Sommersemester 2015
Prof. Dr. Michael Bollé: Das 1. Jahrtausend (Vorlesung)
Freitag, 13.30 – 15.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Ba 12 und 14, Ma 3, 5, Diplom
Beginn 17.04.2015
Diese Veranstaltung beschäftigt sich mit der Architektur des 1. Jahrtausends, mit anderen Worten mit dem Zeitraum zwischen dem Verfall des römischen Reiches und dem Aufkommen des ersten internationalen Stils nach der Antike, der Romanik. Nachgegangen wird Fragen nach dem Verschwinden und neuem Aufkommen von Bau- und Bildtypologien, ob es in diesem Zeitraum überhaupt Sinn macht, von Stilepochen zu reden, ja inwieweit überhaupt gesicherte Aussagen an Hand der quantitativ vorfindbaren Monumente gemacht werden können, etc.
Das ist im Prinzip eine Vorlesung, die Bescheinigung voller Leistungspunkte erfolgt jedoch durch eine Hausarbeit.
Prof. Dr. Michael Bollé: Manierismus (Seminar)
Montag, 11.15 – 12.45 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Ba 12 und 14, Ma 3, 5, Diplom
Beginn 20.04.2015
Das Erkenntnisinteresse richtet sich ganz allgemein auf die künstlerischen Absichten, die bei Paradigmenwechseln zu beobachten sind. Sie treten in sogenannten Übergangsphasen auf, die die traditionelle Kunstgeschichte als epochale Stilwechsel zu beschreiben sucht. Hierbei verfährt sie – ob methodisch bewusst oder nicht – nach einem bestimmten Schema, das in seinem Ursprung aus dem 18. Jh. stammt und letztendlich der Natur entnommen ist, nämlich Aufstieg – Blüte – Verfall. Sofern es sich um Stilepochen handelt, heißen die Präfixe „früh", „hoch“ und „spät“, sofern es sich um einzelne Künstler handelt heißen sie ähnlich „Frühwerk", „Hauptwerk“, „Spätwerk“.
Die Epoche, mit der sich das Seminar beschäftigt, ist das 16. Jh., der sogenannte Manierismus, gewissermaßen eine Zwischenstufe zwischen Renaissance und Barock, die den einen als üble Verfallserscheinung der wissenschaftlichen Errungenschaften der Renaissance erscheint, anderen als Vorbote des überladenen Barock. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich eine objektivere Betrachtung durchgesetzt, die allerdings den Manierismus in allen Kunstgattungen entdecken zu können glaubt, auch in der Musik und in der Literatur, wobei die Begriffsdefinitionen schwammig bleiben, da zwischen der Haltung des Künstlers und dem formalen Aussehen der Kunstwerke nicht unterschieden wird. Wir wollen das an Hand allgemein bekannter Werke aus Architektur und bildender Kunst untersuchen.
Dr. Nathalie Bredella: Die Medialität der Architektur. Operationen, Werkzeuge und Forschungseinrichtungen (Blockseminar)
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Einführungsveranstaltung: Freitag 17.04., 15.00 – 16.30 Uhr
Daten: 05.06., 15.00 – 18.00 Uhr + 06.06., 10.00 – 17.00 Uhr
Tagung “The Fabric of Architecture”: 25. 06., 12.00 – 19.00 Uhr + 26.06., 9.30 –17.00 Uhr
In dem Seminar soll ein Blick auf die Geschichte der Informationsverarbeitung, ihre Bedeutung für Entwurfsprozesse, die Entwicklung von Werkzeugen und realisierten Architekturen geworfen werden. Ziel ist es, die Historizität des computerbasierten Entwerfens genauer zu erfassen und die Wechselwirkungen zwischen Architekturen von Forschungseinrichtungen und Prozessen der Wissenserzeugung zu diskutieren. Hierfür werden folgende Schwerpunkte behandelt 1. Textile Operationen und das Modellieren von Informationen 2. Computerbasierte Praxis und das Entwerfen von Werkzeugen 3. Architekturen von Forschungseinrichtungen als Formen der Wissensproduktion.
Bestandteil des Seminars ist die Teilnahme an dem Workshop "The Fabric of Architecture. Digital Structures, Operations, and Institutions" am 25./26. Juni 2015.
Architektur BA Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 4, Modul 5; 3 ECTS
Maja Figge: Critical Whiteness und Medientheorie (Seminar)
Donnerstag, 14.00 – 16.00 Uhr
Raum: Grunewaldstr. 2-5, Raum 311
BA & MA, 3 + 2 CP
Beginn 16.04.2015
Warum gilt Weiß als unsichtbar und zugleich als universeller Maßstab moderner Ästhetik? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Konzepte von Sichtbarkeit und Raum – und für soziale Beziehungen? Die kritische Weißseinsforschung untersucht die Hervorbringung und Stabilisierung von Weißsein als ‚unsichtbare Norm’ durch Abgrenzung und Vereinnahmung von Schwarzsein. Voraussetzung hierfür ist ein Perspektivwechsel, der den Blick von den Objekten zu den Subjekten der Rassifizierung und des Rassismus verschiebt (vgl. Morrison 1992). Damit wird Weißsein als Analysekategorie eingeführt, die nach der Funktion der rassifizierenden Markierungs- und Visualisierungspraktiken fragt. Weißsein ist demnach als relationale Struktur zu verstehen, die Differenz hervorbringt und die Wahrnehmung organisiert. Als Einführung in den Zusammenhang von Critical Whiteness und Medientheorie konzipiert, beschäftigt sich das Seminar mit der Frage, inwiefern Medien und Architekturen an diesem rassifizierenden Prozess der Produktion von (Un-)Sichtbarkeit und Wissen beteiligt sind und inwiefern die Vorstellung von Weißsein als Norm Voraussetzung für die technische Entwicklung war/ist (vgl. Dyer 1997).
Gegenstand der Diskussion und Analyse sind sowohl grundlegende theoretische Texte, die Einzelmedien, wie Film, Fotografie, Internet aber auch Architekturen und Räume, im Hinblick auf Ihre Funktion für die Normalisierung von Weißsein hinterfragen, als auch filmische und künstlerische Positionen, die Weißsein partikularisieren.
Prof. Dr. Susanne Hauser / Dipl. Ing Tashy Endres / Dr. Lutz Hengst: Grundkurs II. Architektur, Raum, Kultur – Kulturwissenschaftliche Grundlagen (Seminar)
Donnerstag, 11.00 – 13.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn 16.04.2015
Der zweisemestrige Kurs gibt eine Einführung in die Gegenstände und Methoden der Kunst- und Kulturwissenschaften. Dabei stehen Fragen der Geschichte und Theorie von Stadt und Landschaft sowie der sozialen, medialen und ästhetischen Grundlagen der Architektur im Mittelpunkt. Anhand ausgewählter Grundlagentexte aus Philosophie, Kunstgeschichte, Soziologie, Medientheorie und weiteren Disziplinen werden die gegenwärtige Raumproduktion sowie ihre historischen Hintergründe diskutiert.
Prof. Dr. Susanne Hauser: Neue kulturwissenschaftliche Forschungen zur Architektur (Seminar)
Blockseminar an zwei Wochenenden im Semester, nach Absprache
Das Seminar befasst sich mit neuen Entwicklungen der kulturwissenschaftlichen Architekturforschung und richtet sich an alle, die größere theoretische Arbeiten in diesem Themenfeld erarbeiten.
Prof. Dr. Susanne Hauser: Sehen in Bewegung/Vision in Motion (Seminar)
Donnerstag, 09.30 – 11.00 Uhr (2 SWS)
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn 16.04.2015
Fasziniert von den Möglichkeiten von Fotografie und Film hat Laszlo Moholy-Nagy, einflussreicher Vertreter des Bauhauses, einen neuen Zugang zum Umgang mit Licht, Bewegung und Raum entworfen. Während seine 1929 noch in Deutschland veröffentlichte Schrift "von material zu architektur" relativ bekannt ist, gilt das nicht für sein weiterführendes, im Exil in den USA verfasstes Werk "Vision in Motion", das gerade neu in deutscher Sprache erschienen ist. Das Seminar ist als Lektürekurs konzipiert, der einzelne Kapitel aus beiden Büchern zur Diskussion stellt und auf ihre Aktualität für künstlerische und gestalterische Prozesse befragt.
Architektur BA Modul 12, Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 5; Visuelle Kommunikation Theorie; Studium Generale.Teilnehmerzahl: 20.
Prof. Dr. Susanne Hauser: Stadtentwicklung und lokale Ökonomie – Feldforschung (Seminar)
Donnerstag, 17.00 – 20.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn 23.04.2015
Nachdem sich im letzten Semester ein Seminar mit theoretischen Zugängen zu Fragen der lokalen Ökonomie auseinandergesetzt hat, soll es in diesem Semester darum gehen, konkrete Orte zum Gegenstand eines studentischen Forschungsprojektes zu machen. Die Teilnahme am Seminar des letzten Semesters ist hilfreich, aber nicht Voraussetzung, denn am Anfang stehen eine Einführung in die zentralen Themen und die Entwicklung von Forschungsfragen.
Das Seminar befragt drei Orte mit sehr unterschiedlichen Bedingungen darauf hin, welche lokalen Aktivitäten zur (ökonomischen) Entwicklung in den letzten Jahren entfaltet worden sind und zu welchen Ergebnissen sie bisher geführt haben. Die drei ausgewählten Orte sind ein zentraler Bezirk von Berlin, eine Stadt im „Speckgürtel“ der Hauptstadt und eine weitere Stadt, die sich, nicht weit davon entfernt, in einer peripheren Situation befindet. Ein besonderes Augenmerk gilt den Aktivitäten, die sich auf die Umgestaltung des Stadtraumes beziehen. Weitere Fragen betreffen u.a. die Definition übergeordneter Entwicklungsziele, Planungsprozesse und ihre Organisation sowie die Akteure der jeweiligen Stadtentwicklung. Von den SeminarteilnehmerInnen werden Neugierde und Lust an Recherche erwartet - geboten werden u.a. Gespräche mit ExpertInnen und ein Einblick in konkrete Prozesse der Stadtentwicklung.
Der zeitliche Aufwand entspricht 5 ECTS.
Architektur BA Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 4, Modul 5; Fak. 1 Lehramt "Urbanistik"; geöffnet für Interessierte aus weiteren Studiengängen; GasthörerInnen willkommen. Teilnehmerzahl: 20
Prof. Dr. Susanne Holschbach: Border-crossing. Filme zu Flucht und Migration (Seminar)
Vier Blocktermine (8.5., 29.5., 19.6., 10.7.), jeweils Freitag, 09:00 – 14:00 Uhr
Zusätzliche Sichtungstermine für die Filme.
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Vorbesprechung Freitag, 17.04.2015, 10.00 Uhr
Grundlage des Seminars sind Filme aus den letzten Jahren – dokumentarische wie fiktionale –, die sich mit dem Komplex der klandestinen Migration beschäftigen: mit den „Reise“routen, dem Leben ohne Dokumente, mit Abschiebung, mit Aktivismus und Widerstand („La Forteresse“ von Fernand Melgar, „La Pirogue“ von Moussa Touré, „Sahara Chronicles“ von Ursula Biemann, „Die 727 Tage ohne Kamaru“ von Anja Salomonowitz „Lampedusa auf St. Pauli“ von Rasmus Gerlach u.a.). Es soll untersucht werden, in welcher Weise Stationen und Situationen des Border crossing und ihre verschiedenen Akteure– Migranten und Migrantinnen, Trafficker, die Bürokratie des Schengen-Regimes, Unterstützer_innen und andere Beteiligte – zur Darstellung gebracht werden. Welche Perspektiven nehmen die Filme ein, wie etwa verbinden sie Informationsvermittlung und Empathie? Wie unterscheiden sie sich von den medialen Diskursen und Ikonografien der illegalen Migration? Den theoretischen Hintergrund bilden Texte aus der transnationalen Migrationsforschung und den Visual Studies.
Leistung: 2 CP: Referat mit Thesenpapier (Vorstellung eines Films), 2 zusätzliche CP bei schriftlicher Hausarbeit
Prof. Dr. Susanne Holschbach / Prof. Dr. Kathrin Peters: Queere Gefühle. Filme und Theorien zu Passing, Passagen und anderen Zuständen des Übergangs
Donnerstag, 16.00 – 18.00 Uhr
Raum: Grunewaldstraße 2-5, Aula
Beginn 16.04.2015
Als Rites de Passages bezeichnet man Übergänge zum Erwachsenwerden und Veränderungsprozesse des Subjekts. Das Seminar beschäftigt sich vor dem Hintergrund aktueller Affekttheorien mit Filmen und künstlerischen Arbeiten, die u.a. coming out, bad feelings, transgender thematisieren.
Neben regelmäßiger Textlektüre (auch englischer Texte) umfasst das Seminar Filmsichtungen (z.B. Filme von Todd Haynes, Xavier Dolan, Claire Denis – zusätzliche Sichtungstermine werden zu Beginn vereinbart).
Prof. Dr. Susanne Holschbach: Positionen zeitgenössischer Fotografie (Seminar)
Donnerstag, 12.00– 14.00 Uhr
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn 16.04.2015
Im Seminar werden wir fotografische Arbeiten zeitgenössischer Künstler_innen vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen ästhetischen, medialen und diskursiven Kontexte diskutieren. Nach einer Einführung zu den Entwicklungslinien gegenwärtiger künstlerischer Fotografie (Konzeptualismus, Postmoderne, neue Dokumentarismen) wird es anhand exemplarischer Beispiele um aktuelle dokumentarische und archivische Strategien, mediale Reflexionen, Präsentationsformen (Künstlerbuch, Ausstellung, Internet), um Themen wie postkoloniale- und Genderkritik u.ä. gehen. Bestandteil des Seminars ist eine eintägige Exkursion zur Triennale der Photographie nach Hamburg.
Leistung: 2 CP: Referat mit Thesenpapier (Vorstellung einer künstlerischen Position), 2 zusätzliche CP bei schriftlicher Hausarbeit
Beide Veranstaltungen offen für alle Studierende der Fk Gestaltung und Bildende Kunst.
Ralf Liptau / Moritz Schumm: Film in der Architektur – Der Kinosaal und seine Rolle im Film (Seminar)
Donnerstag, 17.00 – 18.30 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn 16.04.2015
Die Kinoleinwand ist eine Membran zwischen zwei architektonischen Wirklichkeiten, die in der Wissenschaft zumeist völlig unabhängig voneinander in den Blick genommen werden. Filmwissenschaftliche Ansätze setzen sich vor allem mit der Frage nach Formen visueller Raumgestaltung auseinander. Eine Auseinandersetzung mit dem architektonischen Raum im Film scheint vor allem einem interdisziplinären Kontext überlassen. Speziell in der Architektur- und Kunstgeschichte ist derzeit ein verstärktes Interesse an Kulissen, Re-Enactments und einem damit verbundenen Misstrauen dem (filmischen/fotografischen) Bild gegenüber festzustellen. Beide Ansätze konzentrieren sich dabei auf Raum und Architektur innerhalb der Leinwand.
Das Seminar möchte hier ansetzen und einen Perspektivwechsel versuchen, indem es sich dem Film in der Architektur annähert, also den konkreten Raum der filmischen Rezeption in den Blick nimmt und mit dem inszenierten Raum im Film in Zusammenhang bringt. Denn trotz aller Wirkmacht filmischer Bilder spielt die Verortung des Zuschauers in einem konkret lokalisierbaren Kinosaal eine nicht zu vernachlässigende Rolle. In diesem Sinne lassen sich folgende Fragen formulieren:
Welche Rolle spielt das Kinogebäude für die gesellschaftliche Bedeutung des Films und seine Erscheinungsweisen? Welche Begegnungen lassen sich zwischen dem Dunkel des Kinosaales und der Leinwand inszenieren? Wie wird der Weg von der Straße in den Kinosaal architektonisch inszeniert? Welche historischen Räume bietet das Kino als Architektur an? Welche Räume bestimmen neben dem Kino die Filmproduktion und -rezeption der Gegenwart? Welche Bedeutung hat diese Architektur auch für die Produktion von Filmen?
Der Besuch von zwei Kinofilmen und einer Ausstellung (Ken Adam, „Bigger than Life“, Dt. Kinemathek) sind obligatorische Bestandteile des Seminars.
Um Anmeldung per Mail wird gebeten:
r.liptau@udk-berlin.de oder schummanji@gmx.de.
Prof. Dr. Kassandra Nakas: Anonymous Materials? Materialbegriffe ‚nach’ dem Internet (Seminar)
Donnerstag, 14.15 – 16.45 Uhr (3 SWS)
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn 17.04.2015
Die vielbesprochene Ausstellung Speculations on Anonymous Materials im Museum Fridericianum Kassel (2013) verdankte ihren Erfolg auch dem programmatischen Anspruch, dem digitalen Medienumbruch in Werken der zeitgenössischen Kunst nachzuspüren. Dass die dabei gezeigten Künstlerinnen und Künstler in der Fachkritik zumeist als Vertreter einer Post Internet Generation zusammengefasst werden unterstreicht diese Verbindung – ohne dabei zu mehr Klarheit beizutragen, was mit einer ‚anonymen’ Materialität ‚nach’ dem Internet eigentlich gemeint sein könnte. Ausgehend von Werken der in der Ausstellung vertretenen Künstlerinnen und Künstler sowie möglichst auch im Umgang mit originalen Objekten (bei Exkursionen in Berliner Ausstellungen) soll im Seminar untersucht werden, inwieweit in digitalen Entwurfs- und Produktionsprozessen ein verändertes Materialverständnis zu beobachten ist und welche Vorstellungen von Körper und Subjektivität sich damit verbinden.
Teilnehmerzahl: max. 20
Fakultätsübergreifend; BA, MA, Studium Generale, Wahlpflichtbereich
Prof. Dr. Kassandra Nakas: Innenräume. Material im Interieur seit 1800 (Seminar)
Montag, 10.15 – 11.45 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn 20.04.2015
Das Seminar richtet seinen Blick auf die Innenräume der Architektur: Sie sind nicht nur Wohn- und Aufenthaltsräume, sondern können als Orte der Subjektformierung oder gar der „sozial-kulturellen (Selbst-)Modellierung“ (A. Reckwitz) verstanden werden. In der Beschäftigung mit historischen und zeitgenössischen Beispielen soll diese kulturanthropologische Dimension unter materialästhetischen und geschlechtertheoretischen Gesichtspunkten konkretisiert werden. Vorgesehen ist die Diskussion spezifisch gestalteter Innenräume der Architekturgeschichte (etwa von van de Velde, Loos, Mies/Reich, Le Corbusier/Perriand) wie auch von Beispielen aus bildender Kunst und Film (Demand, Absalon, Zittel, Baghramian, Lynch u.a.).
Fakultätsübergreifend; BA, MA, Studium Generale, Wahlpflichtbereich
Prof. Dr. Kassandra Nakas: Kolloquium zum wissenschaftlichen Arbeiten
Donnerstag, 13.15 – 14.00 Uhr
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 205
Beginn 17.04.2015
Kolloquium zur Vorbereitung wissenschaftlicher Arbeitsvorhaben (BA, MA).
Prof. Dr. Kassandra Nakas: Theoriegeschichte der Materie (Lektüreseminar)
Donnerstag, 9.30 – 12.00 Uhr (3 SWS)
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn 17.04.2015
„Materie“ ist als Gegenbegriff zu „Form“ bzw. „Geist“ ein Schlüsselbegriff der westlichen Philosophie und eine grundlegende Kategorie der Naturwissenschaften. Mit dem Sammelband Materie – Grundlagentexte zur Theoriegeschichte (Suhrkamp 2013) haben die Herausgeberinnen S. Köhler, H. Siebenpfeiffer und M. Wagner-Egelhaaf jüngst eine kommentierte Anthologie zur Verfügung gestellt, die die Diskussion des Begriffs und sein Verhältnis zu weiteren Termini wie „Material“, „Materialität“ und „Stofflichkeit“ aus transdisziplinärer Perspektive zu dokumentieren versucht. Im Seminar soll eine Reihe der dort vorgestellten Texte gelesen und geistes- und wissenschaftsgeschichtlich verortet werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Geschichte der diskursiven Um- und Festschreibungen von Körperkodierungen und Geschlechterverhältnissen und deren jüngerer Revision durch prozesshafte und ‚agentielle‘ Konzeptionen von Materie.
Julia Lazarus: Die Ästhetik des Dissenses - Wie formuliert sich die abweichende Meinung im Bewegtbild? (Seminar)
Mittwoch, 16.00 - 20.00 Uhr (zweiwöchentlich)
Raum: Lietzenburgerstr. 45, Raum 303
Seminar für Bachelor/Master, 4 Credit Points (2+2)
Beginn 16.04.2015
Schon früh wurde das Potential des Kinos erkannt, mit den gezeigten Filmen politische Inhalte zu verbreiten. Von der russischen Avantgarde über das proletarische Kino der 20er Jahre, den italienischen Neorealismus der 40er Jahre, den Autorenfilm der 70er Jahre und dem feministischen Film der 80er, zu allen Zeiten wollten und wollen FilmemacherInnen mit ihren Filmen ganz bewusst auch eine alternative Sicht der Welt propagieren. Dabei hat der politische Film den Ruf, wenig unterhaltsam zu sein. Wir wollen untersuchen, ob dieser Ruf den Tatsachen entspricht und woher er stammt. Anhand von ausgewählten Filmen wollen wir einige Herangehensweisen und Strategien analysieren und kennenlernen, mit denen Filmemacher politische Themen in ihren filmischen Narrationen vermittelt haben. Der Fokus liegt dabei auf Filmen, die von den Bemühungen junger Menschen und insbesondere junger Frauen erzählen, sich in den wechselhaften Lebens- und Arbeitswirklichkeiten des 20. Jahrhunderts zu positionieren. Ziel ist, in der Auseinandersetzung mit Figuren und Handlungsabläufen der Vergangenheit eine neue Sichtweise auf die ästhetischen und narrativen Konzepte der Gegenwart zu gewinnen.
Julia Lazarus ist Künstlerin und Filmemacherin. Sie studierte an der Hochschule der Künste, Berlin und am California Institute of the Arts, Los Angeles. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Filme sind im Vertrieb bei Sixpackfilm Wien und bei e-flux, Berlin/New York.
Prof. Dr. Kathrin Peters: Bildwissen. Über Anschaulichkeit und Augenschein
Mittwoch, 15.00 – 17.00 Uhr
Raum: Grunewaldstraße 2-5, Raum 306
Beginn 15.04.2015
Manche Bilder unterhalten eine besondere Beziehung zur Wirklichkeit. Sie veranschaulichen Daten und Strukturen (Diagramme), sie bezeugen, was zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geschehen ist (fotografische Dokumente) oder sie machen sichtbar, was mit den bloßen Augen nicht zu sehen ist (technische Bilder). Dabei vermitteln diese Bilder nicht nur Fakten, sondern erzeugen sie auch: Dass etwas als gegeben, wirklich oder selbstverständlich vor Augen steht, hat mit Praktiken der Gestaltung, mit medialen Anordnungen bei der Produktion von Bildern und ihren diskursiven Rahmungen zu tun, die Deutungen und Lesarten stiften.
Wir werden uns mit Wissensbildern und Bildwissen vor allem aus der Perspektive der Gestaltung beschäftigen. Gibt es eine unsichtbare oder implizite Gestaltung? Welchen Anteil haben ästhetische Aspekte, wenn es um Evidenz geht? Kann Gestaltung auch Ambivalenzen des Wissens aufzeigen oder sogar herstellen?
Im Seminar wird neben der Lektüre theoretischer Texte (zu visueller Evidenz, Geschichte der Objektivität, Diagrammatik) die Analyse konkreter Bildbeispiele (von Neurath über naturwissenschaftliche Visualisierungen und Reportagezeichung bis Bureau d’Étude) auf dem Plan stehen.
Prof. Dr. Kathrin Peters: Kolloquium
Donnerstag, 18.00 – 20.00 Uhr
Raum: Grunewaldstraße 2-5, Raum 311
Beginn 16.04.2015
Das Kolloquium dient der Vorbereitung der BA- bzw. MA-Arbeit. Ihre Vorhaben und Themen werden gemeinsam besprochen. Der wissenschaftliche Teil Ihrer Abschlussarbeit steht im Vordergrund, wird aber im Verhältnis zu Ihrem gestalterisch-künstlerischen Projekt diskutiert.
Der Besuch des Kolloquiums ist obligatorisch für alle, die ihre BA- und MA-Arbeit im Bereich Geschichte und Theorie der visuellen Kultur absolvieren wollen.
Prof. Dr. Kathrin Peters: Visuelle Kultur – eine Einführung (Seminar)
Tutorin: Annika Haas
Freitag, 10.00 – 13.00 Uhr
Raum: Grunewaldstraße 2-5, Aula
Beginn 17.04.2015
Was wir sehen und wie wir etwas sehen, hat viele Bedingungen: Medientechniken machen etwas sichtbar (anderes nicht); Architekturen und Raumordnungen strukturieren Blicke; Institutionen rahmen Wahrnehmungen; Machtverhältnisse sind, wenn auch nicht immer offensichtlich, in Bildern wirksam; Zeichen zeigen mehr und anderes, als sie meinen; manches, was wir sehen, schaut auch uns an.
In dieser Einführungsveranstaltungen werden wir uns mit grundsätzlichen Texten zu Sichtbarkeit, Bildlichkeit und Medien beschäftigen sowie eigene Beobachtungen anstellen und kleine Analysen der gegenwärtigen visuellen Kultur verfassen.
(Eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten ist Teil der Lehrveranstaltung.)
Prof. Dr. Gabriele Schultheiß: Stadtraum Freiraum Denkraum _ Wiedervorlage Megastruktur (Seminar)
Donnerstag, 17.00 – 18.30 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn 23.04.2015
Die Debatte um die Zeitgemäßheit der Megastrukturen, die in den 50er und 60er Jahren – neben anderen Konzepten – auf der urbanistischen Tagesordnung stand, hatte eine Reihe historischer, gesellschaftlicher und kultureller Voraussetzungen, die sich, zweifellos verkürzt, als Folgen der Transformation der nachkriegseuropäischen Industrie- in eine postindustrielle Dienstleistungs- und Konsumgesellschaft bezeichnen lassen.
Auf die allgemeinen Begriffe der Beschleunigung, Mobilität, Flexibilität und permanente Veränderung gebracht, wurden diese gesellschaftlichen Transformationsprozesse von der jungen Architektengeneration als Herausforderung ihrer Zeit diskutiert, auf die Architektur und Urbanismus eine neue, Architektur und Urbanismus der Charta von Athen kritisch überwindende, zeitgemäße Antwort zu finden aufgerufen war.
Die Protagonisten des Megastruktur-Konzeptes fokussierten die Zukunft ihrer Gegenwart als emanzipatorisch gewendeten Triumph der allgemeinen gesellschaftlichen Abstraktionsprozesse: Mobilität, Flexibilität und Veränderung wurden in ihrer Abstraktheit als wesentliche Strukturmerkmale eines zukunftsfähigen Urbanismus verstanden, der in Form von über Stadt und Land aufgeständerten modularisierten Raum-tragwerken den von Arbeit weitgehend freigesetzten, als kreativ imaginierten Menschen der Zukunft die räumliche Möglichkeit für die individuelle hedonistische Aus- und Umgestaltung ihrer Wohn- und Lebenswelt bieten sollten.
Wir beschäftigen uns in unserem Seminar mit der historischen und kulturellen Rekonstruktion der Begründungszusammenhänge, aus denen die durchaus unterschiedlichen megastrukturellen Konzepte im Einzelnen entwickelt wurden, um begründet darüber reden zu können, welche Aspekte und Elemente unter welcher Form hier und heute gesellschaftlich und städtebaulich relevant sein könnten.
Denn unübersehbar ist, daß die gegenwärtigen gesellschaftlichen Transformationsprozesse im Zeichen von Globalisierung, Wissensgesellschaft und Internet durchaus vergleichbare gesellschaftlichen Probleme hervorbringen: enormes Wachstum der Städte, Wohnungsnot, Migrationsströme, Freisetzung von Arbeit, Erosion gesellschaftlicher Bindekräfte, Hedonismus, Vereinzelung der Menschen – Probleme, die heute wie seinerzeit der Logik des kapitalistischen Systems inhärent sind.
Betrachtet werden Idee und Form der Megastruktur bei Le Corbusier, Yona Friedman, Eckard Schulze-Fielitz, Constant, Kenzo Tange und Kisho Kurokawa, Cedric Price, Peter Cook, Paolo Soleri, Superstudio und Archizoom.
MA: Modul 4 + Modul 05, je 3 ECT, Diplom: Haupt- oder Wahlpflichtschein
Prof. Dr. Gabriele Schultheiß: Die Welt in den Gärten
Montag, 13.30 – 15.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn 20.04.2015
Die Veranstaltung besteht aus zwei Schwerpunkten. Zum einen aus Vorlesungen zu einer theoretischen Erörterung dessen, was alles das ist, ein Garten der Gartenkunst oder ein künstlerisch gestalteter Natur- oder Freiraum ist: ein historisch, sozial und kulturell konstruierter Raum, eine Form der ästhetischen Repräsentation gesellschaftlicher Machtverhältnisse, eine Form der ästhetischen Kompensation, des Einklangs des Menschen mit sich und der Natur, ein Produkt ästhetischer Wahrnehmungskonventionen, ein schöner Raum, ein schönes Bild, ein schöner Text. Der zweite Schwerpunkt besteht aus Entwurfsübungen, die sich der räumlichen Qualifizierung des stadträumlich gefassten Steinplatzes und des räumlich durch-lässigen Ernst-Reuter-Platzes befassen, also mit den beiden zur ewigen Debatte stehenden raumästhetischen Paradigmen der Moderne.
Prof. Dr. Judith Siegmund / Prof. Dr. Kathrin Busch: Wissenschaftliches Kolloquium
Mittwoch, 17.00 – 19.00 Uhr (s.t.) (14-tägig)
Raum: Straße des 17. Juni 118, Raum 207
Beginn 22.04.2015
Fortgeschrittene und Promovierende
In der Theoriewerkstatt werden gemeinsam philosophische und kulturwissenschaftliche Texte mit ästhetischen Fragestellungen gelesen und diskutiert, die im Zusammenhang mit den Forschungs- und Studieninteressen der TeilnehmerInnen stehen. Für Studierende gibt es die Möglichkeit, durch eine schriftliche Arbeit, Creditpunkte zu erwerben. Die Theoriewerkstatt findet im Semester zweiwöchentlich statt.
Prof. Dr. Judith Siegmund / Stefanie Gaus: Empathie und Verkörperung in der dokumentarisch-künstlerischen Arbeit (Seminar)
Donnerstag, 10.00 – 13.00 Uhr (sowie Blockveranstaltung Filme nach Vereinbarung)
Raum: Medienhaus Grunewaldstraße 2-5, Raum 123
Credits VK: 2+2, sonst jeweils nach Studiengang
Beginn 16.04.2015
Für die künstlerische Arbeit an dokumentarischen Formaten benötigen KünstlerInnen/RegisseurInnen Empathie gegenüber den Personen oder Situationen, die sie darstellen. Diese zunächst einfache Feststellung soll im Seminar auf den Prüfstand gestellt werden. Ist Empathie eine Voraussetzung künstlerischer Arbeit? Und wie zeigt sie sich im hergestellten Produkt? Kann man von einer Verkörperung eines Bewusstseins in der Materialität der künstlerischen Arbeit sprechen?
Diese und ähnliche Fragen wollen wir uns im Seminar stellen, in dem wir sowohl anhand von Texten als auch mit Hilfe der Analyse von dokumentarischen filmischen Arbeiten diskutieren.
Zum Begriff der Verkörperung lesen wir einen Aufsatz über Kunst als verkörperte Bedeutung bei Hegel von Brigitte Hilmer sowie Texte von Christine N. Brinkmann, Edgar Wind, Athur Danto und John Michael Krois. Wir diskutieren über Filme von Kazuo Hara, Michael Mrakitsch und Amie Siege u. a. Außerdem geplant ist eine Diskussion mit der Dokumentarfilmerin Karin Jurschick.
Teilnahmevoraussetzung ist die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre.
Prof. Dr. Judith Siegmund: „Westkunst“ versus „Ostkunst“, die bildende Kunst im geteilten Deutschland nach 1945 (Seminar)
Freitag, 13.00 – 15.00 Uhr
Raum: Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Credits VK 2+2, sonst entsprechend Studiengang
Beginn 17.04.2015
Im Seminar wollen wir uns aus einer soziologischen Perspektive mit den künstlerischen Entwicklungen in den beiden Teilen Deutschlands nach 1945 be-schäftigen und dabei den Einfluss untersuchen, den die verschiedenen kulturpolitischen Vorgaben in Ost und West auf die Entstehung jeweils unterschiedlicher künstlerischer Arbeitsweisen und Kunstbegriffe hatten. Während in Westdeutschland scheinbar zwanglos an das Erbe der künstlerischen Moderne angeknüpft wurde – und so ihre Verfolgung und Vernichtung zur Zeit des National-sozialismus nur eingeschränkt thematisiert wurde –, spielte das sozialistische Menschenbild in Ostdeutschland die Rolle einen Gegenentwurfs zur nationalsozialistischen Kunst. In beiden Teilen Deutschlands gab es aber viele Wege der Verweigerung und des Abweichens von den leitenden Kunstbegriffen – unter Inanspruchnahme des Gedankens einer Autonomie der Kunst bzw. dem Gedanken ihrer politischen Verantwortung. So gab es zum Beispiel auch im Sozialismus KünstlerInnen, die mit ihrer Orientierung an abstrakten Arbeitsweisen an die Moderne anknüpften oder es gab viele Variationen realistischer figürlicher Arbeitsweisen im Westen.
Einerseits lesen wir Texte, in denen bestimmte damals vorherrschende Kunstbegriffe thematisiert werden, andererseits untersuchen wir anhand einzelner KünstlerInnenbiografien jeweils individuelle Auseinandersetzungen mit diesen Kunstbegriffen.
Für den Erwerb von Creditpunkten ist einerseits die Mitarbeit an einem Referat erforderlich als auch eine zusammenfassende Hausarbeit von ca. 10 Seiten, die in der vorlesungsfreien Zeit geschrieben wird.
Gast im Seminar: Dr. Gerhard Panzer (TU Dresden), am 8. Mai 2015.
Literatur
Kirsten Fitzke: Auf dem Weg zur documenta. Die Wochenzeitung DIE ZEIT und ihr Autor Werner Haftmann spiegeln und gestalten Positionen bildender Kunst in Westdeutschland, In: Gerhard Panzer/Franziska Völz/Karl-Siegbert Rehberg: Beziehungsanalysen. Bildende Künste in Westdeutschland nach 1945, Springer VS-Verlag Wiesbanden 2015.
Eckhart Gillen: Deutschlandbilder. Kunst aus einem geteilten Land. Katalog zur zentralen Ausstellung der 47. Berliner Festwochen. Broschiert – 1997.
Rüdiger Hurrle/Gernhard Panzer: Getrennte Welten. Formen des Eigensinns: Deutsche Kunst in Ost und West vor der Wende (Katalog zur Ausstellung), Verlag Wunderhorn Heidelberg 2014.
Ulrich Kuhirt: Kunst der DDR. 1945-1959, Leipzig 1982.
Ulrich Kuhirt: Kunst der DDR. 1960-1980, Leipzig 1982.
Lothar Lang: Malerei und Grafik in Ostdeutschland, Leipzig 1970/2002.
Gerhard Panzer/Franziska Völz/Karl-Siegbert Rehberg: Beziehungsanalysen. Bildende Künste in Westdeutschland nach 1945, Springer VS-Verlag Wiesbanden 2015.
Karl-Siegbert Rehberg: „Westkunst“ versus „Ostkunst“. Geltungskünste und die Flucht aus der geschichtlichen Kontinuität im geteilten Deutschland, in: Gerhard Panzer/Franziska Völz/Karl-Siegbert Rehberg: Beziehungsanalysen. Bildende Künste in Westdeutschland nach 1945, Springer VS-Verlag Wiesbanden 2015.
Karl-Siegbert Rehberg/Paul Kaiser/C. Petzold: Bilderstreit und Gesellschaftsumbruch. Die Debatten um die Kunst aus der DDR im Prozess der deutschen Wiedervereinigung, Berlin 2013.
und andere.
Prof. Dr. Kathrin Busch: Ästhetisches Denken – Kunstformen der Theorie (Seminar)
Mittwoch, 12.00 – 15.00 Uhr (3 SWS)
Raum: Straße des 17. Juni 118, Raum 207
Beginn 15.04.2015
Die zunächst euphorisch begrüßte künstlerische Forschung steht heute unter dem Verdacht, das künstlerische Denken den wissenschaftlichen Anforderungen zu opfern. Die eigenständigen Wissensformen der Künste scheinen ebenso in den Hintergrund zu geraten wie die ästhetischen Verfahren innerhalb der Philosophie, mit denen seit der Romantik in Essays, Aphorismen und Denkbildern experimentiert wird. Im Seminar soll mit Methoden eines offenen, experimentieren Denkens bekannt gemacht werden, das sich einer Einzwängung in die Wissenschaft entgegenstellt. Neben dem literarischen und philosophischen Essay wird auch dem Essayismus in Film und Video sowie Modellen und Diagrammen als Formen ästhetischer Wissensproduktion nachgegangen. Die Frage, auf welche Weise das ästhetische Denken ein anderes Wissen hervorbringt, welche Rolle der Einbildungskraft dabei zukommt, wie das ästhetische Unbewusste, Affektivität und Materialität in dieses Denken hineinspielen, soll Gegenstand der gemeinsamen Diskussionen und Lektüren sein.
Prof. Dr. Alexander Düttmann: Theodor W. Adorno. Einleitung in die Metakritik der Erkenntnistheorie und Einleitung in die Negative Dialektik (Hauptseminar)
Donnerstag, 10.00 – 12.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr.33, Raum 150
Beginn 16.04.2015
In diesem Lektüreseminar wird die im Wintersemester begonnene Beschäftigung mit Adornos Philosophie- und Metaphysikbegriff fortgesetzt.
Haupttexte: Theodor W. Adorno, Zur Metakritik der Erkenntnistheorie (1956) und Negative Dialektik (1966), Suhrkamp
Prof. Dr. Alexander Düttmann / Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking: Martin Heidegger. Der Ursprung des Kunstwerks (Hauptseminar)
Donnerstag, 12.00 – 14.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn 16.04.2015
Dieses Seminar ist ein Lektüreseminar, in dem Heideggers Verständnis der Kunst (seine Begriffe des Werks und der Wahrheit, des Streits von Erde und Welt) und seine Kritik an der philosophischen Ästhetik (von Platon bis Nietzsche) erörtert werden sollen.
Haupttext: Martin Heidegger, Der Ursprung des Kunstwerks (1936),
Verlag Vittorio Klostermann
Prof. Dr. Alexander Düttmann: Vom Ereignis. Mai 68 (Hauptseminar)
Mittwoch, 16.00 – 18.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn 15.04.2015
War der Mai 1968 ein Ereignis, und wenn ja, in welchem Sinn? Es sollen vor allem Antworten von Philosophen, Theoretikern und Filmemachern auf diese Frage in dem Seminar diskutiert werden (etwa Theodor W. Adorno, Alain Badiou, Silvia Bovenschen, Gilles Deleuze, Jacques Derrida, Jean Eustache, Michel Foucault, Jean-Luc Godard, Jacques Lacan, Jean-Francois Lyotard, Herbert Marcuse, Glauber Rocha, Jean-Paul Sartre).
Prof. Dr. Alexander Düttmann / Dr. Jan Völker: Was ist Gegenwartskunst? (Colloquium)
Mittwoch, 18.00 – 20.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn 15.04.2015
Die Frage nach der Gegenwartskunst soll in diesem Colloquium vor allem anhand von philosophischen, theoretischen, literarischen Texten beantwortet werden (Alain Badiou, Hans Belting, Nathalie Heinich, Jean-Luc Nancy, Peter Osborne, Juliane Rebentisch, Enrique Vila-Matas u. a.).
Mirus Fitzner: Helden der Ökonomie (Seminar)
Donnerstag, 12.00 – 14.00 Uhr
Raum: Mierendorffstr. 30, Raum 201
Beginn 13.04.2015
Was sind denn Helden der Ökonomie? Das sind Menschen, die für uns nachvollziehbar werden lassen, wie Wirtschaft funktioniert, die Modelle entwickelt, Theorien erdacht oder wichtige Entwicklungen im breiten Feld der Wirtschaft mitentschieden haben. Im Rahmen des Seminars schauen wir uns Wirtschaftsnobelpreisträger an und lernen einige ihrer Theorien kennen. Wir blicken in die Vergangenheit: wer hat ökonomisches Denken geprägt und welche Auswirkungen hat das auf heutige Diskurse? Wir lassen aber auch die Praxis nicht außen vor und untersuchen einige berühmte Manager.
Modul/Jahrgang: BA1, 08W, geöffnet für Studium Generale
Kristina Leko: Ethik für KünstlerInnen I (Seminar)
Dienstag, 09.00 – 11.00 Uhr bzw. 09.00 – 13.00 Uhr, u.n.V. (3 SWS)
Raum: Einsteinufer 43-53, Raum 305
6 LP, Modul: SP 1,2,3,4; BM A,B,C,D
Beginn 21.04.2015
Gibt es ein Moral, d.h. nachvollziehbare Handlungsregeln, die bei einem bestimmten künstlerischen Ansatz vorkommen? Wieso, und welche sind sie? Das Lektüre- und Recherche-Seminar bietet die Möglichkeit, sich mit ethischen Fragestellungen aus der Perspektive eines Künstlers/einer Künstlerin zu beschäftigen. Im Rahmen des TPS werden Grundbegriffsklärungen und eine allgemeine Einführung in die Ethik erhalten. Darüberhinaus werden kunstspezifische Inhalte bearbeitet wie z.B. künstlerische Freiheit und damit verbundene soziale und politische Konflikte oder Rechtfertigung der öffentlichen Kunstförderung. Im Besonderen werden die ethischen Fragestellung/en partizipativen künstlerischen Ansatzes, künstlerischer Arbeit mit „echten“ Menschen und künstlerischer Arbeit im öffentlichen Raum berücksichtigt. In diesem Zusammenhang wird das Verhältnis zwischen dem Ästhetischen und dem Ethischen, anhand verschiedener philosophischen Positionen sowie der Texte von Clair Bishop, kritisch diskutiert. Leistungsanforderung: Recherche und Lektüre in Bezug auf eine selbst ausgewählten ethischen Frage- bzw. Problemstellung anhand eines Kunstprojektes/Kunstwerkes.
Kristina Leko: Lecture Performance. Postmigrantische Identitäten (Seminar)
Donnerstag, 11.00 – 14.00 Uhr, u.n.V. (3 SWS)
Raum: Einsteinufer 43-53, Raum 307
6 LP, Modul: SP 1,2,3,4; BM A-D
Beginn 23.04.2015
Das Seminar richtet sich an Studierende, die sich mit breit angelegtem Themenbereich der Postmigration auseinander setzten wollen, um im Rahmen des TPSs eine lecture performance zu entwickeln. Es ist vorgesehen, die lecture performaces im Rahmen des Begleitprogramms des Kontext Labor Bernau in Juli 2015 vorzuführen.
Inhaltlich geht es um Bearbeitung bzw. Aufarbeitung der lokalen, regionalen und/oder globalen Geschichte/n der Migration, um Auseinandersetzung mit Flüchtlingsthematik, um individuelle künstlerische Aneignung und Verinnerlichung bestimmter Begriffe des postkolonialen Diskurses – der dritte Ort, kulturelle Hibridität, u.a. – und des interdisziplinären Migrationsforschung. Es geht darum, auf die postmigrantische Urbanität, in der wir uns täglich bewegen, in ihrer kulturellen uns sozialen Komplexität künstlerisch einzugehen. Weiterhin wird lecture performance als künstlerisches Format thematisiert, um Herangehenmödalitäten zu prüfen – von biografischer Erzählung in erster Person bis hin zu künstlerisch-medialen Verarbeitung einer historischen, interdisziplinären oder künstlerischen Recherche.
Das Seminar knüpft an die Projektentwürfe, die im Rahmen des TPS „Geschichtsbearbeitung: Postmigrantische Identitäten“ im WS 2014 entstanden sind. Neue TeilnehmerInnen sind willkommen.
Zusatzbemerkung: Darüber hinaus soll das Seminar Konzipierung eines eigenen Projekts im Themenbereich fördern. Es wird die Möglichkeit geben, die daraus entstandenen ausgewählten Projekte in Rahmen einer Ausstellung in MSU Zagreb 2016 zu präsentieren.
Leistungsanforderungen: Entwicklung einer Lecture Performance zum Thema, Lektüre, Recherche, aktive Teilnahme, Beteiligung an den Diskussionen
Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking: Zwölfhundert Jahre Kunst und Kultur in Venedig (von 828 bis 2015) (Hauptseminar)
Dienstag, 16.00 – 18.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn 14.04.2015
Das Seminar besteht aus zwei Teilen: Zunächst wird es eine Reihe von Seminarsitzungen in Berlin geben, später folgt dann eine Exkursion in die Stadt, deren Kunst und Kultur im Mittelpunkt unserer Recherchen stehen wird – Venedig. Dabei wird der zeitliche Rahmen etwa eintausendzweihundert Jahre umfassen. Dies wird es uns ermöglichen, anhand von herausragenden Beispielen aus allen Kunstgattungen einen Überblick über die historische Entwicklung der abendländischen Kunst in ihren jeweiligen kulturellen Kontexten zu gewinnen: vom Baubeginn der ersten Markuskirche bis hin zur sechsundfünfzigsten Biennale für zeitgenössische Kunst. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf zwölf begrenzt. Zur theoretischen Vorbereitung trifft sich die Gruppe fünfmal während der Vorlesungs-zeit, jeweils dienstags von 16 bis 18 Uhr, zuerst am 21. April und dann, nach einem Intervall von sieben Wochen, am 9., am 16., am 23. und am 30. Juni. In diesen Sitzungen werden zwölf Problemfelder abgegrenzt, wobei sich vor allem Fragen herausbilden sollen, die bei den späteren Diskussionen an Ort und Stelle wieder aufgegriffen werden können. Die Exkursion findet von Montag, 21. September, bis einschließlich Samstag, 26. September, statt.
PS: Da sich die Absicht, dieses Seminar durchzuführen, schon frühzeitig herum-gesprochen hat, gibt es bereits mehrere Anmeldungen und, dementsprechend, auch kaum noch freie Plätze.
Dr. Jan Völker: Hegels Phänomenologie des Geistes (Hauptseminar)
Dienstag, 18.00 – 20.00 Uhr
Raum: Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn 14.04.2015
Hegel selbst hat das Erscheinen der Phänomenologie des Geistes so angekündigt:
„Dieser Band stellt das werdende Wissen dar. Die Phänomenologie des Geistes soll an die Stelle der psychologischen Erklärungen oder auch der abstrakten Erörterungen über die Begründung des Wissens treten. Sie betrachtet die Vorbereitung zur Wissenschaft aus einem Gesichtspunkte, wodurch sie eine neue, interessante, und die erste Wissenschaft der Philosophie ist. Sie faßt die verschiedenen Gestalten des Geistes als Stationen des Weges in sich, durch welchen er reines Wissen oder absoluter Geist wird. Es wird daher in den Hauptabteilungen dieser Wissenschaft, die wieder in mehrere zerfallen, das Bewußtsein, das Selbstbewußtsein, die beobachtende und handelnde Vernunft, der Geist selbst, als sittlicher, gebildeter und moralischer Geist, und endlich als religiöser in seinen unterschiedlichen Formen betrachtet. Der dem ersten Blick sich als Chaos darbietende Reichtum der Erscheinungen des Geistes ist in eine wissenschaftliche Ordnung gebracht, welche sich nach ihrer Notwendigkeit darstellt, in der die unvollkommenen sich auflösen und in höhere übergehen, welche ihre nächste Wahrheit sind. Die letzte Wahrheit finden sie zunächst in der Religion und dann in der Wissenschaft, also dem Resultate des Ganzen.
In der Vorrede erklärt sich der Verfasser über das, was ihm Bedürfnis der Philosophie auf ihrem jetzigen Standpunkte zu sein scheint; ferner über die Anmaßung und den Unfug der philosophischen Formeln, der gegenwärtig die Philosophie herabwürdigt, und über das, worauf es überhaupt bei ihr und ihrem Studium ankommt.“
Die Geschichte der Auswirkungen dieses Buches ist unermeßlich. Im Seminar werden wir große Passagen zu den zentralen Themen lesen und diskutieren – sinnliche Gewißheit, Kraft und Verstand, Herrschaft und Knechtschaft, die schöne Seele, das absolute Wissen – und von Fall zu Fall auch Sekundärliteratur hinzunehmen. Voraussetzungen zur Teilnahme gibt es keine, abgesehen von dem Wunsch, sich mit diesem sehr schwierigen Stück Philosophie auseinanderzusetzen und zu sehen warum die Welt nicht nur das ist, was wir sehen.
Prof. Dr. Siegfried Zielinski / Dr. Eckhard Fürlus / Stefanie Rau: Atlas zum MedienDenken und MedienHandeln in Berlin (Seminar)
Donnerstag, 15.00 – 18.00 Uhr (3 SWS)
Raum: Grunewaldstr. 2-5, Raum 123
2 LP, 3-5 Plätze (von 20)
Beginn 20.04.2015
Gesten, Modi und Themen der Forschung:
In Form von exemplarischen, überschaubaren Archäologien und Genealogien werden einzelne Felder des MedienDenkens und MedienHandelns in Berlin tiefenzeitlich recherchiert und in ihren Zusammenhängen soweit rekonstruiert, dass sie bildlich, textlich, akustisch oder kartographisch darstellbar werden. Neben der Analyse von Dokumenten und Materialien spielen Ortsbesuche, Gespräche und Interviews eine wichtige Rolle. Die Seminarleiter stellen – wo nötig – die Verbindungen her und helfen bei der Kontaktaufnahme. Für die gestalterischen Aspekte in der Forschung und Entwicklung bietet Stefanie Rau eine begleitende Werkstatt an.