Sommersemester 2018

"Building Gender": Architektur und Gender Studies (Seminar)

Prof. Dr. Nathalie Bredella

Freitags, 17:00 bis 19:30 Uhr, 
Hardenbergstr. 33, Raum 336 (Seminarraum)
Beginn: 16.04.2018

Geschlechterverhältnisse sind in räumliche Strukturen eingeschrieben, die in der Überlagerung von ästhetischen, kulturellen und sozialen Praktiken unser gesellschaftliches Wahrnehmen organisieren (Beatriz Colomina 1992, Irene Nierhaus 1999). In dem Seminar werden wir uns mit feministischen Theorien und Praxen auseinandersetzen, die vor dem Hintergrund technologischer Entwicklungen Machtbeziehungen räumlicher Anordnungen sichtbar machen und durch die Konfiguration von Raum und Räumlichkeit neue Partizipationsformen eröffnen.

Zielgruppe: Studentinnen der Architektur

City of Women: Film, Architecture and Modernity (Seminar)

Prof. Dr. Nathalie Bredella

Freitags, 14:30 bis 17:00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 006 (Oral History)
Beginn: 20.04.2018

An ausgewählten Backstage-Filmen, in denen die Veränderungen der Unterhaltungsindustrie und des Stadtraums um den Times Square in New York Anfang des 20. Jahrhunderts thematisch werden, soll der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich Stadt, Kino und filmische Wahrnehmung mit der Architektur der Moderne überlagern. Ausgehend von Filmanalysen werden wir uns in dem Seminar mit den Dispositiven des mobilisierten Blicks in der Moderne befassen und mit Blick auf die Flaneuse (Anne Friedberg, Window shopping and the Postmodern) den visuellen Dispositiven, die das Kino antizipierten, nachgehen.

Zielgruppe: MA/BA Visuelle Kommunikation, MA/BA Architektur, Absolventen Kunst und Medien

Primer: Hyperspace // Hypertext (Blockseminar)

Prof. Dr. Nathalie Bredella

Blockveranstaltung: 20.04.2018 bis 13.07.2018 

Fotografie übernimmt verschiedene Funktionen in der Vermittlung von Architektur. Neben Zeichnungen und Texten dient sie der Dokumentation sowie Interpretation von Bauprozessen und Gebäuden und gewinnt unter der Thematik "Bilder in der Wissenschaft" im Rahmen transdisziplinärer Forschungen an Bedeutung.
Das Seminar fokussiert die verschiedenen Facetten der Fotografie im Bereich von Forschungs- und Entwurfsprozessen, die Architektur, Kunst und Naturwissenschaft verbinden und fragt, welche Aktualität sie heute im Rahmen von Forschungsprojekten erfahren.

Zielgruppe: BA, MA, Gasthörer

Theoriefilm (Studium Generale, Blockveranstaltung)

Prof. Dr. Kathrin Busch

Einführung: 19.04.2018, 17:00 Uhr
Strasse des 17. Juni 118 - 207
weitere Termine: 02.05. bis 06.05.2018
auf dem Gutshof Sauen
max. Teilnehmer*innen: 15

Man kann nicht nur Theorien über Filme machen, man kann auch mit Filmen Theorie machen. Folglich gibt es nicht nur Filmtheorie, sondern auch immer mehr Theoriefilme - Filme, die mit filmischen und visuellen Mitteln eigenständige Theorien entfalten. Zu diesem nicht eingegrenzten Genre gehören sicherlich die Arbeiten von Harun Farocki, die im letzten Jahr in einer umfangreichen Retrospektive zu sehen waren, außerdem all diejenigen essayistischen Filme, in denen Kamera, Schnitt und Voice over als Instrumente einer künstlerischen Forschung eingesetzt werden. Aber auch der narrative Film entwickelt Theorie, wenn er sich explizit auf bestehende theoretische Positionen bezieht und sie filmisch weiterarbeitet.Ausgehend von einer Auswahl an Filmen wird das Seminar in die filmische Gegenwart vorstoßen und Gelegenheit zu studentischer filmischer Theorieproduktion geben.Eine Veranstaltung des DFG-Netzwerks "Anderes Wissen - in ästhetischer Theorie und künstlerischer Forschung" eine Kooperation zwischen der Kunsthochschule weißensee und der UdK Berlin.

Bemerkung: Veranstaltung vom 2.5.-6.5.18 auf dem Gutshof Sauen
Auftakt am 19. April 2018 um 17 Uhr in Raum 207 in der Straße des 17. Juni 118

Schreibwerkstatt (Mastercolloquium)

Prof. Dr. Kathrin Busch

Mittwochs, 14:00 bis 16:00 (14-täglich)
Strasse des 17. Juni 118 - 207
Beginn: 25.04.2018

Theoriekunst. Einführung in das französische Denken (Seminar)

Prof. Dr. Kathrin Busch

Mittwochs, 16:00 bis 19:00 Uhr
Strasse des 17. Juni 118 - 207
Beginn: 25.04.2018

Analytische Dramaturgie (Seminar)

Prof. Dr. John von Düffel
Prof. Dr. Barbara Gronau

Einzeltermine: 19.04., 26.04., 03.05., 04.05.2018
Bundesallee 1-12, Raum 14/16

 

Vom Repräsentationalismus zur Performativität für ein neues Verständnis von Medialität, Gestaltung und Materie (Seminar)

Dr. Lidia Gasperoni

Einführung: 28. April 10.00 bis 14.00 Uhr
Termine: 26. Mai, 16. Juni, 7. Juli 10.00 bis 18.00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 336

Wie ist heute Materialität in den Gestaltungspraktiken und in den Naturwissenschaften zu verstehen? Die Forschung von Karen Barad zählt zu den Versuchen, die Performativitätstheorie in der Wechselwirkung zwischen Medialität und Materialität fruchtbar zu machen. Denn Barad plädiert für einen Paradigmenwechsel sowohl in der Physik als auch in der Philosophie, der die intrinsische Verbindung von Theorie und Praxis und zugleich einen neuen Sinn der Materialisierung aufzeigt: Theorie und Praxis als eng verbundene Dimensionen des Lebens erfordern heute nach Barad eine Verschiebung von der Repräsentation hin zur Performativität. Diese Verschiebung impliziert gleichzeitig eine neue Auffassung von Objektivität, die den genetischen und materiellen Charakter jeder Repräsentation betrifft. Im Seminar werden wir zuerst den Performativitäts-Begriff einführen, um dann den Ansatz von Karen Barad interdisziplinär zu untersuchen und schließlich über eine mögliche Anwendung ihres Performativitätsansatzes auf Gestaltungspraktiken zu diskutieren.

Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Studierende aus allen Fachbereichen und wird von der Zusammenarbeit zwischen Gestaltungsdisziplinen, Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften profitieren.

Architektur und Städtebau in der Normandie (Exkursion)

Prof. Bettina Götz
Prof. Dr. Matthias Noell

28. April bis 5. Mai 2018

Die Exkursion "Architektur und Städtebau in der Normandie" führt in eine bedeutende Region europäischer Geschichte und Kultur. Bei der Auseinandersetzung mit architektonischen und städtebaulichen Beispielen von der Antike über das Mittelalter bis in die Gegenwart gilt es, die Normandie in ihrer kulturellen Vielfalt und bedeutsamen Geschichte zu erschließen – eine Region, in der über die Jahrhunderte immer wieder europäische Geschichte geschrieben wurde. Ein Schwerpunkt dieser Studienreise liegt auf der Analyse des Wiederaufbaus der Städte Rouen, Le Havre und Caen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Hinreise führt über Vaals, Lens und Dunkerque, auf dem Rückweg werden Zwischenstops in Amiens und Guise gemacht.
Mit der Studienreise "Architektur und Städtebau in der Normandie" soll ein vertiefter Austausch mit unserem französischen Nachbarland und unserem gemeinsamen europäischen Erbe – kultureller, aber natürlich auch historischer und architektonischer Art – angeregt werden. In einer Zeit, in der Europa mehr denn je bedroht ist von nationalistischen und fremdenfeindlichen Tendenzen in vielen Regionen und Staaten Europas, muss es auch die Aufgabe unserer Hochschulen sein, die Vermittlung und den Austausch zu initiieren, zu fördern und thematisch zu vermitteln. 

Armut und Kunst als Utopie (Seminar)

Prof. Dr. Barbara Gronau
Dr. Silvia Mazzini

Einzeltermine: Freitags, 01.06., 08.06., 15.06., 13.07.2018
12:00 bis 18:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 004
max. Teilnehmer*innen: 25

Armut ist von jeher als soziale Dimension in jeder Kultur anzutreffen. Neben religiösen, politischen oder gouvernementalen Praktiken haben vor allem die Künste reflexive und widerständige Auseinandersetzungen mit dem Thema gesucht. Dabei tauchen neben deskriptiven, aufklärerischen oder anklagenden Narrativen auch solche auf, die in der Armut keinen zu überwindenden Zustand, sondern selbst ein utopisches Potential erkennen. Grotowskis "Armes Theater", die italienische "Arte Povera" oder die Hungerkünstler der Jahrhundertwende sind Beispiele dieser Tradition.Ziel dieses Seminars ist es, künstlerische Praktiken und Diskurse zum utopischen Potential der Armut (sowohl als subversive Praxis, als elitäre Romantisierung oder als ästhetische Neukodierung) zu kontextualisieren, ihr politisches oder soziales Potenzial einzuordnen und möglicherweise auch selbst zu gestalten. Zuerst werden ästhetische Zugänge zum Thema entlang von Filmen, Theaterformen, Literatur und Philosophie in der Gruppe diskutiert und kritisch interpretiert. Mithilfe der dadurch entwickelten Analyseinstrumente werden die Studierenden (einzeln oder in der Gruppe) ein gegenwärtiges soziales und/oder künstlerisches Projekt auswählen, untersuchen und am Ende des Seminars kurz vorstellen, ob und auf welche Art Armut darin ein "utopisches Potenzial" aufweist (sei es in einer politisch subversiven, ästhetischen oder sogar ökonomischen Perspektive).

Schwerpunkte: Orientieren, Verstehen / Forschen und Denken, Transformieren
Leistungsnachweis: Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige und aktive Teilnahme, ein kurzes Impulsreferat (einzeln oder in kleinen Gruppen).

Theorie und Geschichte des Theaters "Ritualität und Theater - Verkörperung, Performanz, Transgression" (Vorlesung)

Prof. Dr. Barbara Gronau

Mittwochs, 18:15 bis 20:30 
Hardenbergstr. 33, Raum 158 (barrierefrei)
Beginn: 18.04.2018

Die Vorlesung unternimmt eine kultur- und theatergeschichtliche Perspektive auf den Zusammenhang von theater und Ritualität. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen nach der Rolle der Transformation als rituellem Strukturelement, der Verkörperung als Spiel mit Maskerierung und der Verwandlung und Performanz als Prozess und Effekt. Entlang historischer Schlaglichter werden mit Hilfe von Texten, Bildern, Filmen und Videoaufzeichnungen theatrale und rituelle Elemente in Künsten, Polititk, Festkultur und Alltag diskutiert.

Brachen. Stadterkundungen (Seminar)

Prof. Dr. Susanne Hauser

Donnerstags, 18:30 bis 20:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310 
Beginn: 19.04.2018

Das Seminar untersucht Geschichte und Potential städtischer und postindustrieller Brachen und Restflächen für künftige Stadtentwicklungen. Brachen, besonders aufgegebene industriell genutzte Flächen, waren zwischen den 1970er und den frühen 2000er Jahre in vielen Städten vorhanden und stellten oft für die betroffenen Kommunen ein Problem dar. Mittlerweile hat sich in manchen Städten die frühere Fülle an vorhandenen Flächen erledigt. Denn viele Überbauungen sind geplant oder bereits realisiert, was häufig Anlass für Auseinandersetzungen geboten hat. – Das Seminar beschäftigt sich mit Planungs- und Gentrifizierungsprozessen, vor allem aber mit der Eroberung des Freiraums, den Brachen bieten, durch Künstler und Künstlerinnen, und mit der besonderen Bedeutung, die Brachen in den letzten Jahrzehnten für kreative Prozesse im Stadtraum hatten. Zwei Kurzexkursionen führen zu einschlägigen Orten im Raum Berlin und Brandenburg, die noch brach liegen oder aber eine spannende Geschichte ihrer Transformation bis zu einem als langfristig geplanten neuen Zustand durchlaufen haben.

Zielgruppe: MA / BA Architektur, MA / BA Visuelle Kommunikation

Mauern und Wände. Über Grenzen und ihre Materialisierung (Seminar)

Prof. Dr. Susanne Hauser

Donnerstags, 17:00 bis 18:30 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 19.04.2018

Mauern und Wände sind Grundelemente der Architektur. Mit ihnen werden kulturell bedeutsame Formen der Öffnung und Schließung, der Trennung und Verbindung, von Schutz und Abwehr realisiert. Das Seminar diskutiert Bedeutungen und Effekte, die in konkreten Mauern und Wänden und ihren Öffnungen und Schließungen manifestiert sind. Thematisiert werden Mauern in unterschiedlichen politischen Rollen und verschiedenen sozialen Beziehungen, architektonische und medienwissenschaftliche Revisionen der Grenzen des Hauses im 20. und 21. Jahrhundert und die Bedeutungen von Türen, Fenstern und weiteren Durchbrüchen.

Zielgruppe: BA Architektur: Modul 12 und Modul 14; MA Architektur: Modul 3 und Modul 5; BA und MA Visuelle Kommunikation: Theorie; Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2
Leistungsnachweis: ja

Zu Georges Simondon: Die Existenzweise technischer Objekte (Seminar)

Prof. Dr. Susanne Hauser

Donnerstags, 13:30 bis 15:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 310
Beginn: 19.04.2018

Zu Georges Simondon: Die Existenzweise technischer ObjekteDas Seminar ist ein Lektürekurs zur Technikphilosophie. Im Zentrum steht Gilbert Simondons Werk "Die Existenzweise technischer Objekte" (1959), ergänzt um einige Texte, die auf Simondons Position reagieren und/oder verwandte Themen diskutieren. Besondere Vorkenntnisse sind nicht erfordert, wohl aber die Bereitschaft zu gründlicher Lektüre und das Interesse an konzentrierter Argumentation. Seminar

Zielgruppe: BA Architektur: Modul 12 und Modul 14; MA Architektur: Modul 3 und Modul 5; BA und MA Visuelle Kommunikation: Theorie; Offen für alle Studiengänge der Fakultäten 1 und 2
Leistungsnachweis: ja

Zukunft gestalten/Zukunftsgestalten. Queere und dekoloniale Zeitlichkeiten (Seminar)

Katrin Köppert

Freitags, 10:00 bis 12:00 Uhr
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306 (Seminarraum)
Beginn: 20.04.2018

Selten gab es mehr Verlangen nach Zukunft. Je näher mit Trump, Putin & Co die politische und klimatische Apokalypse rückt, desto häufiger erleben wir in Kunst, Design und Kino den Griff ins Utopische, Visionäre, Fantastische. Doch welchen Konzepten von Zukunft begegnen wir hier? Wieviel Gegenwart steckt in ihnen oder andersherum gefragt: Denken wir Zukunft nur als prothetische Verlängerung des Jetzt? Welche Alternativen in der Imagination von Zukunft und Zeit gibt es? In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit queeren und dekolonialen Theorien von Zeit und Zukunft und verbinden sie mit der Lektüre von Musik(-videos), (Mode-)Fotografien sowie Filmen im Spektrum von Afrofuturismus bzw. queeren Zukunftsgestalten wie Jungfern, Zombies, Hexen, Transgender.

Zielgruppe: everybody is welcome
Leistungnachweis: Fiktionalisierungsübungen

Medien der Kritik / Kritik der Medien (Seminar)

Valentin Mertes
(Gastwissenschaftler der Universität Wien)

Donnerstags, 16:00 bis 20:00 Uhr (14-täglich)
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306 (Seminarraum)
Beginn: 19.04.2018

Als konstitutiver Bestandteil moderner Gesellschaften sind Massenmedien seit ihrer Entstehung einer permanenten Kritik ausgesetzt. Daraus entwickelten sich zwei gegensätzliche Positionen der Kritischen Theorie, die Medien entweder eine manipulative Wirkung oder eine emanzipative Kraft zuzuschreiben versuchten. Mit welchen theoretischen Begrifflichkeiten lassen sich Medien also kritisch befragen und beschreiben? Und wie sieht eine Kritik der Medien aus, wenn jede kritische Praxis sich erst durch Medien zu artikulieren vermag? Das Seminar "Kritik der Medien. Medien der Kritik" diskutiert diese Fragen anhand einschlägiger Medientheorien sowie medialer Praktiken und gibt exemplarische Einblicke in die historischen und theoretischen Kontexte der verschiedenen Begriffe von Kritik und Medien. Der produktiven Wechselbeziehung dieser beiden Konzepte soll dabei nicht nur in der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule (Benjamin, Adorno, Kluge) nachgegangen werden, sondern auch in den Texten von Foucault und Butler sowie Haraway und Latour. Gleichzeitig wird an konkreten Beispielen unterschiedlicher Medien die kritische Brauchbarkeit der theoretischen Positionen erprobt und diskutiert.

Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Hausarbeit
Zielgruppe: BA/MA, Absolvent

Der Berliner Block um 1908 - Typ und Variation einer städtebaulichen Figur (Seminar)

Prof. Dr. Matthias Noell

Dienstags, 15:15-18:00
jeweils vor Ort, bitte Ankündigungen beachten
Einführung: 24. April, Hardenbergstraße 33, Raum 310

Heute lässt sich die Tragweite und Tragik der Prophezeiung von Josef Paul Kleihues erst richtig ermessen: "Es wird schwierig sein, eine neue Muffigkeit und Langeweile in Architektur und Städtebau zu vermeiden." Fast 40 Jahre später ist der Berliner Block ebendort angekommen – verloren zwischen hilflosem Neo-Historismus und übermächtigen Investorenwünschen.
Und dennoch hat er bislang fast alles überstanden, unser Berliner Block. Mit seinen positiven und negativen Eigenschaften ruft er bis heute kontroverse Auseinandersetzungen hervor, und wird dennoch – oder gerade deswegen? – heiß geliebt. Die Themen der Auseinandersetzung waren und sind mal eher ästhetischer, mal eher hygienischer Natur, mal wurden städtebauliche, mal soziale Aspekte diskutiert, immer aber wird die Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit dieses städtischen Elements betont und gab und gibt Anlass zu neuen Überlegungen und Entwürfen. 
Eine maßgebliche Zeit wird in den Diskussionen um Hobrechtplan, Blockrandbebauung und Berliner Mischung heute häufig außer Acht gelassen: Die Reformarchitektur in der Kaiserzeit um 1908, als Berlin den ersten Schritt in die Moderne unternahm. Hier wurden die maßgeblichen städtebaulichen, architektonischen und stilistischen Weiterentwicklungen des bestehenden Stadtkörpers entworfen, in zahlreichen Schriften vorgestellt und diskutiert sowie schließlich auch umgesetzt. Im Zentrum unserer Freiluft-Veranstaltung steht dieser reformierte städtische Baustein "Block" und seine zahlreichen Interpretationen vor dem Ersten Weltkrieg.
Die Ortsbegehungen werden neben den Originalen der Zeit vor den Erstem Weltkrieg aber auch die gravierenden Zerstörungen zeigen, die Berlin im Zweiten Weltkrieg erleiden musste, und mit deren Folgen die Stadt bis heute ihren Umgang sucht. Wir werden uns daher auch auf dem Weg liegende jüngere und aktuellere Planungsbeispiele ansehen, um Veränderungen und Entwicklungen in Berlin besser einordnen zu können.
Das Seminar findet ausschließlich an ausgewählten Orten in Berlin statt. Bitte beachten Sie die aus diesem Grund unregelmäßige Veranstaltungstermine und Treffpunkte! Wir werden außerdem versuchen, das Seminar mit Fahrrädern ein wenig zu beschleunigen: Bitte melden Sie sich rechtzeitig, wenn dieses Transportmittel für Sie nicht geeignet sein sollte!

Zielgruppe: BA / MA Architektur (BA Module 12/14 = 3ects / MA Module 3/5 = 5ects)
Anforderungen: Teilnahme an allen 6 Vor-Ort-Terminen, Vorbereitung einer Tagestour mit Referat und Handout nach Vorgaben, Endabgabe in Form von Modellen nach Vorgaben.

"THAT'S THE IDEA, LET'S CONTRADICT EACH OTHER." Zur Geschichte, Theorie und Gestaltung eines Architekturbuchs: S,M,L,XL von Rem Koolhaas und Bruce Mau (Seminar)

Prof. Dr. Matthias Noell

Dienstags, 11:15 bis 12:45 Uhr
Hardenbergstraße 33, Raum 310
Einführung: 24. April 2018, 11:15, Raum 310

S,M,L,XL stellt den Leser vor einige Probleme. Nicht nur, dass die physische Präsenz des Buchs mit seinen über zweieinhalb Kilogramm und insgesamt 1376 Seiten durchaus schwergewichtig und nicht immer gut zu handhaben oder nur zu bewältigen ist – tatsächlich ist die materielle Erscheinung des Artefakts ein wichtiger Faktor für seine Rezeption geworden. "Monolithic" wurde das Buch zum Beispiel genannt.

Doch auch wenn das Format von etwa 18x24 cm eine Durchschnittsgröße architekturtheoretischer Traktate des 20. Jahrhunderts irgendwo zwischen Vers une architecture und den Bauhaus-Büchern einhält, verweigern sich die Autoren und Herausgeber der sonst so typischen Eindeutigkeit dieser Buchgattung. Die Sammlung von Texten und Bildern ist Manifest und Traktat ebenso wie es Werkverzeichnis und Nachschlagewerk sowie gleichzeitig all deren Gegenteil ist, sogar eine Erzählung: "This massive book is a novel about architecture", verspricht der Klappentext. Passend zu der Vielfalt der Einzelteile vermittelt die Buchgrafik trotz der simpel scheinenden Reihung der Projekte und Texte nach dem Thema des Maßstabs keinerlei eindeutigen Überblick, es handelt sich um ein mäandrierendes In-, Neben-, Hinter- und Miteinander von Texten, Bildern und Diagrammen – eine "Anhäufung von Worten und Bildern". Der Buchblock legt damit ein "episches Ausmaß" vor, das "zugleich arrogant und zögerlich" sei, so die Autoren des Buchs.

Das Seminar widmet sich dem Buchobjekt, seinen Inhalten, seiner Form und Gestaltung, seinen Autoren – und versucht dieses bislang letzte große architekturtheoretische Werk in seinen Kontext einzubetten.

Zielgruppe: BA / MA Architektur (BA Module 12/14 = 3ects / MA Module 3/5 = 5ects)
Anforderungen: Aktive Teilnahme, Referat mit Handout, Hausarbeit

Bad Feelings. Formen des Sich-schlecht-Fühlens (Seminar)

Prof. Dr. Kathrin Peters

Freitags, 12:00 bis 14:30
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306 (Seminarraum)
Beginn: 20.04.2018

Sich schlecht zu fühlen ist nicht bloß ein individueller Zustand. Denn wenn happiness an familiäres und berufliches Gelingen geknüpft ist, dann kann vieles bei vielen schief gehen – und tut es auch. „Depressed? It might be political!“, lautet daher der Slogan des Feel Tank Chicago, mit dem darauf hingewiesen wird, dass unsere Gefühlslagen mit sozialen Vorstellungen in Zusammenhang stehen. Angst, Trauer, Scham und Melancholie sind also so sehr persönliche wie auch allgemeine Gefühle, die aus Erwartungen, Normen und Machtverhältnissen resultieren.

Wenn sich das Seminar mit den „Formen“ von bad feelings beschäftigen will, dann heißt das zum Einen zu untersuchen, in welcher Weise als schlecht erachtete Gefühle überwunden oder ihr Entstehen vermieden werden sollen (z.B. Pharmakologie, Burn-Out-Komplex). Zum anderen werden wir danach fragen, ob es eine Poetik oder Ästhetik der bad feelings geben kann, die bestimmten Vorstellungen eines erfolgreichen Lebens etwas entgegensetzen kann (z.B. Melodramen, queere Kunst).

Wir werden gemeinsam Texte diskutieren (aus psychoanalytischer Theorie, den Affect Studies) und Material sichten sowie Ausstellungen besuchen. Der Besuch der Jahrestagung „how to relate“ des Graduiertenkollegs der UdK ist Teil des Seminars.

Voraussetzungen: gute Englischkenntnisse
Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Essay

Kolloquium

Prof. Dr. Kathrin Peters

Mittwochs, 18:00 bis 20:00
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306 (Seminarraum)
Beginn: 18.04.2018
max. Teilnehmer*innen: 12

Das Kolloquium dient der Vorbereitung Ihrer BA- bzw. MA-Arbeit. Ihre Vorhaben und Themen werden gemeinsam besprochen. Der wissenschaftliche Teil Ihrer Abschlussarbeit steht im Vordergrund, wird aber im Verhältnis zu Ihrem gestalterisch-künstlerischen Projekt diskutiert. Wir besprechen Vorhaben und Themen, Recherche und Gliederung sowie Präsentationsformen.
Der Besuch des Kolloquiums ist im Abschlussmodul VK obligatorisch. Bitte melden Sie sich vorab bei mir an.

Voraussetzungen: Anmeldung
Leistungsnachweis: regelmäßige Teilnahme, Präsentation des eigenen Projekts

True Images: Über visuelle Zeugenschaft in zwölf Bildern (Seminar)

Prof. Dr. Kathrin Peters

Donnerstags, 14:00 bis 16:00
Grunewaldstr. 2-5, Raum 306 (Seminarraum)
Beginn: 19.04.2018

Im Seminar werden wir in jeder Sitzung anhand eines Bildes oder einer Bildserie über das Verhältnis von Wahrheit, Zeugenschaft und Visualität diskutieren. Jedes Beispiel steht für einen historischen Zusammenhang, eine Medientechnik und eine Debatte darüber, was das jeweilige Bild bezeugt, verschleiert, ausblendet oder auch unfreiwillig zeigt. Das Entstehen und das (wiederholte) Erscheinen eines Bildes – in Zeitschriften, im Fernsehen, im Internet – werden dabei ebenso eine Rolle spielen wie Text-Bild-Verhältnisse. Nebenbei werden wir ein paar theoretische Figuren und Begriffe erarbeiten.

Leistungsnachweis: aktive Teilnahme, Essay

Formen des Zeigens. Über die soziale Funktion von Displays (Seminar)

Dr. Sophia Prinz

Mittwochs, 16.00 - 18.00 Uhr
Grunewaldstraße 2-5, Raum 306
Beginn: 18.04.18

Wie wir die Dinge wahrnehmen, hängt in hohem Maße von ihrer Inszenierung ab: Mal erstrahlen sie im Spotlicht, mal dämmern sie in einer dunklen Ecke vor sich hin; mal erscheinen sie singulär, mal gehen sie im Chaos unter. In jedem Fall lassen sich die Dinge nicht unabhängig von ihrer Umgebung betrachten - sei diese nun klinisch-artifiziell (wie der White Cube oder der Autosalon) oder pragmatisch organisiert (wie das Supermarktregal). Ihre Bedeutung, praktische Funktion und formale Gestalt ist den Dingen somit nicht eigen, sondern wächst ihnen durch ihren sozialen und räumlichen Kontext zu. Im Seminar wollen wir eine Vielzahl historischer und zeitgenössischer Displays untersuchen: von Museumsausstellungen über Einkaufspassagen bis hin zu Wohnungseinrichtungen. Daneben geht es um eine Reflexion der "Ausstellung" als Medium von Wissens- und Wahrnehmungsordnungen.

Dinge auf Reisen (Seminar)

Dr. Sophia Prinz

Donnerstags, 12.00 - 14.00 Uhr
Grunewaldstraße 2-5, Raum 311 
Beginn: 19.04.18

Unzählige Dinge wandern über den Erdball – sei es als offizielle Handelsware auf den riesigen Containerschiffen, als inoffizielle Handelsware im Antiken- und Drogenhandel, als Souvenirs im Gepäck von Touristen oder als Erinnerungsfotos auf dem Smartphone eines Flüchtlings. Diese Dinge sind weder passive Objekte noch stumme Abbilder der sozialen Ordnung, sondern spielen einen aktiven Part bei der Herausbildung von Bedeutungen, Praktiken und Wahrnehmungsordnungen.
Wenn Dinge migrieren, dann migrieren bestimmte gesellschaftliche Formen mit ihnen mit. Diese Formen nehmen wiederum Einfluss auf die Lebenswelten ihres neuen Bestimmungsortes.
In diesem Seminar gehen wir den Wanderbewegungen der Dinge sowohl in theoretischer als auch empirischer Hinsicht nach: Neben einer Rekapitulation einiger wichtiger Ansätze aus den Material Culture Studies, den Postcolonial Studies und der Globalisierungstheorie wird es darum gehen, die hybride Dingkultur unseres transkulturellen Alltags zu analysieren.

Freiräume in der Stadt: Berlin (Seminar)

Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing. Gabriele Schultheiß-Block

Donnerstags, 17:00 bis 18:30
Hardenbergstr. 33, Raum 336 (Seminarraum)
Beginn: 19.04.2018
max. Teilnehmer*innen: 15

Wir beschäftigen uns in diesem Semester mit verschiedenen Freiräumen in Berlin, mit öffentlichen Plätzen und Parks und halböffentlichen Gärten oder Außenanlagen. Der Fokus liegt dabei auf dem stadtentwicklungs- bzw. freiraumpolitischen und kulturellen Kontext, innerhalb dessen diese Freiräume beauftragt und entworfen und schlussendlich gebaut wurden. Dabei nehmen wir paradigmatische Freiräume in den Blick, theoretisch wie per Augenschein, die für signifikante grünraumpolitische Konzepte stehen, die seit der forcierten Thematisierung der politischen Relevanz freier, insbesondere grüner Räume für den sozialen Frieden in den Städten seit der Industrialisierung auch für bzw. in Berlin entwickelt wurden.
Die Themen:
Stadt- und Freiraumplanung in Berlin, Anfang 20. Jhd.: Volksparkbewegung/ Lebensreformbewegung (Schillerpark/ Friedrich Bauer, 1909-13; Mierendorffplatz/ Erwin Barth, 1912/13)

Stadt- und Freiraumplanung in Berlin, Weimarer Republik: Soziales Grün; Siedlungsbau + Freiflächenpolitik der Weimarer Republik/ Martin Wagner
(Volkspark Rehberge/ Erwin Barth, 1926-29; Siedlung Schillerpark/Bruno Taut/Migge, 1924-30; Großsiedlung Siemensstadt/ Gropius/ Scharoun et al/ Leberecht Migge, 1929-31)

Städtebauliche und freiraumarchitektonische Konzepte der Nachkriegsmoderne
(IBA 57, Hansaviertel/ Bartning/ Rossow; Akademie der Künste/ Düttmann/ Rossow; Hansaplatz/ Hammerbacher/ Jacobsen;1955-60;)

Stadtreparatur und Behutsame Stadterneuerung, IBA 87
(Garten am Berlin Museum/ Frowein/ Spangenberg/ Becker, Freiraum des Wohnparks am Berlin Museum, Block 33,1984-86;)

Städtebaupolitik der Nachwende _ Kritische Rekonstruktion/ Planwerk Innenstadt, 1991ff
(Gärten um den Libeskind-Bau/ Lützow 7, 1997-99; Der Garten der Diaspora/ W. Michael Blumenthal Akademie/ atelier le balto, 2013; Invalidenpark/ Ch. Girot, 1992-97; Freiräume um den Potsdamer Platz, Mitte 1990er ff)

Die Veranstaltung setzt sich zusammen aus Referaten, die sich mit den urbanistischen und freiraumpolitischen Konzepten auseinandersetzen, und aus insgesamt 7 Exkursionen, bei denen wir die jeweiligen Projekte in Augenschein nehmen. Die Exkursionen finden jeweils donnerstags ab 17.00 Uhr statt.

Haus und Hof IV _ Villen Landhäuser Bungalows der Moderne (Seminar)

Prof. Dr. phil. Dipl.-Ing. Gabriele Schultheiß-Block

Montags, 13:30 bis 15:00
Hardenbergstr. 33, Raum 336 (Seminarraum)
Beginn: 16.04.2018

Den Traditionsbruch der architektonischen Moderne hat der traditionelle Typus der Villa erstaunlich gut überstanden, als Villa, Landhaus oder Bungalow:

Typologisch, als Wohnhaus, das durch eine reziproke Beziehung zu gesellschaftlich mittlerweile hochvermittelter „Natur“ definiert ist; sozio-kulturell, als Innen und Außen umfassender physisch-materieller Raum, in dem sich das Leben einer finanzkräftigen städtischen, progressiven dynamischen Elite vollzieht; architekturtheoretisch, als der Typus, an dem sich die neuen Konzepte von Raum und Zeit experimentell und weitgehend unbelastet von außerarchitektonischen außerästhetischen Zwängen räumlich materialisieren lassen.

Was sich allerdings wesentlich verändert hat, ist die auch räumlich-strukturelle Interpretation der nach wie vor typologisch konstitutiven Beziehung zwischen Villa und „Natur“.

Sie wird nicht mehr, wie in der Renaissance, verstanden als das räumlich materialisierte Abbild der universalen Einheit von Mensch und Natur nach Maßgabe allumfassender göttlicher Zahlenverhältnisse, sondern sie reflektiert die „Entzweiung“ von Mensch und Natur durch deren Verobjektivierung in den Naturwissenschaften seit dem 17. Jhd., die daraus folgende fortschreitende Beherrschung der Natur und die damit zusammenhängenden Veränderungen der Raum- und Zeitvorstellungen. Im Kontext dieser ökonomisch induzierten Entwicklungen wird die Idee der Raumzeit, des vierdimensionalen dynamischen Raumes, zur produktiven Metapher der ästhetischen Moderne am Beginn des 20. Jhds.

Für die konstitutive reziproke Beziehung zwischen Villa, Landhaus, Bungalow und Außenraum bedeutet „Raumzeit“ als räumliche Ordnungsstruktur, dass alles mit allem verbunden ist, Innen und Außen, Architektur und Natur, jedoch nicht durch die Universalität tradierter, in die physisch-materiellen Räume eingeschriebener Proportionsgesetze wie beim historischen Realtypen, sondern durch die Bewegung des als autonom verstandenen Subjektes im Raum, über den es verfügt und dem als „Natur“ es zugleich unhintergehbar entfremdet ist.

Die Spuren dieses Verlustes bzw. seiner Deutung durch den Architekten/ Bauherrn, sind, so ist zu vermuten, Villa und Außenraum wie ihrer räumlichen Beziehung eingeschrieben.

Wir beschäftigen uns mit Villen, Landhäusern Bungalows, bei denen die räumliche Ordnung von Innen und Außen entweder aus einer Hand stammen, wie bei Barragan, Neutra, Scarpa, teilweise bei Wright, unklar bei Mies, unklar bei Le Corbusier, oder aber aus zwei Händen, wie bei Scharoun und Hermann Mattern, Sep Ruf und Walter Rossow, Koolhaas und Petra Blaisse.

Fakultätsübergreifende Veranstaltungen

Eine Frage der Distanz–theoretisches und praktisches Seminar zur Fotografie (Seminar)

Akiko Bernhöft, Bodo Schlack

26.04.2018, 11-13 Uhr Einführung ins Seminar
03.05.2018, 10-13 Uhr Vorstellung Projektidee für eine praktische Arbeit zum Seminarthema
31.05.-03.06.2018 Blockveranstaltung in Sauen, Besprechung der Referate sowie Präsentation Zwischenstände der praktischen Arbeiten
05.07 sowie 06.07.2018 jeweils von 10-13 Uhr Abschlusspräsentation und Diskussion der praktischen Arbeiten

Nicht nur in den Social Media sind wir ständig von Bildern umgeben, die fremde Personen in ihren Lebensräumen zeigen. Das Seminar untersucht anhand beispielhafter Positionen der Geschichte der Fotografie, welche Intentionen einer Aufnahme zu Grunde liegen können, welche Emotionen oder Aktionen dies beeinflussen und welche Rolle Zeit und Zufall dabei spielen. Welche Beziehung besteht zwischen Aufnehmendem und Fotografiertem, die über das reine Beobachten hinausgeht? Gibt das entstandene Bild Impulse zurück in die Zusammenhänge, die zur Aufnahme führten? Und welche Rolle spielt der bildaufzeichnende Apparat bei der Wahrnehmung des Gegenübers? Diesen Fragen widmet sich das Seminar auf zweifache Weise. Durch eine enge Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis werden einerseits beispielhafte fotografische Positionen in Referaten analysiert, andererseits sollen die Teilnehmer*innen im Verlauf des Seminars eine eigene künstlerische Arbeit zum Thema entwickeln und zur Diskussion stellen. Daraus resultiert die spezielle Form des Seminars: Der theoretische Teil wird in einem obligatorischen Seminarblock vom 31.05.-03.06.2018 in Sauen abgehalten. Um den praktischen Arbeitsprozess gruppendynamisch zu begleiten, finden über das Semester hinweg mehrere Sitzungen in Berlin statt, in denen verschiedene Arbeitsschritte (Vorstellung der Projektidee, Präsentation Zwischenstand und Ergebnis) gemeinsam diskutiert werden. Die Teilnehmenden müssen deshalb mit einem konkreten Projektvorschlag das Seminar beginnen.

Leistungsnachweise: Es kann sowohl ein Werkstattschein für Fotografie, wie auch ein Schein in Kunsttheorie erworben werden. Für Letzteres muss eine wissenschaftliche Hausarbeit bis zum 30.September 2018 angefertigt werden. Die erste und die letzte Seminarwoche sind mündlichen Prüfungen vorbehalten (M3 Prüfungen).

ACHTUNG: Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 20 beschränkt.

Für alle Interessierten gilt: Bitte melden Sie sich per Mail an unter a.bernhoeft@udk-berlin.de und geben Sie dabei gleich an: Studiengang, Fachsemester, das Medium/Medien in dem Sie vornehmlich arbeiten sowie über welches Thema Sie referieren möchten (1., 2. und 3. Wunschthema). Alle Teilnehmer*innen müssen ein 20minütiges Referat in Sauen halten und eine eigene praktische Arbeit realisieren. Die Hin- und Rückreise nach Sauen wird von allen Teilnehmenden selbst organisiert.

"Each moment presents what happens." Augewählte Einblicke in die New Yorker Kunstszene der 1960er Jahre (Seminar)

Akiko Bernhöft

14-täglich, dienstags, 10:00 bis 14:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151 
Beginn: 24.04.2018 

 

„Each moment presents what happens” lautet ein Ausspruch John Cages (in: 45’ For A Speaker, 1954), der ab 1956 an der New School for Social Research in New York einen folgenreichen Kurs für experimentelle Musik unterrichtete. Auch zahlreiche bildende Künstler ließen sich von seinen Seminaren inspirieren, so zum Beispiel Allan Kaprow, der wenig später den Begriff des Happenings prägte und ihn auch theoretisch ausformulierte. Dieses Seminar beleuchtet eine Auswahl von Künstlerinnen und Künstlern, die in den 1960er Jahren in New York lebten und arbeiteten und die das „Machen”, also den konkreten Umgang mit Material verstärkt in den Fokus ihres Interesses rückten. Sie experimentierten damit, den künstlerischen Prozess aufzubrechen (Robert Morris), indem sie ihre Arbeiten stärker mit dem wirklichen Leben verschränkten (Claes Oldenburg) und auf Aktionen in Raum und Zeit ausdehnten (Carolee Schneemann) oder Performances in den öffentlichen Raum verlegten (Joan Jonas). Jeder Sitzung liegen spezielle Konstellationen zugrunde: Es werden Kollaborationen beleuchtet (Cage / Cunningham), gemeinsame Ausstellungen diskutiert (Lucy Lippards Ausstellung in der Fischbach Gallery u.a. mit Eva Hesse und Louise Bourgeois) aber auch gemeinsame künstlerische Umfelder besprochen, wie der Judson Memorial Church (Kaprow, Oldenburg, Schneemann, Jonas), wo viele Akteure aufeinandertrafen.

ACHTUNG: Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 20 beschränkt.

Für alle Interessierten gilt: Bitte melden Sie sich per Mail an unter a.bernhoeft_ @udk-berlin.de und geben Sie dabei an: Studiengang, Fachsemester, mit welchen Medien Sie vornehmlich arbeiten sowie über welches Thema Sie referieren möchten (1., 2. und 3. Wunschthema). Alle Teilnehmer*innen bereiten zu zweit (2) oder allein (1, s. hinter Namen der Künstler*innen in Liste) ein Referat vor. Um einen Schein in Kunsttheorie zu erhalten, muss bis zum 30. September 2018 eine wissenschaftliche Hausarbeit angefertigt werden. Falls Sie eine Prüfung in diesem Semester ablegen wollen, müssen Sie das Referat vor dem Anmeldetermin zur Prüfung bereits gehalten haben.

Die erste und letzte Vorlesungswoche sind als Prüfungswochen vorgesehen.

Termine:

24.04.

Einführung (kein Referat)

08.05. 

There is no Such Thing as Silence – Schöpfen aus vermeintlicher Leere.
John Cage (2), 4’33” (1952) und Imaginary Landscape No. 4 (1951)
Autonomous Behaviour of Simultaneous Events.
Experimente zur Absichtslosigkeit in Musik und Tanz.
John Cage und Merce Cunningham (2), Variations V (1965) mit: Merce Cunningham Dance Company, David Tudor, Barbara Lloyd, Stan VanDerBeek, Nam June Paik, Gordon Mumma

22.05. 
Happening: The Blurring of Art and Life
Allan Kaprow (2): 18 Happenings in 6 Parts (1959), Yard (1961)
Allan Kaprow und seine Auseinandersetzung mit Jackson Pollock (1) Autumn Rhythm (Number 30) (1950), Echo: Number 25A (1951)
Farbattacken und kinetische Malerei
Carolee Schneeman (2), Meat Joy, 1964, Up to and including her Limits 1973–1976
Environments, Situations and Spaces
”I am for an art […] that does something other than sit on its ass in a museum.”
Claes Oldenburg (2), The Street bzw. Snapshot from the City (1960?), Ray Gun Spex (1960), The Store (1961)
Joan Jonas’ „Bühne”: Long Island und die Lower West Side
Joan Jonas (2) Wind (1968, zusammen mit Peter Campus), Delay Delay (1972), Song Delay (1973)

26.06. 

Lucy Lippards Ausstellung Eccentric Abstraction in der Fischbach Gallery 1966
Vorstellung Lucy Lippard (1) sowie Eva Hesse (2), Hang Up (1966), Contingent (1969); Louise Bourgeois (2), Le Regard (1966), La Filette (1968), The Destruction of the Father (1974)

10.07. 

Anti-Form? Perspektiven auf den künstlerischen und rezeptionsästhetischen Prozess
Robert Morris (2), Two Columns (1961), Box for Standing (1961), Untitled (Three L-Beams) (1965–1966), Untitled (Tangle), 1967

Abschlussdiskussion

 

 

Theorien der zeitgenössischen Kunst (Seminar)

Oliver Caraco

Mittwochs, 12:00 bis 14:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum150 (am 18.4.18 in Raum 151)
Beginn: 18.04.2018

Das Seminar hat zum Ziel eine Einführung in einschlägige Theorieentwürfe zur zeitgenössischen Kunst zu geben. In den letzten rund 10 Jahren haben sich Publikationen gehäuft, die sich zur Frage stellen, was zeitgenössische Kunst ist und was sie ausmacht, worauf die AutorenInnen in divergierenden Ansätzen verschiedene Antworten gegeben haben. Im Zentrum des Seminars soll die Lektüre solcher meist theoretisch sehr aufgeladener und schwer verständlicher Texte stehen. Dabei sind notwendigerweise auch Entwicklungen der Kunst seit den 60er Jahren, die für die theoretische Bestimmung zeitgenössischer Kunst ins Feld gezogen werden, nach Möglichkeit aufzuarbeiten. Andererseits gilt es philosophische Grundlagentexte, die relevante Bezugsgrössen der Entwürfe darstellen - etwa Kant, Marx, Heidegger oder Rancère - im gegebenen Umfang aufzuarbeiten. Die Theoriekonzepte des Post-Konzeptuellen, Post-Zeitgenössischen, Post-Medialen, des Formlosen, des Dissens und Anachronischen oder der Aggregatoren sind zu erschliessen. Es soll im Ausgang der präzisen Lektüre auch debattiert werden, ob ein solcher Ansatz dem Problem gerecht werden kann oder nicht eher symptomatisch für eine Krise und den Abschluss einer Phase steht. Kann Kunst überhaupt von der kritischen Diskussion prospektiv und normativ definiert werden? Was sind die Diskursmilieus der verschiedenen AutorInnen und was sagen diese über die einzelnen Entwürfe aus? Welche Kräfte bestimmen die Dynamik in der "Entwicklung" zeitgenössischer Kunst und in welcher Weise wird dies in den theoretischen Entwürfen kritisch reflektiert? Die Texte sollen miteinander in Reibung gebracht werden und die sich einstellenden Antinomien diskutiert werden. Dabei werden sich auch Fragen nach zugrundeliegenden Subjektentwürfen, Diskursen oder gar Ontologien aufdrängen. Auch die Ausstellungskonzepte jüngerer internationaler Ausstellungen wie der Venedig-Biennalen und der Dokumenta in Kassel sind in Hinblick auf die verschiedenen theoretischen Positionierungen anzuschauen. Zeichnen sich Alternativen ab?

HEIDEGGER: SEIN UND ZEIT (ERSTER ABSCHNITT) (Hauptseminar)

Prof. Dr. Alexander Düttmann

Donnerstags, 12:00 bis 14:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 19.04.2018

Dieses Hauptseminar widmet sich der genauen Lektüre und Analyse des ersten Teils von Heideggers Hauptwerk Sein und Zeit. Unter Anwesenheit von Dr. Thomas Hilgers.

SATRE: KRITIK DER DIALEKTISCHEN VERNUNFT (BAND 1: THEORIE DER GESELLSCHAFTLICHEN PRAXIS) (Hauptseminar)

Prof. Dr. Alexander Düttmann, Prof. Dr. Jörg Heiser

Mittwochs, 16:00 bis 18:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 110 (Sitzungs-u.Seminarraum) am 2.5., 6.6., 4.7.18: Raum 150
Beginn: 18.04.2018

Dieses Hauptseminar widmet sich der genauen Lektüre und Analyse von Sartres spätem Hauptwerk, das bei Rowohlt in einer deutschen Übersetzung von Traugott König erschienen ist.

Bemerkung: Die erste und letzte Vorlesungswoche sind als Prüfungswochen vorgesehen.
Hinweise zur Vorbereitung: Ein Pdf des derzeit nur antiquarisch erhältlichen Buches wird voraussichtlich zur Verfügung gestellt.

Leistungsanforderungen: Aktive und intensive Lektüre! 

WELCHE IDENTITÄT? (Hauptseminar)

Prof. Dr. Alexander Düttmann

Mittwochs, 18:00 bis 20:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 18.04.2018

Dieses Hauptseminar beschäftigt sich mit der Frage nach der Identität in einer Zeit, in der dieser Begriff um so mehr beansprucht wird als seine Bedeutung weitgehend undurchsichtig geworden ist, man eigentlich kaum mehr weiß, was damit gemeint sein könnte. Philosophen und Künstler, die bei der Klärung des Identitätsbegriffs in verschiedenen Zusammenhängen helfen sollen, sind Adorno (der Aufsatz ”Auf die Frage: was ist deutsch?” aus der Sammlung Stichworte, das Kapitel ”Nation”, aus der Vorlesungsreihe Einleitung in die Musiksoziologie), Arendt (das Gespräch mit Günther Gaus ”Was bleibt? Es ist die Muttersprache”), Barthes (ausgewählte Texte aus seinen Mythen des Alltags), Camus (die Erzählung ”Der Fremde” – gezeigt wird auch Viscontis Verfilmung dieser Erzählung, Lo straniero), Deleuze (”Zum Ritornell” aus Tausend Plateaus und das Kapitel ”Geophilosophie” aus Was ist Philosophie?), Derrida (sein Aufsatz ”Die Einsprachigkeit des Anderen”), Foucault (späte Texte und Gespräche zum schwulen Leben, gesammelt in Dits et écrits), Heidegger (die Aufsätze ”Andenken” – aus den Erläuterungen zu Hölderlin – und ”Identität und Differenz”), Nancy (der Aufsatz ”Identität”), Straub (der Film Un héritier), Syberberg (der Film Hitler – ein Film aus Deutschland). Hinzugezogen werden außerdem Texte aus dem Sammelband Beißreflexe (2017, hg. von Patsy l’Amour LaLove).

DERRIDA: GLAS (Hauptseminar)

Prof. Dr. Alexander Düttmann, Prof. Dr. Stefan Neuner

Donnerstag, 10:00 bis 12:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 19.04.2018

Derrida’s unbotmäßiges und radikales ”Buch” Glas (”Totenglocke”, 1974) ist eine große Herausforderung, wie sie heute kaum einer mehr wagen würde. Es besteht bekanntlich aus zwei parallel laufenden Texten (der eine über Hegel, der andere über Jean Genet, der eine über die ”heilige Familie”, der andere über den schwulen Dieb, der eine über die dialektische Totalität, der andere über Reste und Fetzen), in denen wiederum weitere Einfügungen stecken… So entsteht ein rätselhaftes, irritierendes und gleichzeitig einzigartiges und anziehendes typographisches Bild. Handelt es sich um das Buch eines Philosophen? Oder um das Buch eines Künstlers? Wir werden versuchen, uns im Seminar mit diesem ”Buch” auseinanderzusetzen… Die deutsche Übersetzung ist bei Fink erschienen.

Besprechnung wissenschaftlicher Arbeiten (Colloquium)

Prof. Dr. Alexander Düttmann

Donnerstags, 16:00 bis 17:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 152
Beginn: 19.04.2018

 

Der Wille zur Macht als Kunst. Heidegger liest Nietzsche (Seminar)

Dr. Elad Lapidot

Dienstags, 14:00 bis 16:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 17.04.2018

Martin Heidegger zählt zu den wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts und sein Denken prägt noch sehr stark die Philosophie heute. So einflussreich waren und bleiben seine Kritik der Tradition der abendländischen Philosophieals "Metaphysik" und seine Ansätze zu ihrer Überwindung, umso umstrittener sind bis heute noch die Beziehungen seines Denkens und akademischen Wirkens zum Nationalsozialismus. Dieses Seminar handelt von Heideggers Denken zu Kunst in den Jahren 1935-1937, vor allem seiner ersten Nietzsche-Vorlesung "Der Wille zur Macht alsKunst" (1936/37), welche von Heidegger später überarbeitet und in 1961 als Teil von "Nietzsche I" veröffentlicht wurde. Diskutiert wird nicht nur Heideggers Kunstphilosophie als solche, welche zu dieser Zeit, meist bekannt in "Der Ursprung des Kunstwerks" (1935/36), entwickelt wurde. Vielmehr, aus der Perspektive der Nietzsche-Vorlesung, wird das Kunstdenken Heideggers als zentraten Ort beleuchtet und gedeutet, in dem seineAuseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus statt findet. Dieses für Sommersemester 2018 geplante Seminar stellt eine thematische Fortsetzung des Seminars zu Heideggers Hölderlins-Lektüre 1934-1943 dar, welches der Dozent an der UDK im Sommersemester 2017 unterrichtet hat. Die Teilnahme am Seminar zu Heidegger und Hölderlin ist eine Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar zu Heidegger und Nietzsche.

Besprechnung wissenschaftlicher Arbeiten (Colloquium)

Prof. Dr. Stefan Neuner

Donnerstags, 13:00 bis 14:30 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 104C
Beginn: 19.04.2018

Bruce Nauman (Seminar mit Exkursion)

Prof. Dr. Stefan Neuner

17.04.2018: Di.16:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150, Vorbesprechung
28.04.2018: Sa.14:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150 Lektüresitzung
08.05.2018 bis 12.05.2018: Exkursion nach Basel

Anlässlich Ausstellung "Bruce Nauman: Disappearing Acts" im Schaulager Basel wendet sich das Seminar einer Schlüsselfigur der neuesten Kunstentwicklung zu. Seine frühen Experimente mit Photographie, Video, Performance, Installation usf. machen Nauman zu einem Pionier von Praktiken, welche die Kunstproduktion der Gegenwart kennzeichnen. Das Werk des Künstlers soll einerseits in systematischer Hinsicht behandelt werden: etwa im Hinblick auf die Frage der Krise der künstlerischen Gattungen (Rosalind Krauss' "post media condition"); andererseits soll es in einer historischen Perspektive beleuchtet werden: sowohl im Kontext der amerikanischen Kunstgeschichte (Übergang zum Postminimalismus) wie im Kontext der internationalen Entwicklung.

Verbindliche Anmeldung bis spätestens 31.3.18 per Email an: danieltopka@aol.com

danieltopka_ @aol.comDie ebenfalls verbindlich zu besuchende Vorbesprechung (Di., 17.4.18, 16-18 Uhr, Raum 150) und eine Lektüresitzung (Sa., 28.4.18,14-18 Uhr , Raum 150) finden an der Universität der Künste statt. Daran schließt sich eine Exkursion zur Ausstellung "Bruce Nauman: Disappearing Acts" im Schaulager, Basel. Die Anreise nach Basel erfolgt am 8.5., die Abreise am 12.5.18. Texte und Unterrichtsmaterialien werden auf der Moodle-Plattform bereitgestellt. Die erste und letzte Vorlesungswoche sind als Prüfungswochen vorgesehen.

Ornament und Verbrechen. Architektur in Wien um 1900 (Exkursion)

Prof. Dr. Stefan Neuner

20.04.2018: Fr. 14:00 bis 16:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150, Vorbesprechung
17.05.2018: Do.14:00 bis 16:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150 vorbereitende Sitzung
04.06.2018 bis 08.06.2018  Exkursion nach Wien

Die Wiener Moderne ist Gegenstand einer Reihe großangelegter Ausstellungen, die in diesem Jahr in der österreichischen Hauptstadt zu sehen sein werden. Die Exkursion wird dies zum Anlaß nehmen, den tiefgreifenden Antagonismus in den Blick nehmen, der in der "Hauptstadt der Dekoration" (Hermann Broch) in Adolf Loos' Behauptung zum Ausdruck kam, eine Kunst zu besitzen, "die das Ornament beseitigt hat". Der Versuch bei Otto Wagner (dem eine der Ausstellungen gewidmet ist) und seinen Schülern, eine organische Einheit architektonischer Form wiederzuerlangen, wird ebenso Thema sein wie die zergliedernde Logik von Loos' "negativer Architektur" (Manfredo Tafuri). Auch mit einem Blick auf die Entwicklung in den anderen Künsten wird der Versuch unternommen, dem "amorphen Strudel aus Walzern, Dekadenz, heiterer Apokalypse und theatralischen Schicksalen" (Massimo Cacciari) als der die Wiener Kultur der Jahrhundertwende gewöhnlich aufgetischt wird, etwas entgegen zu setzen.

Verbindliche Anmeldung bis spätestens 31.3.18 per Email an: berlin.mariosaravanja_ @gmail.com

Die ebenfalls verbindlich zu besuchende Vorbesprechung findet am 20. April (um 14:00 c.t. Uhr Raum 150) und eine vorbereitende Sitzung am 17. Mai 2018 (14-16 Uhr, Raum 150) finden an der Universität der Künste statt. Die Exkursion nach Wien findet von 4.-8. Juni 2018 statt. Texte und Unterrichtsmaterialien werden auf der Moodle-Plattform bereitgestellt.

Vision und Narration. Vittore Carpaccio und das Altarbild in Venedig um 1500 (Vorlesung)

Prof. Dr. Stefan Neuner

Dienstags, 14:00 bis 16:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 158
entfällt am: 08.05.2018: 05.06.2018
Beginn: 17.04.2018

Giovanni Bellinis Pala di San Giobbe und Tizians Assunta gelten als Meilensteine nicht nur der venezianischen Malerei, sondern der europäischen Kunstgeschichte. Dass bei der zwischen diesen Werken liegenden Wandlung des Altarbildes aus einer "sacra conversazione" in ein Visions- und Erzählbild ein Künstler, der vor allem für seine weitschweifigen Historiengemälde bekannt ist, eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben könnte, wurde bislang noch nicht in Betracht gezogen. Die Vorlesung wird mit Fokus auf seine selten diskutierten Altarwerke eine Neubewertung der Bedeutung Vittore Carpaccio in der venezianischen Kunstentwicklung versuchen und zugleich Hauptwerke der infrage stehenden Gattung aus der Zeit um 1500 vorstellen.

GeWOHNTE Geschlechterdifferenz - Visuelle Politiken von Wohnen und Gender (Blockseminar)

Anna-Katharina Riedel, Rosanna Umbach

25.05.2018 bis 27.05.2018, Blockveranstaltung
Sa, So,: 10:00 bis 18:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150

Die Wohnung ist eine gesellschaftliche Bühne, ein Schau_Platz (Nierhaus/Nierhaus 2014), an dem sich bestimmte Machtverhältnisse manifestieren und gleichsam neue Formen des Zusammenlebens denkbar werden. Auch heute noch sind hier die Rollen und Arbeitsverhältnisse entlang gewohnter Geschlechterdifferenz klar verteilt. In den 1970er Jahren wurde das Private als Politisch postuliert und feministische Künstler_innen richten ihre Kritik gegen die strukturelle Unsichtbarmachung häuslicher Arbeit und die kapitalistische Vergesellschaftung des weiblichen* Körpers durch Konzepte von Ehe, Familie und unentlohnter Hausarbeit. Die künstlerischen Interventionen ins Häusliche nahmen in ihren Bildpolitiken Bezug auf tradierte Darstellungsmodi der Bildender Kunst und brachten die darin vernaturalisierten Konzepte von Arbeit, Sexualität, Körper und Raum ins Wanken. Was von diesen Um- und Aufräumprozessen heute noch verhandelt wird und welche Verhältnisse nach wie vor unverrückbar scheinen, wie wir durch vergeschlechtlichte Einrichtung gleichsam zugerichtet werden, wie gewohnte Geschlechterdifferent durchque(e)rt werden kann und warum es dafür spannend ist, in der Schöner Wohnen oder dem aktuellen Ikea Katalog zu blättern, wollen wir im Seminar gemeinsam herausfinden. 

Nierhaus, Irene; Andreas Nierhaus (2014): Wohnen Zeigen. Schau_Plätze des Wohnwissens, in: Ders. (Hrsg.): Wohnen Zeigen. Modelle und Akteure des Wohnens in Architektur und visueller Kultur, Bielefeld: transcript, S. 9-35.

The Circulatory System (Blockveranstaltung)

 Dr. Adam Jasper Smith

02.06.2018: Sa.10:00 bis 17:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151 
09.06.2018: Sa.10:00 bis 17:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151 
16.06.2018: Sa.10:00 bis 17:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
23.06.2018: Sa.10:00 bis 17:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151 

Anmeldung: students should register by emailing me at adamjasper_ @udk-berlin.de

adamjasper_ @udk-berlin.deThe circulatory system The circulatory system deals with how the physical movement of art objects shapes art history. The obstructions, diversions and accelerations in the global exchange of objects influences what can be exhibited, when and where. National debt, freeports, tax law, image rights, copyright, insurance and diplomatic agencies-a complex interplay of forces ranging from the institutional to the legal produces surprising deformations in the physical circulation of art. Exhibition history is not only the study of exhibitions as fait accompli, but also the infrastructure by which art crosses between the private and the public, storage and exhibition, anonymity and fame. Understanding the machinery of the circulatory system is a prerequisite for any contemporary model of global art history. We therefore address not the expansion of global exchange, but look more carefully at its failures: at the barriers, frustrations and blocks that define the negative space of exhibition history. What is the function of tax law, of insurance, of sanctions, embargoes, trading blocks and sponsorship? What are the shows that didn't happen, what are the objects that didn't travel? How can we teach ourselves to look for what conspicuously isn't there? This approach diverges from the current direction of exhibition histories and biennial studies, which tends to emphasize exhibitions in isolation from local context, and centers on crucial years, like 1968 and 1989, in the creation of a legible global contemporary art historiography.

 

The Digital Humanities, Cybernetics and Art (Blockveranstaltung)

Dr. Adam Jasper Smith

03.06.2018: So.10:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
10.06.2018: So.10:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
17.06.2018: So.10:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
24.06.2018: So.10:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151

Anmeldung: students should register by emailing me at adamjasper_ @udk-berlin.de

The Digital Humanities, Cybernetics and Art
The digital humanities date back to 1949, the year a young Jesuit priest, Roberto Busa, began preparing a complete digital index to the work of Thomas Aquinus, the Index Thomisticus, on punched cards, and in Latin. The project embodies paradoxes that are common to many digital enterprises since then, with its encyclopedic scope and scholastic narrowness, its futuristic technology and archaic methods. The possibilities of computing have transformed the humanities. From distant reading to spatial data mining, we have been presented with new ways of undertaking art history. But what have we achieved with these tools?
The birth of the digital humanities follows that of Cybernetics by exactly one year. ”Cybernetics: Or Control and Communication in the Animal and the Machine” was the title of a 1948 book by the prominent wartime scientist and later pacifist, Norbert Wiener. It was a manifesto for his new goal for a unifying science applicable to self-contained systems. By 1970, it would become a central term in contemporary art. ”Cybernetic Serendipity”, curated by Jasia Reichardt in 1968, and Jack Burnham’s exhibition ”Software” (1970) are often (quite rightly) taken as milestones. Their wide range of kinetic and conceptual responses to computing, playfully exploited the new language of feedback, homeostasis and interaction. The exhibitions appeared to offer a new, more expansive domain for artistic practice. Since its extreme popularity, such technology driven exhibitions were quickly condemned to the middlebrow status of kinetic and Op art. But by this time, cybernetics had already played a more lasting, although less explicit, role in the humanities via the influence that the writings of Claude Shannon, Norbert Wiener and B. F. Skinner had exercised over the structuralists, not least via Roman Jakobson, Levi-Strauss, Lacan and Foucault. Can the digital humanities be better understood through their shared history with cybernetics?

This course will serve two goals (as contradictory, in their way, as the history of the digital humanities themselves) on the one hand, to experiment with new tools and methods of research, and on the other, to reflection on, and critique, the history of these selfsame tools.

 

Perspektiven des Skulpturalen: Barockplastik, Abstraktes Objekt, Gliederpuppe, Kinetik, Real-Zeitliches System, Skulpturale Situation. (Seminar)

Dr. Ursula Ströbele

14-täglich, donnerstags, 12:00 bis 14:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 19.04.2018

20.04.2018 bis 21.04.2018 Tagung

Gegenstand: Skulptur, Perspektiven einer Theorie theoriederskulptur.de


Ort: Hardenbergstr. 33, Raum 110

 

Das zunehmende Interesse an Skulptur spiegelt sich seit einigen Jahren in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen wider. Dauerhaftigkeit und das Anthropomorphe, Figürliche werden jedoch zur Disposition gestellt zugunsten von zeitbasierten, performativen und immateriellen Konzeptionen. Charakteristisch für diese zunehmende Entgrenzung ist die Nähe zu den unterschiedlichsten Kunstformen, wie Architektur, Malerei, Film, Theater sowie die Einbeziehung lebender Organismen und des digitalen Raums.

Im Zentrum der Lehrveranstaltung steht die Tagung Gegenstand: Skulptur. Perspektiven einer Theorie, die am 20. und 21.4.2018 an der UdK stattfindet. Süddeutsche Barockplastik gehört dabei ebenso zum Themenspektrum wie die abstrakte Kunst der Moderne, Kinetik (u.a. Jean Tinguely), postminimalistische Arbeiten der 1960/70er Jahre und zeitgenössische performative, prozessbasierte Werke von Rirkrit Tiravanija und Pierre Huyghe. Ausgehend von den dort verhandelten, epochenübergreifenden, systematischen Fragestellungen zu Materialität, Plastizität, Zeitlichkeit, Räumlichkeit, Situationalität und Handlung soll in den einzelnen Seminarsitzungen jeweils ein Themenblock der Tagung diskutiert werden.

ACHTUNG: Die Anwesenheit während der Tagung wird vorausgesetzt. In der ersten Sitzung (Donnerstag, 19.4. 12-14 Uhr) werden die Themen besprochen und Referate in Form von Kurzprotokollen einzelner Tagungsbeiträge verteilt. Diese dienen als Grundlage für die nachfolgenden vier Sitzungen an folgen Terminen: 3.5. (13-15 Uhr), 17.5., 31.5., 14.6. – jeweils Donnerstag 12-14 Uhr. Eine Anmeldung ist verbindlich. Falls Sie in diesem Semester eine Prüfung ablegen wollen, muss Ihr Referatstermin vor Prüfungsanmeldung liegen. Zur Prüfung selbst muss die schriftliche Ausarbeitung vorliegen.

Informationen zum detaillierten Programm werden in Kürze veröffentlicht.

Bei Fragen können Sie sich gerne per Mail an mich wenden: (u.stroebele_ @udk-berlin.de)

 

Naturkonzepte in der Bildenden Kunst. Tiere und Pflanzen von Jannis Kounellis bis Pierre Huyghe (Seminar)

Dr. Ursula Ströbele

Mittwochs, 14:00 bis 16:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 25.04.2018

 

Reflektionen über Naturkonzepte, über das, was wir heute jenseits einer romantischen Idealisierung als Natur begreifen, haben aktuell ebenso Hochkonjunktur wie die Integration von Tieren und Pflanzen in Werke der Bildenden Kunst. Wie wir Natur erleben, hängt von unserem Vorwissen, unserer Sensibilisierung, Kultivierung und Sozialisierung ab. Auch was wir als Natur erleben, ist keiner konstanten Auffassung unterworfen, sondern befindet sich gerade in einem beschleunigten Wandel angesichts der Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Reduzierung unserer Artenvielfalt, ökonomisch und industriell bedingten Umgestaltung von Landschaft und weltweiten Zunahme digitaler Datenströme. 

Erörtert werden soll, welche Konzepte von Natur nun an Relevanz gewinnen, wenn die aristotelische Unterscheidung von Natur (physis) als etwas von äußeren Einflüssen Befreites und Technik (techne) als durch den Menschen Stimuliertes nicht mehr greift und wie sich dies in der Kunstpraxis spiegelt. Das Seminar vermittelt anhand von Lektüresitzungen und Werkbesprechungen einen Einblick in einen spezifischen Bereich der Kunstgeschichte, der sich seit den 1960er/1970er Jahren auch mit einem wachsenden Umweltbewusstsein und Ökologiekritik beschäftigt. Zugleich soll diskutiert werden, wie dabei lebende Tiere und Pflanzen als Akteure eingesetzt werden, wie sich so das Verhältnis zwischen Kunstwerk und Betrachter verändert und welche ethischen Implikationen dadurch virulent werden. Welche Positionen nehmen Künstler heute im Vergleich zu
Pionieren wie Hans Haacke, Robert Rauschenberg und Helen Mayer & Newton Harrison ein? Welche neuen technologischen Möglichkeiten eines Eingriffs in Wachstumsprozesse gibt es? 

Neben den einzelnen Sitzungen in der UdK ist eine Doppelsitzung mit Besuch der Philippe Parreno-Ausstellung im Martin-Gropius Bau sowie ein abendlicher (öffentlicher) Vortrag von Dr. Jan von Brevern (FU Berlin) am 16.5.2018 vorgesehen.

ACHTUNG: Alle Termine (siehe unten) sind Pflichtveranstaltungen. Für die Anmeldung wird eine verbindliche Zusage per Mail vorausgesetzt (u.stroebele@udk-berlin.de) vergeben. Bitte gebenSie bei der Anmeldung jeweils zwei präferierte Themenwünsche (Werk oder Text) an. Ihre Teilnahme ist erst dann sicher, sobald wir uns verbindlich auf das Referatsthema geeinigt haben. Falls Sie in diesem Semester eine Prüfung ablegen wollen, muss Ihr Referatstermin vor Prüfungsanmeldung liegen. Zur Prüfung selbst muss die schriftliche Ausarbeitung vorliegen.

Vorläufiges Programm: Mittwochs 14-16 Uhr

- 25.4. Einführung und Vorstellung der Themen 

           Werke: Robert Rauschenberg, Elgin Tie, 1964 und Spring Training, 1965; Richard Serra, Animal Habitats, 1965/66

- 2.5. Why look at animals? 

         Werke: Joseph Beuys, I like America and America likes me (1974), Jannis Kounellis, Untitled (12 Horses) (1969) Lektüre: John Berger, Warum sehen wir uns Tiere an? (1980)

- 9.5. Wenn Tiere den Blick erwidern 

         Lektüre: Jacques Derrida, Das Tier, das ich also bin (1997/2010); Donna Haraway, Die Begegnung der Arten (2015)

- 16.5. Vortrag Jan von Brevern: Ästhetik der Natürlichkeit. Ort: Ha33-R. 110

- 23.5. Dritte Natur – Natur 4.0.? Landschaft im Zeitalter des Anthropozän. 

           Lektüre: Gilles Clement, Manifest der Dritten Landschaft (2004/10); Hartmut Böhme, n.n.

- 30.5. Gerichtetes Wachstum? 

           Werke: Hans Haacke, Directed Growth, 1970; Helen Mayer & Newton Harrison, Trummerflora: On the Topographie of Terrors, 1988

- 6.6. Systemische Naturkonzepte I: 

         Werke: Hans Haackes Franziskanische Serie; Lektüre: Jack Burnham, System Aesthetics (1968) und Real Time System (1969)

- 13.6. Systemische Naturkonzepte II: 

           Luis Benedit, Biotron (1970) und Phitotron (1973); Carsten Höller, Soma (2010/11)

- 20.6. Biofakte 

           Werke: Reiner Maria Matysik, Wesen. Prototypmodelle postevolutionärer Lebensformen; Revital Cohen & Tuur van Balen, Sterile (2014), Lektüre:Nicole C. Karafyllis, Biofakte – Grundlagen, Probleme, Perspektiven (2006)

28.6. (ausnahmsweise Donnerstag) Skulpturale Situationen

           Pierre Huyghe, Untilled (2012), After ALife Ahead (2017)

- 4.7.   1 Doppelsitzung (14-18 Uhr) - Besuch der Ausstellung: Philippe Parreno, Martin-Gropius Bau, Berlin

 

Kunst und Kultur seit 1900 - Jede Woche ein Jahrzehnt (Vorlesung)

Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking

Montags, 18:00 bis 20:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 158
Beginn: 16.04.2018

Kulturwissenschaftliche Vorlesung

Vieles in der Kunst unserer Gegenwart bleibt unverständlich, wenn man nichts über ihre Vorgeschichte weiß. Um zu dem zu werden, was sie heute ist, durchlief die Kunst einen Bildungsprozess, der in seinem Ergebnis nicht mehr ohne Weiteres abzulesen ist. Da hilft nur die Bemühung, sich zu erinnern. Eben dazu dient diese Vorlesung. Sie wird aus der verwirrenden Vielfalt von Kunstwerken der letzten 120 Jahre diejenigen herausgreifen, die bis heute besonders folgenreich sind. Zumeist fanden diese Werke neue Lösungen für alte Probleme, manchmal entdeckten sie auch ganz neue Probleme. Die genaue Analyse solcher Werke wird ergänzt durch ihre Einordnung in allgemeine kulturelle Entwicklungen, wie sie sich zum Beispiel in Philosophie, Literatur und Musik zeigen, insbesondere aber auch in der Entstehung und Verbreitung neuartiger Medien, vom Film bis zum Internet.

16. April  Einführung – Was zuvor (von 1789 bis 1899) geschah 
23. April 1900 - Traumdeutung, Klimt, Schiele, Cezanne, „Demoiselles”, „Bonheur de vivre”, Einstein, Worringer, Bleriot 
30. April 1910 - „Fountain”, „Fruchtschale und Glas”, Kandinsky, Marc, 0.10, Tractatus, 
07. Mai   1920 - Tatlin, Rodtschenko, „Large Glass”, Ernst, Prinzhorn, „Chien Andalou”, 
14. Mai   1930 - Surrealistische Fotografie, Ratton, „Bereitschaft”, Stalin, „Fantasia”, Benjamin, Entartete Kunst, Fernsehen 
28. Mai   1940 - Auschwitz, Hiroshima, „Otages”, Wols, Richtkräfte, Gorky, „Broadway Boogie Woogie”, „Onement One”, Computer 
04. Juni  1950 - „Autumn Rhythm”, „Woman I”, Turing, „This is tomorrow”, Cybernetics, Greenberg, Frutiger, Stella, „Water Walk” 
11. Juni  1960 - „Brillo Box”, „Black Painting”, Ryman, Minimalism, Becher, Vietnam, Mai 68, Apollo IV, Louis & Noland, Nitsch 
18. Juni  1970 - Videorecorder, „Honigpumpe”, „Corridor”, „Hochsitz”, Bourgeois, Krauss, „Pictures”, „Spiral Jetty”, Haacke, Broodthaers 
25. Juni  1980 - Rosler, „Blade Runner”, Apple, Super Mario, Koons, Richter (Stammheim), Hirschhorn, Halley, „Neuromancer”, „White Noise” 
02. Juli   1990 - „Cremaster”, „99 cent”, Relational Aesthetics, Hammons, Weems, Simpson, Short Century, Kentridge, Demand, „24 hour Psycho” 
09. Juli   2000 - Weather Project”, China, Mehretu, Claerbout, Abramovic, Seghal, Trecartin, Hirst, Smartphone 
16. Juli   2010 - „The Clock”, Denny, Paglen, Ulman, Occupy, Zentrum für politische Schönheit, Jay-Z, DIS

(für Studierende aus allen Fakultäten und allen Semestern, auch für Gast- und Nebenhörer*innen bestens geeignet)

Schwerpunkte: Orientieren, Verstehen / Forschen und Denken

Leistungsanforderungen für den unbenoteten Studium-Generale-Schein: regelmäßige Teilnahme

Adolph Menzel: Malerei und Realismus im 19. Jahrhundert (Seminar)

Prof.Dr. Barbara Wittmann

26.04.2018: Do.10:00 bis 12:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 110
03.05.2018: Do.10:00 bis 12:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 110
17.05.2018: Do.10:00 bis 12:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
24.05.2018: Do.10:00 bis 14:00 Uhr, Alte Nationalgalerie
31.05.2018: Do.10:00 bis 12:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 151
14.06.2018: Do.10:00 bis 14:00 Uhr, Alte Nationalgalerie
21.06.2018: Do.10:00 bis 14:00 Uhr, Alte Nationalgalerie

Adolph Menzel gilt als prototypischer realistischer Maler und Graphiker des 19. Jahrhunderts; worin dieser Realismus aber nun genau besteht und welche kunsthistorische oder politische Bedeutung ihm zukommt, darüber gibt es keinerlei Einverständnis. Das Seminar führt in die neuere Diskussion zu diesem Thema ein und versucht in drei Doppelsitzungen im Museum die wichtigsten kunsthistorischen Thesen vor den Originalen zu überprüfen bzw. weiterzuentwickeln.

Die Veranstaltung findet teilgeblockt statt: am 26. April, 3. Mai, 17. Mai und 31. Mai als Seminar in der Hardenbergstraße, am 24. Mai, 14. Juni und 21. Juni, dann jeweils in Doppelsitzungen als Übung vor Originalen in der Alten Nationalgalerie und dem Kupferstichkabinett (jeweils 10-14:00 Uhr). Die erste und letzte Vorlesungswoche sind als Prüfungswochen vorgesehen.

Avantgardismus der Greise: Spätwerke von Tizian bis Cy Twombly (Hauptseminar)

Prof. Dr. Barbara Wittmann 

Mittwochs, 16:00 bis 18:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 25.04.2018

Das Seminar beschäftigt sich mit Phänomen und Begriff des Spätwerks in der Kunstgeschichte. Dabei soll zum einen die Theoriebildung (Adorno, Said, Agamben) diskutiert, zum anderen an exemplarischen Fällen die Tragfähigkeit des Konzepts für die Beschreibung von malerischen Werken von Tizian bis Eva Hesse und Cy Twombly geprüft werden. Im Mittelpunkt soll dabei die Frage nach dem mutmaßlich avantgardistischen und kritischen Charakter von Spätwerken stehen.

Besprechnung wissenschaftlicher Abschlussarbeiten (Colloquium)

Prof. Dr. Barbara Wittmann

Mittwochs, 13:00 bis 14:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 104D (Büroraum Kunstgeschichte)
Beginn: 25.04.2018

Das Kolloquium dient der Vorbereitung und methodischen Begleitung von BA-/MA-Arbeiten sowie Dissertationen. Es diskutiert die Grundlagen des eigenständigen wissenschaftlichen Forschens und unterstützt die Ausarbeitung der Argumentation (Anmeldung per Email an Prof. Barbara Wittmann).

Die Kunst und die Künste: Malerei, Graphik und Wiener Werkstätte um 1900 (Exkursion nach Wien)

Prof. Dr. Barbara Wittmann

20.04.2018: Fr.14:00 bis 16:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150, Vorbesprechung
17.05.2018: Do.16:00 bis 18:00 Uhr, Hardenbergstr. 33, Raum 150, vorbereitende Sitzung
04.06.2018 bis 08.06.2018 Exkursion

1918 ging nicht nur die k. und k. Doppelmonarchie zu Ende, in diesem Jahr starben mit Gustav Klimt, Koloman Moser, Egon Schiele und Otto Wagner gleich vier der wichtigsten Protagonisten der Wiener Moderne. Aus Anlass des Jubiläumsjahres wird im Frühjahr und Sommer 2018 eine Reihe von Großausstellungen stattfinden, die sich der Wiener Malerei, Architektur und angewandten Kunst um 1900 widmet. Die Exkursion beschäftigt sich insbesondere mit den Werken von Klimt, Schiele, Kokoschka, Koloman Moser, Josef Hoffmann und Dagobert Peche und stellt dabei die Frage nach dem Verhältnis zwischen Kunst und Design – und damit eng verknüpft ihre Vorstellung vom »Gesamtkunstwerk« – ins Zentrum der Diskussion. Im vergleichenden Blick soll die Geschichte der modernen Beziehung zwischen Malerei (als einer autonomen Kunst verstanden) zu Design und Architektur aufgearbeitet und ein Verständnis für die Neubewertung des Ornaments gewonnen werden.

Die Teilnahme an der Exkursion ist auf 16 Studierende beschränkt. Verbindliche Anmeldung per Email an Mario Saravanja berlin.mariosaravanja@gmail.com bis zum 31.3.2018. Die ebenfalls verbindlich zu besuchende Vorbesprechung findet am 20. April um 14:00 c.t. Uhr statt.

Moderne und Modernismus. Kunst- und Diskursgeschichte einer Epoche (Vorlesung)

Prof. Dr. Barbara Wittmann 

Mittwochs, 14:00 bis 16:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 150
Beginn: 25.04.2018

Die Vorlesung zeichnet die Ausbildung des Modernismus als dominanten kunstkritischen Diskurs der Moderne seit dem späten 19. Jahrhundert nach. Es führt insbesondere in die Theorie und Begrifflichkeit Clement Greenbergs ein und diskutiert seine Kritik in der Kunstgeschichte und der künstlerischen Praxis seit der Minimal Art. Welche Folgen hatte die Subsummierung der avantgardistischen Skulptur und Malerei der Moderne seit Manet unter die Fortschrittsgeschichte des Modernismus? Welche Vorstellungen von Autorschaft und Werk verbanden sich mit dieser Meistererzählung? Welche symbolische Ordnung der Geschlechter wurde in ihrem Rahmen entfaltet? Welche Vorstellungen von "Wahrnehmung" und "Form" verbanden sich mit diesem Diskurs? Und welche Alternativen hält die Kunstgeschichte der Moderne zu dieser Meistererzählung bereit?

Badiou - Texte zur Kunst (Seminar)

Dr. Jan Völker

Dienstags, 18:00 bis 20:00 Uhr
Hardenbergstr. 33, Raum 151
Beginn: 

Badiou hat sich in einer Vielzahl von Texten mit einzelnen Werken der Kunst auseinandergesetzt: Mit Gedichten, Filmen, Bildern, Theaterstücken, Opern. Die Arbeiten zur Kunst sind in sehr verschiedenen Zusammenhängen angesiedelt. Oftmals schneiden sie Fragen der Politik oder sie markieren einen Einsatz in der Philosophie - jeweils steht jedoch die spezifische Struktur des Werkes im Vordergrund, die einen solchen Zusammenhang aus sich entfaltet. Eine Philosophie der Kunst, wie sie etwa die Ästhetik denkt, lehnt Badiou jedoch ab. Die Kunst soll nicht Gegenstand des Denkens sein, sondern die Werke der Kunst sind selbst Punkte des Denkens. Im Seminar werden wir einzelne Texte lesen und uns die Frage stellen, welche Methode Badious Arbeiten zur Kunst entfalten. Die meisten Texte werden auf Englisch vorliegen.