Workshop mit Martin Donner
Musikalische Interface-Designs: Augmentierte Kreativität und Konnektivität (Midakuk)
Martin Donner (Univ. Erlangen/ Univ. Kiel/Stuttgart)
Musikalische Interface-Designs in jugendkulturellen ästhetischen, professionell-musikalischen Praktiken und non-formalen Settings der Kulturellen Bildung ist ein vom BMBF gefördertes Verbundprojekt der FAU Erlangen-Nürnberg und der Leuphana Universität Lüneburg. Musikmachen findet heute unter Bedingungen materiell-digitaler Transformationsprozesse statt. Im Zuge solcher Digitalisierungsprozesse ist eine Verschiebung der Relationen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren zu beobachten (Stalder 2016), die sich zugleich als Veränderung von körperlichen, sinnlichen, ästhetischen, sozialen und kulturellen Bedingungen und Formen ästhetischer Praktiken (Jörissen 2014) zeigt. Mit Blick auf musikalische, klanglich-ästhetische Praktiken spitzt sich diese Beobachtung auf die Frage nach neuen, andersartigen Praktiken und Artikulationsweisen in professioneller sowie ambitionierter Amateurmusikproduktion und -distribution zu. Im Projekt werden daher bildungstheoretische und musikpädagogische Bedeutungen hybrider, digital-materieller MusikmachDinge erforscht und für zukünftige kulturpädagogische Erforschung oben beschriebener Veränderungsprozesse ein geeignetes Forschungsdesign sowie Forschungsmethoden entwickelt.
Die Fragen, die hierbei von zentralem Interesse sind, betreffen:
die Veränderung ästhetischer Erfahrung und neue Möglichkeiten musikalisch-kreativer Ausdruckspotentiale in individueller wie kollektiver Perspektive,
daraus hervorgehende grundsätzliche Konsequenzen, Potentiale und Anforderungen für professionelles musikpädagogisches Handeln unter Bedingungen (post-)digitaler Kultur sowie
ein erwartetes Spannungsverhältnis zwischen digitaler Faszination seitens jugendlicher Klientelgruppen und digitaler Skepsis professioneller Musiker*innen und Musikpädagog*innen im Umgang mit musikalischen Interfaces und Technologien.
Damit einher geht die Annahme, dass digitale MusikmachDinge grundsätzlich einer ähnlichen Logik von ästhetischer und kollektiver Wirksamkeit wie non-digitale MusikmachDinge folgen, jedoch aufgrund anderer Struktureigenschaften einen maßgeblichen Unterschied aufweisen, der sich in veränderter Kreativität und Konnektivität zeigt. Die digitalen MusikmachDinge werden in Bezug auf ihre leiblich-sensorische, haptische sowie algorithmische Kontrolle strukturanalytisch untersucht.
Wie agieren, reagieren und interagieren erfahrene und unerfahrenere Musikinteressierte auf diese neuen Angebote? Wie verändern sich kreative Prozesse im Rahmen solcher programmierseitig mit Wissen und Konzepten ausgestatteten »MusikmachDinge«? Wie tragen diese neuen Musikinstrumente dazu bei, sich mit anderen zu verbinden und gemeinsam Musik zu machen?