We Are Family

Quelle: Koch

Ein Familienfilm

"Ich freue mich auf alles, ganz egal, was kommt", sagt die Mutter im Vorspann des Films zu ihrer Tochter Olga, und macht sich mit ihr auf eine Reise nach Minsk, in ihre Heimat. Olga spricht nicht russisch, hat aber einen Partner dabei eine Kamera, ein drittes Auge, das alle Begegnungen und Erlebnisse für eine spätere Übersetzung aufzeichnet. "Wir sind eine Familie", diese Einsicht konstituiert sich erst im Laufe des Films, auch als dramaturgisches Überraschungsmoment im Spannungsfeld zwischen bedingungsloser Liebe und existentiellem Streit. Liebe ist Arbeit, und parallel zu ihren Wirren, an denen man beteiligt ist, auch noch einen Film zu machen, zweifellos eine Kunst.

Olga Koch gelingt es in We Are Family, dem Zuschauer das Familiengeflecht, in dem sie selbst als nahe Verwandte und zugleich als Fremde eine beäugte Hauptrolle spielt, mit aller Sympathie von innen und doch mit einem Blick von außen nahezubringen. Die Intimität, die in üblichen Fernsehreportagen nur gespielt sein kann und damit zunichte gemacht wird, ist in ihrer fragilen Balance das Thema des Films. Die Dynamik der Ereignisse zwischen mehreren Wellen erster Begegnungen und gleich darauf erfolgender Abschiede nimmt ihren Lauf. Die Kamera ist dabei immer ein dritter Körper, auch einer, der sich abwendet und zu Boden blickt, so als ob er darin versinken möchte. Und manchmal gebietet sie auch eine Pause und richtet ihr Objektiv auf das Auge der Filmemacherin, die neben den Ereignissen sitzt und der fremden Sprache einfach nur zuhört. Es kommt zu einer Reportage in eigener Sache, und die Filmemacherin erlaubt uns das Privileg, ihr Begreifen in der viel späteren Übersetzung zu teilen.

Extras: Kurzfilm Was ist eigentlich ein Künstler?
Disc-Type: DVD-5
Länder-Code: 0
Bildformat: 4:3
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Sprache: D, ENG, RUS
Untertitel: D, ENG, RUS
Screenmenüs: D, ENG, RUS
Gesamtlaufzeit: 125 Min.

www.misscut.com

Herausgeber: Filminstitut der Universität der Künste Berlin
Projektleitung: Björn Speidel
Redaktion: Prof. Heinz Emigholz, Prof. Thomas Arslan
Designkonzept: Stephanie Piehl
Authoring, Layout: Björn Speidel