BERLINER ZUSAMMENHÄNGE - Vorträge + Lesung + Podiumsdiskussion zur künstlerischen Praxis der Neunziger
Die Veranstaltung Berliner Zusammenhänge stellt das spezifische Verhältnis von Ästhetik, Kunstpraxis und Politik im Berlin der frühen 1990er Jahre zur Diskussion. Dabei wird einerseits der Blick auf die besonderen Bedingungen und Möglichkeiten der künstlerischen Produktion der Nachwendezeit gerichtet, andererseits gefragt, inwiefern sie paradigmatisch für eine sich abzeichnende und global artikulierende Repolitisierung der Kunst in derselben Zeit ist.
Das Selbstverständnis und die Verortung künstlerischer Praxis waren in Berlin Anfang der 1990er Jahre von den politischen und gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen in Folge der Wiedervereinigung bestimmt. Diesbezüglich fanden viele Fragen bisher nicht ausreichende Berücksichtigung: Wie trafen die unterschiedlichen Kunstverständnisse von Protagonist*innen aus Ost und West hier aufeinander? Wo gab es Anschlüsse und Abgrenzungen im Verständnis dessen, was als politisch galt? Welche Bedeutung hatten die Kämpfe um den Stadtraum und die Atmosphäre des Aufbruchs und des Unfertigen für das Etablieren alternativer künstlerischer Arbeitsformate? Wie intervenierten Künstler*innen in die politischen, gesellschaftlichen und urbanistischen Diskurse und Prozesse der Nachwende? Wie wurden die Funktion und die Bedeutung künstlerischer Praxis im Verhältnis zu politischen und gesellschaftlichen Prozessen diskutiert? Kurz: wie wurde der Kunstbegriff zwischen Ästhetischem und Politischem, zwischen Autonomie und Funktionalisierung in den frühen 1990er Jahren verhandelt?
Berliner Zusammenhänge bringt dabei aktuelle Perspektiven von Nachwuchswissen-schaftler*innen mit Positionen der Protagonist*innen der Zeit in Form von wissenschaftlichen Vorträgen, einer szenischen Lesung und einer Podiumsdiskussion zusammen.
PROGRAMM
15:00 Uhr
Begrüßung: Birgit Eusterschulte
Aktuelle Perspektiven
Moderation: Ildikó Szántó und Christian Krüger
15:15 Uhr
Annette Maechtel (Universität der Künste Berlin): Eben nicht nur Kunst: Kunst- und Kulturbegriffe und ihre Praktiken im Nachwende-Berlin
15:45 Uhr
Nicola Guy (University of Hull, Nottingham): A Summer of Proposals – the Use of Exhibition-Making to Reimagine the Possibilities for Empty Buildings in Berlin 1992
16:15 Uhr Pause
16:30 Uhr
Kate Brehme (Center for Metropolitan Studies, TU Berlin): The 1st Berlin Biennale for Contemporary Art: A Catalyst for Internationalisation?
17:00 Uhr
Lucie Kolb (Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW, Basel): Anti New York Pläne zwischen Köln und Berlin
17:30 Uhr Pause
18:00 Uhr
Ibid.# 9 Szenische Lesung aus Dokumenten der Berliner Stadt- und Kulturpolitik.
Es lesen: Nina Kronjäger, Nicola Duric und Franziskus Claus; Textbearbeitung und Regie: Heimo Lattner und Annette Maechtel
19:00 Uhr Pause
19:30 Uhr
Kunstbegriffe der Nachwende. Podiumsdiskussion mit Inke Arns (HMKV, Dortmund), Marius Babias (n.b.k., Berlin), Angelika Richter (Deutscher Künstlerbund e.V., Berlin), Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien, Berlin), moderiert von Martin Conrads (Berlin)
Konzept: a+f (Birgit Eusterschulte, Christian Krüger, Heimo Lattner, Annette Maechtel, Ildikó Szántó)
www.udk-berlin.de/autonomie-und-funktionalisierung
silent green Kulturquartier
Gerichtstraße 35
13347 Berlin
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
S 41 + S 42 /Ringbahn Haltestelle Wedding
U6 Haltestelle Wedding und Leopoldplatz
Bus 247, M27 Haltestelle Nettelbeckplatz/S-Wedding
Bus 120 Haltestelle Gerichtstraße
Anfahrt mit dem PKW erfolgt über die Müllerstraße.