Filmische Selbstportraits

Effie Wu inszeniert sich und ihre Blicke selbst. Dabei zitiert sie alle Facetten des Schauspiels und Posierens. Was im Sekundenbruchteil einer fotografischen Aufnahme zu einem klaren Ausdruck gerinnen könnte, verflüssigt sich in der Dauer der Filmzeit: Das "Selbst" verhält sich uneindeutig, Identität wird zum Spielball. Bedeutung wird zu einem ambivalenten Hintergrundgeräusch, Doppeldeutigkeit wird zur Selbstbehauptung. 

In ihrem Hit Super Smile tritt Effie Wu, ohne mit der Wimper zu zucken, ihrem Publikum von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Sie fordert es mit ihrem Blick zu einem Showdown heraus, das nur sie gewinnen kann. Zum Niederknien komisch ist das. Lebenssingen zeigt Dinge eines Haushaltes begleitet von einem Singsang aus Verben in der ersten Person Singular. Alienate ist die Dokumentation einer Performance, in der die Künstlerin den Platz ihres Abbildes im Film einnimmt. Als dreidimensionaler Geist beseelt sie die zweidimensionalen Farbmasken des Films. In PauPau Bau füllt Wu den Raum zwischen sich und ihrem Mitspieler mit einem immer größer werdenden Luftballon. Alle Beteiligten drohen vor Spannung zu platzen. Wahn ist eine Videoinstallation auf einer repräsentativen Treppenanlage: die Großprojektion der grimassierenden Künstlerin dient als Empfangsgeste. In der Videoskulptur Lebenslaufen geht Wu erhabenen Hauptes endlos durch einen Kreis filmischer Einstellungen einer Wohnanlage. Look At Me Please: Eine Hand versucht vergeblich, in einem an einem Baum aufgehängten Monitor auf eine Person aufmerksam zu machen, die von unten ins Bild zu springen versucht. Aber nur das belanglose Stück Landschaft unter dem Monitor bleibt für uns sichtbar. 

Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: –
Untertitel: –
Screenmenüs: D
Gesamtlaufzeit: 54 min

www.efiewu.com

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Björn Speidel
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring, Layout: Björn Speidel