Sag nicht, es sei dunkel
Dokumentarische Aktionen
Sebastian Bodirsky ist in eine Stadt gereist, die er nur vom Hörensagen kannte, nach Belgrad im Winter 2006. Wenn man jetzt seinen Film Sag nicht, es sei dunkel ansieht, ist man der direkte Zeuge des Prozesses, durch den sich die fremde Stadt in sein Gehirn einbrannte. Der Filmemacher ist nicht die Kamera, aber wir lernen die Eindringlichkeit des Ortes und ihn selbst durch seine genauen Blicke kennen. Er steht nicht neben der Kamera, sondern projiziert mittels der Kamera seine Blicke wie Ein-sichten in die gegebene Realität und definiert damit ein extremes Außen. Wir sehen Häuserfronten, Fahrzeuge, Straßenkreuzungen, Fußgängerüberwege, Haltestellen, Verkaufsstände, Gerümpel und Monumente, Betonmodule und Bauten, die aussehen wie Freie Kunst. Und wir sehen Passanten, gehende, stehende, sitzende, wartende Menschen. Nach einem Systemwechsel stehen Intellektuelle gewöhnlich auf der Straße. In diesem Fall soll die Zwangsumerziehung vom Freien Markt geleistet werden. Drei Menschen, die genau wissen, was eine Kamera ist, blicken direkt in sie hinein, duzen den Zuschauer und stellen ihm Fragen wie diese: „Du hast also gehört, daß der so nahe Krieg nicht wirklich in Belgrad ankam, daß jeder weiterhin seine Gänge ging, und doch, hattest du gehört, wucherte er überall in der Stadt, der Krieg? Und du fürchtest, was du heute nicht sehen kannst, hättest du auch damals nicht gesehen?“ Der Film beantwortet die Frage, wie sichtbar überhaupt etwas sein kann.
Als Bonus Moszkva Tér, die filmische Analyse eines Platzes in Budapest, und der Trailer Pocket Parks, der dreiste Propaganda ertönen lässt und zeigt, wie man damit umgeht.
Extras: Filmischer Kommentar zum Hauptfilm, zwei weitere Arbeiten
Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3, 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: Serbokroatisch , D
Untertitel: D, ENG
Screenmenüs: D, ENG
Gesamtlaufzeit: 40 Min.
Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Gunter Krüger
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring: Gunter Krüger
Layout: Björn Speidel