inHeim, miler, Plateau
Filmische Forschung
Björn Speidel stellt in seiner Arbeit wesentliche Übereinkünfte des Kinos zur Disposition. Seine Filme erscheinen nicht mehr in einem verabredeten Rahmen, sondern definieren ihr Framing in jeder Einstellung neu. Sie erzeugen räumliche und lichtgestalterische Parado-xien, die die üblichen filmischen Topographien außer Kraft setzen und einen Metaraum für Erzählung erschließen. Und er produziert mit seinen stereokinematografischen Untersuchungen einen Kanon neuer erzählerischen Potentiale, die das Genre 3D-Film aus seiner Reduzierung auf Effektsteigerung erlöst. Sie sind die Ergebnisse einer konzentrierten künstlerischen Forschung.
Kino ist eine künstliche Nacht, in die hinein Licht projiziert wird. Eine Anstalt, die erschrecken und erleuchten will. Die Geister und ihre Schatten, die inHeim durchschreiten, leben in einer Welt, in der nicht nur Licht, sondern auch Dunkelheit projiziert werden kann. Die technische Umkehrbarkeit der Welt und ihrer Bedingungen wird hier zu einem Grundelement von Erzählung. In miler wird die Idylle und Chaotik eines Waldes zum Ausgangspunkt einer filmischen 3-D-Komposition. Bildschichten lösen sich wie Häute von anderen Bildteilen ab und schweben wie autonome Intelligenzen in einem Raum, der keine perspektivischen Hierarchien mehr kennt. Plateau zeigt einen von Bauwerken gerahmten Flusslauf. Das Schwarz jenseits des konventionellen Bildrechtecks wächst entlang architektonischer Linien in die Bildflächen hinein und erzeugt immer neue Bildfelder. Brücken führen ins Nichts, im Wasser spiegelt sich ein nicht mehr vorhandener Himmel. Jede neue Einstellung interpretiert die Welt um, anstatt sie als Dokumentation zu affirmieren.
Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 16:9, 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: -
Untertitel: -
Screenmenüs: D, ENG
Gesamtlaufzeit: 92 Min.
Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Björn Speidel
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring, Layout: Björn Speidel