mo. 27.6. / 14-16 Uhr
Maximilian Waldmann (Fernuniversität Hagen): Postdigitalität [Abstract zum Workshop]
Workshop Di. 28.6. / 14-16 Uhr
Nushin Yazdani (Berlin): Algorithmen und Rassismus [Abstract zum Workshop]
Workshop Di. 5.7. / 14-16 Uhr
Martin Donner (Univ. Erlangen/ Univ. Kiel/Stuttgart): Musikalische Interface-Designs: Augmentierte Kreativität und Konnektivität (Midakuk) [Abstract zum Workshop]
Die Workshopreihe wird gefördert aus Mitteln des zfkl der UdK Berlin (Zentrum für künstlerische Lehrkräftebildung)
Konzept und Organisation: Prof. Dr. Ulaş Aktaş
Anmeldung unter: u.aktas @udk-berlin.de