Sommersemester 2016
Oblivion Strategies (Blockseminar)
Cristiano Berti
Blockveranstaltung: 18.06. und 19.06.2016
Re-appropriation of historical memory has become a central issue in contemporary art. Artists often base their practice on the recovery of minute and seemingly trivial facts, expanding their meaning and relevance. This 'rescue' from oblivion outlines a laical 'ethic of redemption'. Nevertheless, and in a counterintuitive approach, the need to delete and hide can be conceived as a constitutive element of research practice, be it artistic or scientific. Artworks then show the vacuities and the evanescent traces left by these removals. The principles of 'absconsion' and 'extinction' now win. The seminar offers a critical overview of the relationship between memory and oblivion in contemporary art, basing its analysis on the presentation and discussion of recent works by artists such as Vincent Meessen, Shona Illingworth and Walid Raad, as well as in Berti's praxis. Theoretical part ends by giving room to a short workshop. Students are challenged to recall a personal memory and to represent it visually. The process of accumulation and of removal of content leads to remodel factual reality, and to creation of unexpected new narratives.
Language: English
Cristiano Berti (Torino, 1967) is a visual artist with an unconventional background. After publishing papers on history of technology, from the mid-1990s he worked as outreach worker among migrant sex workers. In his artworks, he creates systems of signs and meanings in which formal appearance becomes more complex, contradictory, or ambiguous. He teaches Multimedia Communication at the Academy of Arts of Macerata. www.cristianoberti.it/eng/
Grundkurs Architekturgeschichte und -Theorie (Seminar)
Prof. Dr. Michael Bollé, Turit Fröbe
Mi.13.30–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 20.04.2016
Gotik und Renaissance (Vorlesung)
Prof. Michael Bollé
Montags, 11.15–12.45 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn: 18.04.2016
Vorislamische Architektur im Nahen Osten (Seminar)
Prof. Dr. Michael Bollé
Freitags, 13.30–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 22.04.2016
Breaking Symmetry. Architektur und Wissenschaft (Seminar)
Prof. Dr. Nathalie Bredella
Montags, 17.00–19.30 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn: 02.05.2016
Das Erforschen von Formbildungsprozessen nimmt in Wissenschaft und Gestaltung eine Schlüsselposition ein, wenn Strukturen von Organismen erklärt, über ihre Entstehung spekuliert und die ihnen zugrunde liegenden Ordnungen im Rahmen von Gestaltungsprozessen an Bedeutung gewinnen. Dabei werden Mess- und Visualisierungstechniken für die Sichtbarmachung abstrakter geometrischer Muster Disziplin übergreifend eingesetzt, und mit ihren Symmetrien verbinden sich ästhetisch bildliche und informationstheoretische Vorstellungen.
Das Seminar geht der Bedeutung von Symmetrien und ihren Brechungen in Gestaltungsprozessen nach und thematisiert das Wechselverhältnis von Wissenschaft und Architektur anhand einer Reihe von Ausstellungen: "The New Landscape" (György Kepes 1951), "Growth and Form" (Richard Hamilton 1951), "Architectures Non-Standard" (Zeynep Mennan, Frédéric Migayrou 2003), "Naturalizing Architecture" (Marie-Ange Brayer, Frédéric Migayrou 2013). Neben den Exponaten und Publikationen der Ausstellungen werden Texte der Architektur- und Wissenschaftsgeschichte behandelt. Gast des Seminars ist die Wissenschaftshistorikerin Dr. Arianna Borrelli.
Material zu den Seminaren wird vorab verschickt, um Anmeldung wird gebeten unter:
n.bredella@udk-berlin.de
Architektur BA Modul 12, Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 5; Visuelle Kommunikation.
Situiertes Wissen. Jaqueline Tyrwhitt und die Entwicklung eines Transnationalen Urbanismus (Blockseminar)
Prof. Dr. Nathalie Bredella
Freitags, 15.00–19.00 Uhr
Hardenbergstraße 33, Raum 336
Einführung: 6.05.2016, 15.00–16.45 Uhr
weitere Termine: 20.05.; 3.06.; 17.06.; 01.07.; 15.07.2016
Donna J. Haraway geht in ihrem Aufsatz Situated Knowledges: The Science Question in Feminism and the Privilege of Partial Perspective auf die soziale und historische Praxis der Wissenschaft ein und regt dazu an, die jeweilige historische und politische Eingebundenheit wissenschaftlicher Praxen zu berücksichtigen. In dem Seminar werden wir uns mit Haraways Konzept des situierten Wissens beschäftigten und seine Bedeutung für die Architekturpraxis herausarbeiten. Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten der Urbanistin Jaqueline Tyrwhitt, die Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen mit Marshall McLuhan, Sigfried Giedion, Buckminster Fuller u.a. die Explorations Group gründete und zusammen mit dem Stadtplaner Constantinos Doxiadis die Delos Konferenzen und die Herausgabe des Ekistics Journals organisierte. Der Blick wird insbesondere auf das Setting gerichtet, innerhalb dessen Tyrwhitt interdisziplinäre Diskurse zu einem transnationalen Urbanismus initiierte und die Idee eines ökologischen Urbanismus etablierte. Neben der Lektüre von Haraways Text zum situierten Wissen werden wir Ausschnitte aus dem Buch von Ellen Shoshkes Jaqueline Tyrwhitt: A Transnational Life in Urban Planning and Design lesen. Begleitend zu der Textlektüre werden in der Bibliothek Ausgaben des Ekistics Journals gesichtet.
Material zu den Seminaren wird vorab verschickt, um Anmeldung wird gebeten unter:
n.bredella@udk-berlin.de
Architektur BA Modul 12, Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 5; Visuelle Kommunikation.
Spielwelten: Das Computerspiel als Handlungsmedium in der Architektur (Blockseminar)
Prof. Dr. Nathalie Bredella
Freitags, 15.00–19.00 Uhr
Hardenbergstraße 33, Raum 336
Einführung: 6.05.2016, 17.00–19.00 Uhr
weitere Termine: 13.05.; 27.05.; 10.06.; 24.06.; 08.07.2016
Das Genre des Computerspiels eröffnet Handlungs- und Visualisierungsmöglichkeiten, deren Raum- Zeit Konzeptionen und Atmosphären auch für die Architektur von Bedeutung sind. Das Seminar widmet sich den Räumen von digitalen Spielen und geht auf die Konvergenzen von Raum, Zeit und Spiel ein. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach den Vorgaben und Parametern mit denen ausgewählte Spiele operieren sowie nach den Entwurfsstrategien, die ihnen zugrunde liegen. Vor dem Hintergrund ausgewählter Spiele und Theorien wird die Relevanz der Computerspiele für die Architektur reflektiert.
Material zu den Seminaren wird vorab verschickt, um Anmeldung wird gebeten unter: n.bredella@udk-berlin.de
Architektur BA Modul 12, Modul 14; Architektur MA Modul 3, Modul 5; Visuelle Kommunikation.
Drittes Kino (Seminar)
Dr. Maja Figge
Mittwochs, 16.00–18.00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 311
Sichtung:
Mittwochs, 18.00–20.00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 6
Beginn: 20.04.2016
"Hacia un tercer cine" - Für ein drittes Kino: In dem Manifest formulierte die Gruppe Cine Liberación 1969 einen Versuch, das Medium Film für die antikolonialen Kämpfe einzusetzen. Das Kino sollte in enger Verschränkung mit den sozialen Bewegungen Lateinamerikas, Asiens und Afrikas aktiv und aktivierend zur Dekolonisation beitragen. Dabei ging es nicht nur um eine dekoloniale Ästhetik, sondern auch um alternative Formen von Produktion, Distribution und Rezeption. Das Seminar folgt den transnationalen Praktiken des Dritten Kinos von den 1960er bis in die 1980er Jahre entlang von Filmen, Manifesten, Dokumenten und fragt nach aktuellen Resonanzen im politischen Kino. Dabei stellt sich auch die Frage nach dem Archiv des dritten Kinos, seinem Fortleben ebenso wie nach seinem Verschwinden.
Spazieren-Flanieren-Umherschweifen. Der Stadtspaziergang als wissenschaftlich-künstlerisches Format in der Stadtforschung und Baukulturvermittlung (Seminar)
Turit Fröbe
Dienstags, 10.00–12.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 19.04.2016
Für die Flaneure des frühen 19. Jahrhunderts war das inszenierte langsame und ziellose Umherstreifen in der Stadt ein kunstvolles Protestformat. Die Flaneure des frühen 20. Jahrhunderts, die Schriftsteller und Großstadtfeuilletonisten der Weimarer Republik wie Franz Hessel, Walter Benjamin oder Siegfried Kracauer, machten es zu einem soziologischen Instrument der "Stadtlektüre". Bevor Lucius Burkhardt die Promenadologie (engl. Strollology) in den 1980er Jahren zu einer wissenschaftlichen Disziplin erklärte, hatte sich die Situationistische Internationale in den 1950er Jahren und vor ihr bereits Dadaisten und Surrealisten subversiver Spaziergangspraktiken bedient und machten das Dérive, wie sie das Umherschweifen nannte, zur zentralen Methode ihrer psychogeographischen Feldforschung. Ihre innovativen Wahrnehmungs- und Aneignungsstrategien erscheinen von ungebrochener Aktualität und wirken heute mehr denn je in den performativen Künsten aber auch in der Stadtforschung und Baukulturvermittlung nach.Im Rahmen des Seminars werden wir uns theoretisch aber auch praktisch mit den verschiedenen Aspekten und Ansätzen des Stadtspaziergangs beschäftigen.
Anmelung unter: t.froebe@udk-berlin
Kolloquium (Fröbe)
Turit Fröbe
Freitags, 12.00–14.00 Uhr
Bundesallee 1-12, Raum 012
Beginn: 22.04.2016
Begleitung Master- und Doktorarbeiten in MÄERZ/Fachdidaktik Bildende Kunst.
Diese Veranstaltung richtet sich an Grundschullehramtsstudierende, die in ihrem Studium verstärkt an der grund_schule der künste, dem Lehr- und Forschungsmodell an der Schnittstelle zwischen Schule, Hochschule und Kulturinstitution, teilhaben wollen. www.grundschulekunstbildung.de
Anmeldung unter: t.froebe@udk-berlin.de
"Ort und Raum" im Kontext von den Künsten und Bildung (Seminar)
Turit Fröbe, Conrad Rodenberg
Freitags, 10.00–12.00 Uhr
Bundesallee 1-12, Raum 009
Beginn: 22.04.2016
Gestaltete Lernumgebungen sind für die ästhetische Bildung von Kindern von essenzieller Bedeutung. Über die Auseinandersetzung mit Theorie sowie mit praktischen Beispielen eignen sich die Seminarteilnehmer_innen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten an, sogenannte Lernumgebungen zu analysieren, kritisch zu hinterfragen und als Bildungsräume selbst zu gestalten.Dieses Seminar ist Teil der grund_schule der künste, dem Lehr- und Forschungsmodell an der Schnittstelle zwischen Schule, Hochschule und Kulturinstitution. www.grundschulekunstbildung.de
Anmeldung unter: c.rodenberg@udk-berlin.de
Grundkurs Architekturgeschichte und -Theorie (Seminar)
Prof. Dr. Michael Bollé, Turit Fröbe
Mittwochs,13.30–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 20.04.2016
Die Existenzweise technischer Objekte (Seminar)
Prof. Dr. Susanne Hauser
Donnerstags, 13.30–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 28.04.2016
Das Seminar ist ein Lektürekurs zur Technikphilosophie. Im Zentrum steht Gilbert Simondons Werk "Die Existenzweise technischer Objekte" (1989), ergänzt um einige Texte, die auf Simondon reagieren und/oder vergleichbare Fragen thematisieren. Das Angebot reagiert auf eine Nachfrage, die sich im letzten Semester aus meinem Seminar zum "Internet der Dinge" und dessen sozialen wie räumlichen Konsequenzen ergeben hat. - Neugierde, Bereitschaft zu gründlicher Lektüre und das Interesse an konzentrierter Argumentation sind sehr erwünscht, Vorkenntnisse werden nicht verlangt.
Landschaft, Wildnis und Natur (Vorlesung)
Prof. Dr. Susanne Hauser
Montags, 18.15–19.45 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 158
Beginn: 25.04.2016
Seit dem 18. Jahrhundert verändern und vervielfältigen sich in Europa die Imaginationen von "Natur" dramatisch. Die Künste reflektieren, kritisieren, fördern und zeigen diese Veränderungen bis heute. Die Vorlesung stellt an Beispielen aus der bildenden Kunst Konzepte vor, die sich zuerst den aufstrebenden Naturwissenschaften sowie Reisen in bislang unbekannte Weltgegenden verdanken, später auch technologischen und industriellen Entwicklungen. Sie thematisiert Vorstellungen der Beziehung von Natur, Kultur und Zivilisation, von Landschaften, ihren Produzent*innen und ihren Betrachter*innen, von Wildnissen und den Forschenden, die in sie eindringen. Die Vorlesung setzt ein in der Zeit um 1800, als romantische Motive entwickelt werden, die teilweise immer noch aktiv sind und verfolgt markante Entwicklungen im Naturverhältnis bis heute.
Materialität, Materialien (Seminar)
Prof. Dr. Susanne Hauser
Donnerstags, 17.00–20.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 28.04.2016
Das Nachdenken über Materie, Materialität und Materialien erlebt derzeit in den Kulturwissenschaften eine Konjunktur. Das Seminar nimmt Aspekte aus der aktuellen Debatte um den "neuen Materialismus" auf und verbindet sie mit Fragen, die in der Architekturdiskussion eine lange Tradition haben. Themen sind unter anderem die Erfahrbarkeit und Ästhetik von Materialien in Kunst und Architektur, die Beziehung von Material und Form und die Frage nach den symbolischen und ethischen Dimensionen von Materialien, also nach der "Materialehrlichkeit".
Ästhetiken und Narrative des künstlerischen Fotobuchs (Seminar)
Prof. Dr. Susanne Holschbach
Donnerstags, 10.15–11.45 Uhr
Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn: 21.04.2016
Das Fotobuch hat zurzeit Konjunktur: Digitale Technologien haben die Produktion von Büchern erleichtert und damit zugänglicher gemacht, zugleich ist die Wertschätzung der greifbaren Materialität eines Buches im Zeitalter digitaler Bildzirkulation gestiegen. Im Seminar werden wir uns mit dem Buch als Objekt und als mediale Erzählform beschäftigen. An exemplarischen Beispielen untersuchen wir grundlegende gestalterische und narrative Strukturen des Fotobuchs. Wie wird beispielsweise die Doppelseite eingesetzt, um zwischen zwei Bildern eine Beziehung herzustellen, wie entstehen aus Bildsequenzen Narrationen? Wie wird mit dem Verhältnis von Bild und Text gearbeitet, wie mit dem Verfahren der Montage umgegangen? Welche Rolle spielen Format und Materialität des Einbands, Papiere u.a. für die künstlerische Aussage, wie unterstützen sich gestalterische und fotografische Elemente wechselseitig? Begleitend zu den Analysen werden Texte zur Geschichte und zu Erzählformen des Fotobuchs gelesen.
Körperpolitiken in den sozialen Medien (Seminar)
Prof. Dr. Susanne Holschbach
Donnerstags, 14.15–15.45 Uhr
Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Virale Kampagnen wie #freethenipple oder das vielfache Reposten eines zunächst von Instagram gelöschten Fotos, auf dem sich die Künstlerin Rupi Kaur mit einem Flecken Menstruationsblut auf der Hose zeigte, haben ein Schlaglicht auf die Filter der sozialen Medien geworfen, die bestimmte Körperdarstellungen promoten und andere unterdrücken. Das Seminar nimmt die offenkundige Körperpolitik der Provider zum Ausgangspunkt um grundsätzlicher nach den Normen zu fragen, denen vor allem weibliche Körper im gegenwärtigen Regime der Sichtbarkeit unterstellt werden. Wie werden Schönheitsvorstellungen, gegenderte und rassisierte Körperideale auf Instagram und anderen Plattformen verhandelt, wie formiert und verteilt sich Widerstand, welche alternativen Bildlichkeiten werden entworfen? Im Seminar werden entlang ausgewählter Hashtags und User/innen-Profile Bildmotive und Inszenierungsweisen (vor allem) fotografischer Bilder analysiert. Um diese zu kontextualisieren, werden auch andere Felder der visuellen Kultur einbezogen (Musikvideos, Modefotografie, künstlerische Arbeiten). Begleitet bzw. vorbereitet werden die Analysen durch Lektüre und Diskussion von Texten sowohl aus dem Bereich aktueller feministischer Theorie und Gender-Studies als auch grundlegender Texte der Visual Culture.
Migration / Dokumentation (Vorlesung mit Tutorium)
Prof. Dr. Kathrin Peters
Vorlesung:
Dienstags, 18.00–20.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 110
Beginn: 19.04.2016
Tutorium bei Annika Haas:
Freitags, 10.00–12.00 Uhr (14-tägig)
Grunewaldstr. 2–5, Raum 311
Das Wort "Dokumentation" hat einen doppelten Klang: Es meint zum einen die Praxis der Registrierung, Identifizierung und Archivierung, mit der soziale Ein- und Ausschlüsse organisiert werden. Einem Dokument kommt die Autorität zu, Wirklichkeiten herzustellen (wer ist wo registriert, verfügt über welche Dokumente oder ist gar "undocumented"?). Das Wort "Dokumentation" meint zum anderen dokumentarische Formate, die mit ästhetischen Mitteln daran arbeiten, Wirklichkeiten darzustellen, oftmals unterdrückte, delegitimierte, marginalisierte Realitäten. Die Vorlesung wird sich in kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive mit dem Zusammenhang von Dokument und Dokumentarischem seit dem späten 19. Jahrhunderts befassen und sich dabei auf das (doppelte) Dokumentieren von Migration konzentrieren. Wir werden überlegen, welche politischen Fragen an Datengewinnung und Datenspeicherung zu stellen sind und wie diese sich von der Problematik analoger Akten unterscheiden. Wir werden nach Grenzregimen fragen, aber auch nach Gegenarchiven und connected migrants. Verfahren des Dokumentarischen (insbesondere in Film/Fotografie) und die Verhandlung von Wahrheitsansprüchen und Wirklichkeitsbezügen werden uns ebenso beschäftigten wie der Rassismus in der visuellen Kultur und die Geschichte des othering. Die aktive Teilnahme besteht in der Übernahme kleinerer Aufgaben während der Vorlesung (Protokoll, Filmbeschreibung u.a.). Es wird zusätzlich ein Tutorium zur gemeinsamen Lektüre von Texten, die für die Vorlesung wichtig sind, angeboten (Tutorin: Annika Haas; a.haas@udk-berlin.de). Der Besuch des Tutoriums - jeweils alle 14 Tage freitags - ist für Studierende, die sich die Veranstaltung in VK anrechnen lassen wollen, obligatorisch.
Wessen Wissen? Situiertheit und Materialität in den Künsten (Blockveranstaltung)
Prof. Dr. Kathrin Peters
In einem zweitägigen Workshop werden grundlegende Texte zu situiertem Wissen und neuem Materialismus diskutiert (u.a. Haraway, Barad). Es soll die Produktivität dieser Theorien für ein Denken der Künste herausgearbeitet werden.Die Veranstaltung richtet sich an DoktorandInnen, ist aber für Interessierte offen. Sie dient der Vorbereitung der Jahrestagung des Graduiertenkollegs "Das Wissen der Künste", 21.-23.7.16. Der Besuch der Jahrestagung ist Teil der Veranstaltung.
Lektüre zur Vorbereitung des Workshops wird nach Anmeldung verschickt.
Kolloquium (Peters)
Prof. Dr. Kathrin Peters
Mittwochs, 16.00–18.00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306
Das Kolloquium dient der Vorbereitung der BA- bzw. MA-Arbeit. Ihre Vorhaben und Themen werden gemeinsam besprochen. Der wissenschaftliche Teil Ihrer Abschlussarbeit steht im Vordergrund, wird aber im Verhältnis zu Ihrem gestalterisch-künstlerischen Projekt diskutiert. Wir besprechen Vorhaben und Themen, Recherche und Gliederung sowie Präsentationsformen. Der Besuch des Kolloquiums ist im Abschlussmodul VK obligatorisch. Wenn Sie die Arbeit bei einem/einer Kollegen/Kollegin schreiben, melden Sie sich bitte bei mir an.
Vorraussetzungen: (geplante) Anmeldung zur BA-/MA-Prüfung.
Freiräume in der Stadt (Vorlesung/Übung)
Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing. Gabriele Schultheiß-Block
Montags, 13.30–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn: 18.04.2016
Es gibt eine konzeptionelle Schnittmenge zwischen Architektur und Landschaftsarchitektur, die damit zusammenhängt, dass sich beide nicht nur, aber auch mit der Idee des Raumes beschäftigen, mit der des umschlossenen Raumes die Architektur, mit der des zum Himmel hin offenen Raumes die Landschaftsarchitektur. Es gibt aber auch eine konkrete materielle Schnittstelle. Da, wo der einzelne Baukörper Reichweiten in seinen Umgebungsraum beansprucht, und da, wo ein Ensemble von mehreren Baukörpern die Figur eines Leerraumes definiert oder markiert. In beiden Fällen ist es die Aufgabe der Landschaftsarchitektur, den jeweiligen Freiraum, die Außenanlage eines Gebäudes oder den städtischen Platz, mit ihren spezifischen Mitteln räumlich zu entwickeln und so zu gliedern und auszustatten, dass sich die Nutzer gerne und mit ästhetischem Gewinn darin - oder darauf - aufhalten. Unser Fachgebiet bietet den Studierenden im Modul 13 die Möglichkeit, ihren Fokus zu verschieben und sich konzentriert mit den Fragen, Problemen und Prinzipien der räumlichen Gestaltung eines Raumes ohne Dach zu beschäftigen.Die Veranstaltung besteht aus Entwurfsübungen, die sich mit zwei städtischen Plätzen befassen, die beide vor der Haustüre der UDK liegen: mit dem Steinplatz, dessen stadträumlich präzise definierte Figur dem raumästhetischen Paradigma der traditionellen europäischen Stadt entspricht, und mit dem Ernst-Reuter-Platz, der, markiert durch die offene durchlässige Konfiguration skulptural aufgefaßter Baukörper, dem raumästhetischen Paradigma der Moderne bzw. Nachkriegsmoderne zugehört. Die Entwurfsübungen werden begleitet von Vorlesungen zum Thema.
Haus und Hof III_ Der aktivierte Außenraum (Seminar)
Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing. Gabriele Schultheiß-Block
Donnerstags, 17.00–18.30 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 336
Beginn: 28.04.2016
Dass es eine Architektur gebe, die den Außenraum aktiviere, ist eine interessante Formulierung für die räumliche und funktionale Beziehung zwischen dem Baukörper und seinem bebauten oder unbebauten Außen. Diese Architektur, heißt das, beansprucht aus sich heraus Reichweiten im Außen, was auch heißt, daß der aktivierte Außenraum konstitutiv ist für diese Architektur. Uns interessiert das unbebaute Außen solchermaßen aktivierender Architektur, die Beziehung zwischen Baukörper und durch ihn reklamierten Freiraum. Der Fokus liegt dabei auf der Architektur der Nachkriegsmoderne, die, in der Tradition des raumästhetischen Paradigmas der Moderne, die räumliche Beziehung von Innen und Außen, von Haus und Hof, zu einem ihrer zentralen Themen gemacht hat. Im Seminar werden wir beides in den analytischen Blick nehmen: Beispielhafte Gebäude, allesamt in Berlin, die in Kubatur, Raumstruktur und Programm einen, ihren, Außenraum als Freiraum gleichsam optional hervorbringen, und verschiedene paradigmatische Konzepte der Landschaftsarchitektur der Nachkriegsmoderne, die dem selben raumästhetischen Paradigma verpflichtet sind wie die Gebäude. Das Ziel ist, die vom jeweiligen Gebäude beanspruchte außenräumliche Aktivierungszone zu rekonstruieren und im Geist und in der Formsprache der parallel erarbeiteten unterschiedlichen landschaftsarchitektonischen Konzepte räumlich zu qualifizieren. Dahinter steht die Idee, einen anderen, eher praxisorientierten, eben nicht primär kulturwissenschaftlichen, Zugang zur Landschaftsarchitektur der Moderne zu eröffnen, der gleichwohl nicht ohne Theoriearbeit auskommt. Amerika-Gedenk-Bibliothek, Dorlandhaus, Hansabibliothek, St. Agnes, Ernst-Reuter-Platz, Mehringplatz
Ästhetik Kolloquium
Prof. Dr. Kathrin Busch, Prof. Dr. Judith Siegmund
Freitags, 10.00–17.00 Uhr
Termine: 29.04., 27.05., 01.07.2016
Strasse des 17. Juni 118, Raum 207
Um persönliche Anmeldung wird gebeten unter: busch@udk-berlin.de
Diskurse der Funktionalität und des funktionalen Wandels in Kunst und Design (Seminar)
Prof. Dr. Judith Siegmund
Freitags, 10–12 Uhr
Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn: 22.04.2016
Die Grenzziehung zwischen Kunst und Design verlief in den meisten Theorien der Moderne klar und deutlich: Design (bzw. Gestaltung) gehörten zu den sogenannten "angewandten Künsten", als deren Hauptmerkmal ihre Funktionalität angesehen worden ist. Ein bestimmendes Merkmal der reinen oder sogenannten "freien Kunst" war hingegen ihre gesellschaftliche Funktionslosigkeit (in vielen Diskursen auch mit dem Begriff der Zweckfreiheit umschrieben). So liest man z.B. in der ästhetischen Theorie Adornos "Soweit von Kunstwerken eine gesellschaftliche Funktion sich prädizieren läßt, ist es ihre Funktionslosigkeit." In den letzten Jahren spielt der Begriff der Funktion, geht es um das Selbstverständnis gestalterischer Disziplinen, nicht mehr so eine große Rolle in den Debatten, vielmehr lassen sich eher prozessuale Bestimmungen finden - z.B. werden Designthinking, partizipatorisches Design oder Designforschung diskutiert, dies in Debatten, die eher wegführen von der funktionalen Bestimmung der Objekte. Aber auch in Diskussionen über Kunst führen aktuelle Diskursentwicklungen weg von ihrer Funktionslosigkeit. Im Seminar wollen wir uns anhand von Texten mit der Grundunterscheidung der Funktionalität versus Funktionslosigkeit beschäftigen, uns einige 'klassische' Positionen dazu deutlich machen sowie aktuelle Entwicklungen anhand von Beispielen und Texten diskutieren. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre.
John Deweys ästhetische Theorie „Kunst als Erfahrung“ und seine pädagogischen und demokratietheoretischen Schriften (Seminar)
Prof. Dr. Judith Siegmund
Freitags, 14–17 Uhr
Lietzenburger Str. 45, Raum 303
Beginn: 22.04.2016
Im letzten Jahr fand im Hamburger Bahnhof die Ausstellung Black Mountain. Ein interdisziplinäres Experiment 1933 – 1957statt. In der Gründungsidee und Praxis des Black Mountain Colleges spielten die Schriften des pragmatistischen Philosophen John Dewey eine entscheidende Rolle, aber hier handelt es sich nur um ein Beispiel für den enorm großen Einfluss, den Deweys Theorie seinerzeit auf viele verschiedene gesellschaftliche Bereiche nahm. Deweys zentraler Grundbegriff der „Erfahrung“ spielt eine Rolle in sämtlichen Theoriefeldern, zu denen er publiziert hat. Im Seminar wollen wir Dewey Schriften lesen und insbesondere diskutieren, wie seine erkenntnistheoretischen, seine pädagogischen, demokratietheoretischen und seine kunsttheoretischen Schriften zusammenhängen. Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre. Als Seminarleistung ist eine schriftliche Hausarbeit vorgesehen. Bei Bedarf können auch mündliche Prüfungen durchgeführt werden.
Andere Komplizen: Zerstörung, Zerfall und Zufall. Über den gezielten Kontrollverlust im künstlerischen Prozess (Seminar)
Akiko Henriette Bernhöft
Dienstags, 12.00–14.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 19.04.2016 (max. Teilnehmer: 20)
Wie lässt sich der künstlerische Prozess denken, wenn bewusst Spielarten des Unkontrollierbaren einbezogen werden? Anhand der Aspekte Zerfall, Zerstörung und Zufall nimmt das Seminar unterschiedliche künstlerische Strategien in den Blick, bei denen äußere Faktoren über die ästhetische Form entscheiden: wenn Bilder etwa beschossen (Niki de Saint-Phalle), mit Flammenwerfern behandelt (Yves Klein) oder den Gebrauchsspuren Dritter (Karin Sander) preisgegeben werden. Wir sprechen über Künstlerinnen und Künstler, bei denen Zerstörung nicht (nur) als Destruktion, sondern als schöpferischer, kreativer Akt zu verstehen ist (Lucio Fontana, Monica Bonvicini, Gordon Matta-Clark) oder der Zerfall auf Motivebene gezeigt wird (Caspar David Friedrich, Maria Lassnig). Die ausgewählten Positionen aus verschiedenen Epochen verhandeln subversive künstlerische Schaffungsprozesse und stellen Formen der Repräsentationskritik zur Diskussion.Neben Sitzungen im Seminarraum findet die Übung auch in unterschiedlichen Berliner Kunstinstitutionen statt. Voraussetzung zur Teilnahme sind eine regelmäßige Anwesenheit und aktive Mitarbeit. Um einen Leistungsnachweis zu erwerben, wird außerdem die Übernahme eines Referats mit schriftlicher Ausfertigung erwartet. ACHTUNG: Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 20 beschränkt.
Wer sich verbindlich anmelden und ein Referatsthema auswählen möchte, melde sich bitte per Email unter: a.bernhoeft@udk-berlin.de
Zur Autonomisierung der Lichtgestaltung. Von Witz bis Vermeer (Seminar)
Dr. des. Iris Brahms
Dienstags, 16.00–18.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151, ca. 8 Termine finden vor Originalen in der Gemäldegalerie statt.
Beginn: 19.04.2016
Die Lichtgestaltung gehört in der Malerei zu den grundlegenden und zugleich schwierigsten Herausforderungen, die kaum an Aktualität verlor und zu immer neuen Erkundungen führte. Licht wird insbesondere als Voraussetzung des Sehens begreifbar, wenn es über die Erzeugung von Plastizität und Differenzierung von Stofflichkeit hinaus eigens durch staunenswerte Effekte thematisiert wird. So kommt es zu starken Kontrasten, inszenierten Schlagschatten und glanzvollen Wiedergaben von Spiegelungen auf prunkvollen Gegenständen und Wasseroberflächen. Häufig sind diese Bildelemente zu semantisieren, scheint doch der Wiedergabe von Licht eine Reflektion des künstlerischen Intellekts eingeschrieben zu sein. Eine solch sinnreiche Verquickung lässt sich etwa in Jan van Eycks Spiegelbildern einer fingierten Außenwelt diskutieren wie sie ebenso in den prägnanten Schattenbildern eines Konrad Witz überzeugend scheint. Durch optische Experimente hervorgerufene Zerrbilder bindet etwa der jüngere Hans Holbein ein - Anamorphosen von Dieter Mersch unlängst als "Reflexionsgeste" bezeichnet, während Licht bei Rembrandt zur Essenz des Malerischen wird, wie kürzlich Karin Gludovatz aufzeigte. Dabei ist Licht jene Zutat, die den Darstellungen einen atmosphärischen Zusammenhalt sowie eine Unmittelbarkeit eingibt, die zugleich zum Moment der Nobilitierung wird, nicht zuletzt, indem die gehobene Handfertigkeit des Künstlers auf wunderbare Weise vor Augen steht. Ziel des Seminars ist, anhand von vornehmlich nordalpinen Fallbeispielen bis Jan Vermeer außergewöhnliche Variationen bei der Wiedergabe von Licht zu untersuchen und das Innovationspotential zeitgemäß auch in Bezug auf schriftliche Quellen der Religion und Philosophie, der Kunsttheorie und Naturwissenschaft herauszustellen. Ca. 8 Termine finden vor Originalen in der Gemäldegalerie statt.
Analyse und Interpretation von Fotografien in Berliner Galerien und Museen (Seminar)
Dr. Ljudmila Bruchholz
Dienstags, 16.00–18.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 004
Beginn: 19.04.2016 (max. Teilnehmer: 15)
Wöchentlich werden wir in verschiedenen Galerien und Museen unterwegs sein. Die Arbeit vor dem "Original" ermöglicht es in unmittelbarer Anschauung unterschiedliche fotografische Abzugstechniken kennenzulernen, Präsentationsformen wie Tableaus oder Fotoinstallationen in ihrer Größe und räumlichen Wirkung zu erleben sowie aktuellste Arbeiten von Künstlern kennenzulernen. Belegpflicht: Mündliche Bildanalyse, die in eine schriftliche Bildinterpretation mündet.
Stationen experimenteller Fotografie (Seminar)
Dr. Ljudmila Bruchholz
Donnerstags, 10.00–12.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 21.04.2016
Die Zeit um 1900 war gekennzeichnet durch eine Vielzahl medienspezifischer Übergänge. So führte die Sezessionsbewegung zur Gründung von elitären Vereinen, die sich der Anerkennung der Fotografie als Kunst verschrieben hatten. Das Ringen um die Bildmäßigkeit der Fotografie, die Erkundung der ihr innewohnenden Potentiale sowie die Entwicklung einer eigenen "Handschift" durch das "Biegsammachen der Technik" (Alfred Stieglitz) waren Programmpunkte der Piktorialisten. Insofern schufen die Kunstfotografen um 1900 wichtige Vorraussetzungen für neue Entwicklungen. Das Seminar konzentriert sich auf die radikalen Experimente v.a. der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen: die futuristischen Experimente der Gebrüder Bragalia mit Bewegungsunschärfen, die kameralosen Bilder von Lászlo Moholy-Nagy und Man Ray sowie Beispiele des Neuen Sehens. Belegpflicht: 45-minütiges Referat. Auch für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
Zur Geschichte der Potraitfotografie (Seminar)
Dr. Ljudmila Bruchholz
Dienstags, 10.00–12.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 19.04.2016
Das menschliche Antlitz gehört zu den ersten Motiven der Fotografie. Bereits um 1840 war die Portraitfotografie ein lukratives Geschäft. Daneben gab es jedoch immer ambitionierte Fotografen, wie z.B. J. M. Cameron (1815-1879). Deren Bildnisse berühmter Männer ihrer Zeit sowie ihre besten Frauenportraits repräsentieren religiöse sowie moralische Tugendhaftigkeit. Der Kunstfotografie um 1900 verdanken wir oft schon obsessive Selbstportraits. Alexander Rodtschenko plädierte 1928 für den Schnappschuß. August Sanders Mappenwerk "Menschen des 20. Jahrhunderts" (Antlitz der Zeit) war von soziologischen Erwägungen inspiriert. Die Hollywood Glamourportraits von George Hurell verkörpern vor allem das Images eines bestimmten Filmstars. Gisèle Freund nennt das Portrait ein Gespräch ohne Worte. - Portraits halten Augenblicke der Vergänglichkeit fest. Auch darin, dass sie Menschen "unsterblich" machen, liegt das Faszinosum bis in die Gegenwart. Belegpflicht: 45 minütiger Vortrag.
Auch für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
Das war Theorie (Seminar)
Prof. Dr. Alexander Düttmann, Eva Geulen (Humboldt Universität)
Donnerstags, 12.00–14.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 110
Beginn: 21.04.2016
Ist Theorie, wie in dem Buch "Der lange Sommer der Theorie" behauptet wird, ein geschichtliches Phänomen? Kann es also einen Anfang und auch ein Ende von Theorie geben? Ist Theorie heute an ihr Ende gelangt? Kommt etwas nach der Theorie? Das Seminar wird sich mit diesen Fragen beschäftigen und dabei auf exemplarische Texte der Theorie eingehen (Adorno, Agamben, Arendt, Blumenberg, Deleuze, Derrida, Foucault, Lyotard, de Man, Nancy), die in dem Zeitraum entstanden sind, der sich zwischen den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und der jüngsten Vergangenheit erstreckt.
Benjamin: “Erkenntniskritische Vorrede” zum Trauerspielbuch und “Thesen über die Geschichte” (Seminar)
Prof. Dr. Alexander Düttmann
Donnerstags, 10.00-12.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 21.04.2016
In diesem Seminar wird die im Wintersemester begonnene Beschäftigung mit Benjamins Gedanken zur Kunstphilosophie fortgesetzt und um seine Gedanken zur Philosophie und Geschichte erweitert.
Hegel: Logik des Wesens (Kolloquium)
Prof. Dr. Alexander Düttmann
Mi.18.00–20.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 20.04.2016
Dieses Lektüreseminar beschäftigt sich mit einem schwierigen Text der Philosophie: dem zweiten Buch des ersten Teils von Hegels "Wissenschaft der Logik". Im Mittelpunkt stehen Begriffe wie der des Scheins und der der Reflexion. Eine gewisse Vertrautheit mit dem Denken Hegels wird erwünscht!
Besprechnung wissenschaftlicher Arbeiten (Kolloquium)
Prof. Dr. Alexander Düttmann
Mittwochs, 14.00–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 152
Beginn: 20.04.2016
Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra (Seminar)
Prof. Dr. Alexander Düttmann, Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking
Mittwochs, 15.00–17.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 20.04.2016
Kommentar Prof. Dr. Düttmann: In diesem Lektüreseminar soll der Frage nachgegangen werden, was für eine Art von Buch Nietzsches "Also sprach Zarathustra" ist. Das Buch eines Dichters? Das Buch eines Philosophen? Wie steht es heute um die Lehren Zarathustras?
Kommentar Prof. Dr. Lüdeking: Das von 1883 bis 1885 entstandene vierteilige Werk mit dem Titel "Also sprach Zarathustra - Ein Buch für Alle und Keinen" ist vermutlich der bekannteste, aber auch am wenigsten vollständig gelesene Text Nietzsches. Es handelt sich nicht um eine akademische Abhandlung, sondern um eine hymnische Prosadichtung, die gleichwohl ernsthafte philosophische Überzeugungen vertritt. Das Buch ist, soweit wir wissen, auch das einzige, das jemals von einem bedeutenden Komponisten vertont wurde. Das dürfte an einer "Universität der Künste" allein schon Grund genug sein, sich seiner Lektüre zu widmen. Einer solchen Lektüre dient unser Seminar. Dabei wird es die Diskussion sehr erleichtern, wenn alle denselben Text benutzen. Nun sind aber im Buchhandel unzählige - vermutlich auch unzuverlässige - Ausgaben aus teilweise obskuren Verlagen erhältlich. Deshalb sei hier mit Nachdruck die Anschaffung der folgenden Ausgabe empfohlen: Fiedrich Nietzsche: Sämtliche Werke, Kritische Studienausgabe in 15 Bänden, Band 4, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, München 14. Auflage 2014. Es ist dies ein dtv-Taschenbuch (mit einem Ausschnitt aus Giorgio de Chiricos Gemälde "Die Ungewißheit des Dichters" von 1913 auf dem Titelblatt), das den vom de Gruyter Verlag etablierten Text übernimmt. Diese Ausgabe ist mit Abstand die beste und zugleich die einzige, die zitierfähig ist. Dennoch kostet das Buch nur 9,90 €. Wer fürchtet, es werde nicht ganz einfach sein, Nietzsches Text zu verstehen, sollte sich davon nicht abschrecken lassen, denn schon allein die Bemühung um ein solches Verstehen ist in jedem Falle lehrreich, nicht nur für Fortgeschrittene, sondern auch für Studierende in den ersten Semestern. Auch für Gast- und Nebenhörerinnen und Gast- und Nebenhörer geeignet.
Business Romane (Seminar)
Mirus Fitzner, Karl Wolfgang Flender
Montags, 14.00–16.00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306
Beginn: 25.04. 2016
Die Graduiertenschule der UdK heißt bekanntlich "Das Wissen der Künste", und wir schnappen uns einen ganz kleinen Teil daraus: Das Wissen über Ökonomie in der Literatur. Wie werden Manager in Romanen dargestellt? Was für Romane schreiben Manager? Wie werden Wettbewerb und Markt dramatisiert und narrativisiert? Und was steht in keinem Wirtschaftslehrbuch, was findet man nur im Roman? Diese und weitere Fragen wollen wir in dieser Lehrveranstaltung mit Ihnen angehen. Grundvoraussetzung ist Lust auf Romanlektüre (von Flash bis Trash). Vorwissen über Literaturanalyse wird nicht vorausgesetzt. Die Veranstaltung ist auch für das Studium Generale geöffnet.
Helden und Schurken der Ökonomie (Seminar)
Mirus Fitzner
Donnerstags, 12.00–14.00 Uhr
Mierendorffstr. 30, Raum 110
Beginn: 21.04.2016
In der Veranstaltung schauen wir uns "Heroes and Villains" der Ökonomie an - vom großen Helden der Politischen Ökonomie, Albert Hirschman, bis zur Schurkin "Ökonomisierung" und ihrem bösen Stiefbruder, dem Neoliberalismus.Wir versuchen, einigen wenigen Phänomenen etwas genauer auf die Spur zu kommen: Der homo oeconomicus ist das große Feindbild der aufgeklärten, post-autistischen Ökonomie des 21. Jahrhunderts. Warum eigentlich? Und wieso gibt es kein ebenso eingängiges Menschenbild seiner GegnerInnen?In der wöchentlichen Veranstaltung werden wir uns vertieft und produktiv mit einigen Texten auseinandersetzen, die vorbereitend gelesen werden müssen.Voraussetzung für das Bestehen ist aktive Mitarbeit und die Lektüre der Texte.
Ornament. Eine künstlerische Form zwischen Zierrat und Gestaltungsprinzip (Seminar)
Martin Kirves
Mittwochs, 10.00–12.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 20.04.2016
Hatte Adolf Loos mit seiner programmatischen Gleichsetzung von Ornament und Verbrechen auf polemisch zugespitzte Weise die endgültige Befreiung des Werks vom Ornament eingefordert, gilt das Ornament heute gemeinhin als eine zurecht überwundene Größe. Doch wie verträgt sich diese "Überwindung" mit der Omnipräsenz von Ornamentik, in Form von Musterungen aller Art, in unserer alltäglichen Lebenswelt? Was genau - so ist zu fragen - wurde mit der Entfernung des Ornaments eigentlich negiert? Wie kam es zur Ablehnung des Ornaments und kann dieses überhaupt so radikal, wie intendiert, verneint werden? Diese Leitfragen sollen gleichermaßen in historischer wie systematischer Hinsicht untersucht werden. Nicht zuletzt, um das mit dem Ornament verbundene Gestaltungspotenzial für ein gegenwärtiges künstlerisches Schaffen freizulegen. martinkirves@gmx.de
Florenz im Quattrocento (Seminar mit Exkursion)
Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking
Dienstags, 16.00–18.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 26.04.2016 (max. Teilnehmer: 12)
Teil des Seminars ist eine Exkursion nach Florenz, die von Montag, den 26. September, bis einschließlich Samstag, den 1. Oktober, stattfindet.
Bei dieser Lehrveranstaltung wird es zunächst eine Reihe von Seminarsitzungen in Berlin geben, dann folgt eine Exkursion nach Florenz. Im Mittelpunkt des Interesses stehen dabei die neuartigen Errungenschaften, die sich in dieser Stadt während des 15. Jahrhunderts ergeben haben: die geometrische Konstruktion von perspektivisch korrekt wiedergegebenen Räumen, die autonome Skulptur, die sich von Ihrer Umgebung unabhängig macht, das architektonisch klar strukturierte Gebäude, die verbesserte Technik des Kuppelbaus, der neue Künstlertyp, der nicht mehr ausschließlich an seine Werkstatt gebunden ist, sondern sich unter Umständen auf derselben Ebene wie die Machthaber bewegt, das selbstverantwortliche Individuum, das sich in der - lange Zeit kaum gepflegten - Gattung des Porträts zur Schau stellt. Es geht also nicht allein um kunsthistorische Sachverhalte, sondern um deren Bedeutung für neuartige Konzeptionen von Raum, Figur und Bauwerk und letzten Endes um die Vorgeschichte unserer modernen Subjektivität. Die Exkursion findet von Montag, den 26. September, bis einschließlich Samstag, den 1. Oktober, statt. Die Zahl der Teilnehmenden ist auf zwölf begrenzt. Zur Vorbereitung trifft sich die Gruppe fünfmal während der Vorlesungszeit, jeweils dienstags von 16 bis 18 Uhr, zuerst am 26. April und dann, nach einem Intervall von fünf Wochen, am 31. Mai, am 7., 14. und 21. Juni. In diesen Seminarsitzungen werden Thesen zu jeweils drei Problemfeldern entwickelt, die später vor den realen Objekten im Detail überprüft werden sollen.
Besprechung kunstwissenschaftlicher Arbeitsvorhaben (Kolloquium)
Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking
Dienstags, 14.00–15.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 149 (Dozentenraum Dr. Lüdeking)
Beginn: 19.04.2016
Ordnung und Anschauung. Die Kunstkammer als Schatzhaus, Museum und Enzyklopädie (Seminar)
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr
Mittwochs, 14.00–16.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 158
Beginn: 20.04.2016
Die Institution Museum hat verschiedene Wurzeln. Eine Reihe ihrer didaktischen und ästhetischen Ansprüche finden sich bereits in den "Kunst- und Wunderkammern" der Frühen Neuzeit. Zugleich bleiben die Kunstkammern auch ihren Vorläufern, den Kirchenschätzen, den Geschenk- und Münzhorten der Fürsten, aber auch den frühen naturwissenschaftlichen Sammlungen mit ihren zwischen Alchemie und Empirie schwankenden Ansprüchen verbunden. Das Seminar möchte untersuchen, wie sich einige der wichtigsten Sammlungen (in Mantua, Florenz, Ambras, Dresden und Prag), aber auch wissenschaftliche Unternehmungen wie diejenigen Ulisse Aldrovandis oder Athanasius Kirchers unterscheiden. Gefragt werden soll dabei nach den Strukturen und Kategorien der Ordnung, nach den Hierarchien der Dinge und Materialien, nach der Bedeutung von Techniken und ihrem Verhältnis zu Werkstätten und Werkprozessen sowie nach Bezügen zu Handel und territorialen Ansprüchen bei der Eingliederung fremder Kulturgüter. Das Interesse gilt dabei auch den unterschiedlichen Darstellungen von Sammlungen in Inventaren, Reisebeschreibungen und Traktaten, besonders aber auch in Zeichnungen, Stichen und Gemälden, um die Idealvorstellungen mit den tatsächlichen Kunstkammern und ihren Funktionsweisen abzugleichen. Im Zentrum steht dabei die Frage nach der Präsenz der Künstlernamen und der Kunstgeschichte, nach den Sehbedingungen und den Formen der Inszenierung der Objekte durch Hängung, Rahmung, Betitelung und andere Präsentationskontexte wie Sockel, Schränke und die Ausstattung der Räumlichkeiten. Diese Fragen sollen exemplarisch mit Blick auf Berliner Beispiele erarbeitet werden. Ein Schwerpunkt des Seminars liegt daher auf der sog. Brandenburgisch-Preussischen Kunstkammer, die als historischer Kern der Berliner Museumslandschaft im Rahmen der Diskussionen um das gerade entstehende "Humboldt-Forum" wieder mehr in den Fokus gerückt ist. Das Seminar wird größtenteils vor Originalen (Bodemuseum, Kunstgewerbemuseum, Schloss Köpenick) stattfinden. Bei Interesse sind Tagesexkursionen nach Gotha, Halle und Dresden möglich.
In anderer Haut. Konstruktionen künstlerischer Identität im Selbstbildnis (Vorlesung)
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr
Donnerstags, 16.00–18.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: wegen auswärtiger Verpflichtungen am 21. und 28.04. und des Feiertags am 05.05. kann die Vorlesung erst am 12.05.2016 beginnen. Die ausgefallenen Sitzungen werden nach Absprache nachgeholt.
Seit jeher haben Künstler_innen Selbstbildnisse genutzt, um nicht nur ihre eigene Arbeit, sondern auch ihre gesellschaftliche Identität zu reflektieren oder zu inszenieren. Dürer in Gestalt des Erlösers, Michelangelo in der leeren Haut des Hl. Bartholomäus, Caravaggio als ermordeter Goliath, Bernini als David mit Steinschleuder, Artemisia Gentileschi als Judith, Rembrandt als verlorener Sohn mit Bierglas, als Paulus, als Zeuxis - diese und andere wirkungsvolle Beispiele und ihre Lesarten haben das moderne Verständnis vom historischen Status und Selbstverständnis der Künstler_innen mitgeprägt. Anhand von ausgewählten Fallstudien vornehmlich der Frühen Neuzeit will die Vorlesung solche Rollenentwürfe zwischen Selbstbezichtigung und Selbstbehauptung in den Blick nehmen. Durch Kontextualisierungen und den Abgleich mit weniger bekannten Beispielen soll dabei auch die Schwierigkeit des methodischen Umgangs mit dem Verhältnis von self-fashioning und Biographie zur Sprache kommen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Präsenz des Körpers im Bildnis und der Konstruktion sozialer, auch geschlechtlicher Rollen. Kontinuitäten und Wandlungen dieser Traditionen sollen durch exemplarische Vergleiche mit Selbstdarstellungen aus dem 20. und 21. Jahrhundert (Picasso, De Chirico, Chuck Close, Lucian Freud, Sarah Lukas, Marc Quinn u.a.) skizziert werden.
In Arbeit. Werk, Prozess und Autorschaft im Atelierbild (Seminar)
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr
Dienstags, 12.00–14.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 26.04.2016
Seit dem Mittelalter zeigen Atelierbilder Künstler_innen bei der Arbeit. Dabei geraten auch die Materialien, die Prozesse der Verfertigung und mit ihnen das Verhältnis der Autor_innen zu ihren Werken überhaupt ins Bild. An ausgewählten Werken möchte das Seminar die Tradition der Atelierdarstellungen auf ihre Themen, Kontexte und Adressierungen hin untersuchen. Im Fokus steht dabei, inwiefern die Arbeitsräume als Werkstatt, Schule, Akademie, Labor oder Fabrik erscheinen, ob sich die Akteur_innen als Techniker, Gelehrte, Lehrer, Imaginatoren oder Genies zeigen, inwiefern sie die realen Bedingungen ihrer Arbeitsschritte und Werkstoffe ausblenden oder bestimmte Aspekte der konkreten Produktion akzentuieren. Gefragt werden soll nach den Bestimmungen und Brüchen des Künstler_innen-Selbstbewusstseins, nach der Inszenierung oder Verweigerung bestimmter Klischees und Rollenbilder, nicht zuletzt auch nach der Konstruktion sozialer Zugehörigkeiten und geschlechtlicher Identitätskonzepte. Die Reihe der Beispiele führt dabei von historischen Projektionen in mittelalterlichen Handschriften über die theoretischen Entwürfe der frühen Kunstakademien zu Künstler_innen von internationalem Ruf wie Tizian, Lavinia Fontana, Rembrandt und Angelika Kauffmann und schließlich in die "öffentlichen" Ateliers des 19. (Vernet, Courbet) und die factories des 20./21. Jahrhunderts (Warhol, Koons).
Kolloquium (Löhr)
Prof. Dr. Wolf-Dietrich Löhr
Donnerstags, 18.00–20.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 21.04.2016
Präsentation und Besprechung wissenschaftlicher Abschlussarbeiten (Master, Promotion). Teilnahme nach Rücksprache in der Sprechstunde (dienstags, 15.00–17.00 Uhr)
Arbeit und Gesellschaft im Wandel – Aktuelle Entwicklungen und Fragen der Arbeitssoziologie (Seminar)
Kristin Pollmann
Donnerstags, 12.00–14.00 Uhr
Mierendorffstr. 30, Raum 215
Beginn: 21.04.2016
Das Seminar stellt eine Einführung in die Arbeitssoziologie dar. Grundlegende Fragen sind hierbei: Was ist Arbeit? Welche gesellschaftlichen Veränderungen bestimmen den Arbeitswandel? Welche Auswirkungen haben die Veränderungen auf die Arbeitsgesellschaft und die Struktur von Arbeit? Ziel ist es, Theorie und aktuelle Trends miteinander in Verbindung zu setzen.
Videokunst: Eine Einführung (Seminar)
Marie-France Rafael
Donnerstags, 14.00–16.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 21.04.2016
Es gibt heute kaum eine Kunstausstellung in der keine bewegten Bilder gezeigt werden. Dabei sind diese 'bewegten Bilder' sowohl Teil der Ausstellung - im Sinne einer präsentationalen Ästhetik die sie mit sich bringen -, als dass sie für sich genommen auch autonome Kunstwerke repräsentieren. Doch wie ist dieser fast schon paradoxe Umgang mit bewegten Bildern im Kunstkontext zu verstehen? Dieser leitenden Frage gilt es im Seminar dank einer historischen Revision der Geschichte des Videos in der zeitgenössischen Kunst nachzugehen.Das Aufkommen der Videokunst wird in der Regel an den Anfang der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts gestellt. Die ersten Videasten wie Nam June Paik und Wolf Vostell entstammen einer Generation, welche die Entwicklung des Fernsehens mitverfolgte, jedoch in einer vorelektronischen Zeit aufgewachsen ist. Die aufkommende Videokunst gründet hierbei, auf einer Ablehnung des Fernsehens als eigenständiges Medium. Im Gegensatz zum Fernsehen, das vom Radio und dem Kino, das von der Photographie herkommt, bietet das Video keine einheitliche Inhaltsform: vielmehr zeichnet sich das Video durch eine es allumfassende Heterogenität aus. Das Video als Technik steht in der Verlängerung des Radios und des Fernsehens, es weist aber auch deutliche Bezüge zur Ästhetik und Geschichte der Photographie und des Kinos auf. Das Kino, das Fernsehen, die Photographie und das Radio finden in verschiedenen Abstufungen Eingang in die Videokunst. Aufgrund der medienspezifischen Eigenschaften des Videobildes, wird das Video auch immer als ein charakteristisches Ausdrucksmittel einer gegebenen Epoche angesehen. Diese wenigen Ausführungen zeigen bereits, dass das Aufkommen des Videos in der Kunst - am Übergang von der Moderne in die Postmoderne - und dessen weitere Entwicklung eine Reihe von Fragen betreffend kunsthistorischer Einschreibung, Techniken, sowie ästhetischer und konzeptueller Dimensionen aufkommen lässt. Diese Fragen geben zugleich die Struktur der Themenkomplexe vor, die im Seminar beleuchtet werden sollen - anhand historischer wie auch aktueller Positionen - hinsichtlich der künstlerischen Praktiken die sich im und durch den Umgang mit Video entwickelt haben. Rekurrierend tritt dabei die Auseinandersetzung mit Fernsehen und Kino, dem Medium selbst, und raum-zeitlichen Aspekten der Projektion bzw. Präsentation im Ausstellungsraum auf, um nur einige zu nennen.
Wozu Kunst? (Blockseminar)
Kolja Reichert
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Einführung: Montag, 25.04.2016, 12.00-14.00 Uhr
Termine: 17.06., 18.06., 24.06., 25.06.2016, 14.00–19.00 Uhr
Die Kunstwelt ist zur globalen Industrie geworden, und das Leben in der Kunst zum Karrieremodell neben anderen. Es ist schwerer als je, sich die Regeln für das eigene Handeln und Leben selbst zu schreiben. Gleichgültigkeit und Langeweile auf Seiten der Betrachter, negativer Stress auf Produzentenseite, Fear of Missing Out bei allen: Ist das Spiel kaputt? Wie bleibt es möglich, das Andere zu denken und zu leben? Ist es nötig, alte Idealismen und Mythen über Bord zu werfen? Das Seminar bietet Gelegenheit, die eigenen Ansprüche und Kriterien zu diskutieren und sich darüber klar zu werden, was man von Kunst erwartet. Mit Texten von Pierre Bourdieu (aus seiner Theorie der Praxis, nicht aus seiner Kunstsoziologie) und Jacques Ranciere werden Möglichkeiten geprüft, die Rolle, die Kunst in der Welt spielt, als Praxis radikaler Kontingenz zu verstehen, die notwendig unbestimmt ist und Ideologien und Idealismen voraus geht. Dagegen wird die Kritik an zeitgenössischer Kunst als Genre und als "Kunst der Unbestimmtheit" aus dem Umfeld des Spekulativen Realismus diskutiert, vor allem in Texten von Suhail Malik. Wie verändern sich Status und Funktion von Kunst in der daten- und finanzgetriebenen Hyperzirkulation? Das soll unter anderem anhand der Lektüre von David Joselits "After Art" besprochen werden. Als Diskussionsgrundlage dient die 9. Berlin Biennale, die in Referaten besprochen wird. Darüber hinaus werden Texte von Künstlern gelesen und diskutiert, unter anderem von Seth Price; und konkrete Handlungsmodelle von Künstlern diskutiert. Vor allem sind die TeilnehmerInnen dazu aufgerufen, ihre eigenen Auffassungen einzubringen und in der Diskussion zu schärfen. Anhand von Referaten werden Formen des Sprechens und Schreibens über Kunst erprobt.
Für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
Skulptur im erweiterten Feld Teil II (Blockseminar)
Dr. Ursula Ströbele
Beginn: Dienstag, 19.04.2016, 10.00–12.00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 102 (max. Teilnehmer: 20)
weitere Termine: Freitag, 13.05., 12.00–18.30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum. 151
Freitag, 10.06., 12.00–18.30 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum. 151
Samstag, 11.06., 10.00–17.00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum. 151
Mittwoch, 29.06., 14.00–16.00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum. 151
"Skulptur ist das, woran man stößt, wenn man zurücktritt, um ein Gemälde zu betrachten." Im Unterschied zu diesem, immer wieder ins Feld geführten provokativen Ausspruch des abstrakten Malers Ad Reinhardt erlebt die Skulptur aktuell eine Renaissance und vielfältige Aufmerksamkeit, sei es in Ausstellungen, wie Nur Skulptur (Kunsthalle Mannheim 2013), Sculpture after sculpture (Moderna Museet, Stockholm 2014), Sculpture on the move (Kunstmuseum Basel 2016) und Themenheften, wie kürzlich dem Kunstforum International Grenzenlose Skulptur . Ein Überblick über das skulpturale Heute (2014) oder Kunsttexte.de Skulptur des 21. Jahrhunderts Teil I. Zeit und Zeitgenossenschaft von Skulpturen (2015) und Sculpture Unlimited 2. Materiality in Times of Immateriality(2015). Statuarik und Dauerhaftigkeit werden zur Disposition gestellt zugunsten von zeitbasierten, performativen und handlungsorientierten Ansätzen. Technisch komplexe Materialexperimente, der Umgang mit lebenden Organismen und die Integration des virtuellen Raums dokumentieren die aktuelle Bandbreite dieses künstlerischen Mediums. Das klassische Skulpturenverständnis wird kritisch reflektiert und bis an seine äußersten Grenzen gedehnt. Im Zentrum des Seminars stehen skulpturale Randphänomene, darunter virtuelle Skulpturen und lebende Artefakte, insbesondere non-human living sculptures mit Exkursen in die aktuellen Tendenzen der Post-Internet Art und Bio Art. Sie reflektieren u.a. gegenwärtige Themenfelder wie die Begrenztheit natürlicher Ressourcen, das Massensterben unserer Artenvielfalt, die Überformung von Natur in kultivierte, industrialisierte Landschaft sowie die weltweite Zunahme immaterieller und digitaler Datenströme. Ausgehend von einzelnen Werkanalysen und Atelier- bzw. Ausstellungsbesuchen erfolgt eine kritische Reflexion plastischen Denkens mit dem Ziel, gemeinsam ein relevantes Begriffsinstrumentarium für das Skulpturale zu entwickeln. Die Veranstaltung knüpft an das gleichnamige Seminar aus dem Wintersemester 2013 an und bezieht sich im Titel auf einen, für die Theorie der Skulptur entscheidenden, 1979 von der amerikanischen Kunsttheoretikerin Rosalind Krauss in der Zeitschrift October publizierten Text Sculpture in the expanded field. Er beschreibt die Vielfalt plastischer Kunstformen in der Nachfolge der Minimal Art (Postminimalismus, Land Art), die sich vermehrt aus dem White Cube entfernten und neue Kategorien des Plastischen entwarfen. Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert; die Referate werden in der Einführungsveranstaltung vergeben. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt auf 20 Personen.
Für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
SkulpturFragen-Texte zu einer Theorie der Bildhauerei (Seminar)
Prof. Dr. Ursula Ströbele
Mittwochs, 12.00–14.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 20.04.2016
Körperbildnerin (Schmarsow), Raumgestalterin, Bildsäule (Herder), Diffusat von Körper, Raum und Licht (Reich) - neben diesen Beschreibungsversuchen wurde die Skulptur sogar als Handlung (Walther), Ereignis und Aufführung tituliert; eine facettenreiche Erweiterung dieses künstlerischen Mediums, das auch in Begriffen wie Specific Object, Ready Made, Objet Trouvé einen Anklang findet. Die kunsttheoretische Diskussion von Skulptur ist historisch durch eine Reihe von Topoi, darunter den Pygmaliondiskurs und den Paragone geprägt. Statt der Besonderheiten und Spezifika von Skulptur wurden Ähnlichkeiten und Verwandtschaften mit anderen Kunstformen (Malerei, Architektur, Musik, Film) benannt und beurteilt. Trotz der zunehmenden Aufmerksamkeit und "Renaissance" von Skulptur im Bereich der zeitgenössischen Kunst erfahren skulpturtheoretische Fragestellungen bis heute keine umfassende, epochenübergreifende Berücksichtigung. Ob mit Meißel, "Lotleine in der Hand, mit Augen, so genau wie ein Lineal, in einem Geiste, so gespannt wie ein Zirkel" (Gabo/Pevsner) oder gar Touchscreen, ob im Steinbruch, Atelier oder gar Labor unterliegt die Skulptur erneut einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Nahezu inflationär tritt sie auf und vereint die unterschiedlichsten Aspekte unter ihrem terminologischen "Dach".Ausgehend von diesen heterogenen Konzepten sollen in der Lehrveranstaltung Texte, die für eine Theorie der Skulptur grundlegend sind, gemeinsam erarbeitet und in Diskussionen analysiert werden.Im Zentrum dieses Lektüreseminars stehen dabei zeitübergreifende skulpturspezifische Parameter, wie Räumlichkeit, Plastizität, Zeitlichkeit, Narrativität und Ikonizität (Bildlichkeit) – Hauptaspekte plastischen Denkens, die das Medium im Verlauf ihrer gesamten Entwicklungsgeschichte bis heute charakterisieren.Spezifische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Besprechung des Seminarprogramms und die Vergabe von Referaten erfolgen in der Einführungsveranstaltung.
Für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
Kolloquium (Vogt)
Prof. Dr. Tobias Vogt
Mittwochs, 16.00–19.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 20.04.2016
Das Kolloquium dient der Vorbereitung, Vorstellung und gemeinsamen Besprechung von Abschluss- und Qualifikationsschriften. Insbesondere auch Lehramtsstudierende der UdK, die ihren BA-Abschluss anstreben, sind dazu eingeladen. Der Löwenanteil besteht zwar aus jeweils inhaltsbezogenen Diskussionen, aber zu den besprochenen Themen gehören ebenfalls Empfehlungen für das wissenschaftliche Arbeiten, etwa für Literaturrecherche, Fußnoten und Zitierweisen. Präsentationen von Gliederungen, Exposés oder Textteilen sind genauso Bestandteil wie Hilfestellungen für etwaige Probleme beim Verfassen der Arbeiten - oder wie gemeinsame Besuche von aktuellen Ausstellungen in Berlin. Bei ersten Treffen werden wir weitere Termine, möglicherweise auch Blöcke jenseits der regulären Arbeitszeiten, festlegen. Ein Scheinerwerb ist möglich, eine persönliche Anmeldung per E-Mail erforderlich. Nachrichten bitte an: t.vogt@fu-berlin.de
Praktiken der Avantgarden (Vorlesung/Übung)
Prof. Dr. Tobias Vogt
Dienstags, 14.00–16.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 19.04.2016
Die Vorlesung widmet sich bildkünstlerischen Praktiken des Anti-Akademischen, Innovativen oder Neuen in den letzten 200 Jahren. Sie möchte die je verschiedenen Vorstellungen eines künstlerischen Fortschritts in Malerei, Grafik, Skulptur und Installation diskutieren und kontextualisieren. Der Begriff Avantgarde, der als Abgrenzung vom gemeinen Heer, dem sogenannten Gros, in der Kriegsstrategie seinen Ursprung hat, wanderte nach der Französischen Revolution in den Kunstdiskurs. Hier galt die Avantgarde als derjenige Teil der Kunstschaffenden, der dem akademischen Gros vorauseilt und eine Vorreiterrolle auf der Suche nach Fortschritt und Innovation übernahm. Dem 20. Jahrhundert leuchtete die Metapher der Avantgarde besonders ein, weil sie im "Clair-obscure", dem Helldunkel zwischen dem Eigenen und dem Fremden, gar Feindlichen operierte und damit der Ambivalenz oder Ambiguität als zentrale Merkmale moderner Kunst entsprach. Mit der Postmoderne rief die Kunsttheorie den angeblichen Tod der Avantgarde als tragfähiges Konzept aus. Nun trat stellenweise die Unterscheidung zwischen Kunst und Nicht-Kunst auf den Plan. Anschauungsmaterial der Vorlesung bilden jedoch nicht - wie hier - Begriffe, sondern Werke aus ganz unterschiedlichen künstlerischen Gattungen von der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts über die "historische Avantgarde" nach Peter Bürgers einschlägigem Buch "Theorie der Avantgarde", namentlich Marcel Duchamp, John Heartfield oder Pablo Picasso, bis zur "Neoavantgarde" (u.a. Daniel Spoerri, Andy Warhol); von der Skulptur von Auguste Rodin über die Minimal Art bis zur jüngsten Post-internet Art. Klärungsbedarf besteht ebenso bezüglich der Frage, inwiefern dieses eurozentristische Konzept des Wettkampfs zwischen Altem und Neuen sich auch in den künstlerischen Produktionen anderer Kulturen wiederfindet. Die Vorlesung ist interaktiv angelegt. Das heißt: Sie räumt Diskussionen genauso Zeit ein, wie es möglich ist, von Studierendenseite - in Form von kunstwissenschaftlichen wie künstlerischen Präsentationen - zu intervenieren und dafür einen Leistungsnachweis zu erhalten. Für Gast- und NebenhörerInnen geeignet.
Skulptur im Berliner Außenraum (Seminar)
Prof. Dr. Tobias Vogt
Donnerstags, 14.00–16.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 004
Beginn: 21.04.2016
Skulpturen, Plastiken und Installationen im Außenraum von Berlin bringen sowohl unterschiedliche künstlerische Konzeptionen als auch die wechselhafte Geschichte der Stadt zur Anschauung. Die im Seminar diskutierte Spannbreite reicht von Andreas Schlüters Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, das früher nahe des Berliner Schlosses in Mitte aufgebaut, nach dem Zweiten Weltkrieg im Tegeler See versunken war und heute vor dem Schloss Charlottenburg steht, über die skulpturalen Reste der Nazi-Zeit, über den Skulpturenboulevard anlässlich der 750-Jahr-Feier 1987, über das 50 Tonnen schwere Ernst-Thälmann-Denkmal von Lem Jefimowitsch Kerbel am Prenzlauer Berg bis zu den Kunst-am-Bau-Projekten der neuen Regierungsgebäude, den Graffitis der East Side Gallery oder Elmgreen und Dragsets "Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen". Pro Sitzung ist ein Spaziergang zu jeweils benachbart gelegenen Beispielen vorgesehen, die in der Mehrzahl seit 1980 entstanden sind. Streifzüge zu historisch entfernteren Skulpturen und Plastiken sind dabei eingeschlossen. Die Referate, die eine Teilnahme am platzbeschränkten Seminar ermöglichen, sollten sich maßgeblich an zwei Fragen orientieren: Wie realisierte der Künstler oder die Künstlerin das Werk? Und: Inwiefern nimmt es Bezug zu seinem städtebaulichen Kontext? Um eine Anmeldung unter t.vogt@fu-berlin.de wird gebeten.
Kunst und Skandal (Seminar)
Prof. Dr. Tobias Vogt
Mittwochs, 14.00–16.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 20.04.2016 (ausnahmsweise in Raum 004)
Ist die Kunst seit der Moderne skandalförmig? Im Skandal liegt für die Kunst, so scheint es, heute jedenfalls eher ein Versprechen als ein Problem. Der Skandal sichert mediale Aufmerksamkeit, und er dient als Nachweis dafür, dass Kunst "schockierend, packend, visionär" ist, wie es in einem Buchtitel heißt. Nur skandalöse Künstlerinnen und Künstler können - als Außenseiter, radikale Denke und provokante Tabubrecher - ihrer gesellschaftlichen Rolle ganz gerecht werden. Im Umkehrschluss heißt das natürlich, dass Kunstwerke, die vom Publikum widerstandslos gemocht und beklatscht werden, nur zweite Wahl sein können - brave akademische Durchschnittsware, die niemandem wehtut und deshalb auch nicht viel Wert sein kann. Kurz: Nur skandalöse Kunst ist wirklich gute Kunst. Sehr verwunderlich ist es daher nicht, dass der Skandal längst zu einer bewusst gewählten Taktik des Kunstbetriebs geworden ist. Die Kunst braucht offenbar den Skandal. Und wenn das Werk selbst ihn nicht auslöst, dann wird er eben inszeniert. Auch die akademische Kunstgeschichte hat sich dieser Strategie angeschlossen und schreibt ihren Heroen Skandale zu. Michelangelo und Caravaggio werden so nachträglich zu Schockern stilisiert, die einem heutigen Jeff Koons oder einer Tracey Emin angeblich in nichts nachstanden. "Kunstskandale gibt es, seit es Kunst gibt", freut man sich. Vielleicht ist der Fälschungsskandal heute die einzige Skandalform, die der Kunstbetrieb nicht herbeisehnt oder -führt, sondern vor der er sich noch fürchtet. Über eine Analyse der Kunstskandale, so die Vermutung, ließe sich die Struktur der Kunst und des Kunstbetriebes seit der Moderne besser verstehen. Im Seminar wollen wir der Geschichte der Kunstskandale anhand von Fallbeispielen nachgehen. Zudem werden wir Texte zum Thema lesen und diskutieren, um gemeinsam Ansätze zu einer "Anatomie des Kunstskandals" zu entwickeln. Voraussetzung für die Teilnahme ist daher auch die Bereitschaft zur Lektüre. Eine Voranmeldung per E-Mail ist erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf 15 Studierende der UdK begrenzt ist. Nachricht bitte an: t.vogt@fu-berlin.
Es gibt nur noch Wartelistenplätze!
Lacan: Seminar VII, Die Ethik der Psychoanalyse (Seminar)
Dr. Jan Völker
Mittwochs, 12.00–14.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 20.04.2016
Beginnen wir mit Seminar VII, der Ethik der Psychoanalyse, dem Seminar Lacans aus dem Jahr 1959-60, in dem Lacan in seiner Wiederaufnahme Freuds die grundsätzliche ethische Orientierung der Psychoanalyse herausarbeitet. Verschiedene Probleme stehen hier im Vordergrund: zunächst das Problem des Dings, das sich von der Sache unterscheidet. Hier arbeitet sich Lacan entlang der Linien Freuds durch eine Kritik Kants. Dann der Todestrieb, der entgegen dem weitläufigen Missverständnis nicht einen Trieb zum Tod meint, sondern einen Trieb, der über die Unterscheidung zwischen Leben und Tod hinausgeht. Und schließlich die Frage Antigones, die Antigone-Frage, das Sein-zwischen-zwei-Toden als Akt des Subjekts. So diskutiert das Seminar VII die Ethik der Psychoanalyse an der Schnittstelle zur Ästhetik.Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Als zusätzlicher Lektürehintergrund werden im Seminarplan die einzelnen Bezugstexte mit zur Verfügung gestellt werden. Der deutsche Text steht in einer Übersetzung von 1995 im Quadriga-Verlag nur noch antiquarisch zur Verfügung. Ein Reprint ist bei Turia+Kant für März 2016 angekündigt. Die Textvorlage wird aber auch als scan bereitgestellt.