Tropische Fische, Getting it (over with), Maiden Voyage
Filmische Loops
Daniel Urria präsentiert in seinen Videos Getting it (over with) und Maiden Voyage Loops – sich wiederholende filmische Einstellungen oder ganze Schnittfolgen von Einstellungen, in denen prinzipiell weder Anfang noch Ende auszumachen sind und die endlos projiziert werden könnten. Das begrenzte Repertoire von Bewegungsabläufen und Ereignissen verändert seinen Ausdruck im wiederholten Ablauf. Die Zeit der Betrachtung formt im Laufe der Wiederholungen eine erste Interpretation der Ereignisse um. Bedeutungen beginnen zu changieren. Aus Bedrohung wird Neugier und dann Langeweile, aus Langeweile ergibt sich Bedrohung und Neugier. Meditation ist angesagt.
Potentiell auf Unendlichkeit angelegte, sich wiederholende Bewegungsillusionen hat es in der Vorgeschichte des Kinos schon immer gegeben, von der Flipmünze am Faden bis zum Bioskop, einem Projektionsapparat, mit dem kurze Filmschleifen endlos zur Ansicht gebracht werden konnten. Der Loop an sich ist aber immer auch die Keimzelle für eine lineare Erzählung, die seinen Rahmen sprengt. In Tropische Fische inszeniert Daniel Urria diese Ausweitung fast unmerklich. Er erzeugt die Illusion eines Loops, eine filmische Abfolge scheinbarer Wiederholungen, die aus Varianten des Gesehenen bestehen. Eine Geschichte wird in zwölf Einstellungen erzählt. Ein Paar besucht das Aquarium eines Zoos. Der Mann liebt das Meer, und die Frau mag es überhaupt nicht. Die beiden verlieren sich in der verzweigten Anlage aus den Augen und kommen dann wieder zusammen. Zehnmal wiederholt sich dieses Geschehen mit verschiedenen Takes der immer gleichen Einstellungen, und ebenso oft gelangt der Zuschauer zu einer neuen Einsicht in die vorgeführten Verhältnisse.
Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 16:9, 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: D
Untertitel: ENG
Screenmenüs: D, ENG
Gesamtlaufzeit: 33 Min.
Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Gunter Krüger
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring: Gunter Krüger
Layout: Björn Speidel