Konzept

QuerKlang - Experimentelles Komponieren in der Schule ®

Sehr oft kommt im schulischen Musikunterricht das Thema "neue Musik" und vor allem auch die eigenständige Gestaltung von Musik zu kurz.

Diesem Umstand wurde in anderen Ländern schon in den 1990er Jahren Rechnung getragen: So wurde etwa bereits 1992 in Großbritannien auf Initiative von Richard McNicol ein neuer Musiklehrplan implementiert, der verpflichtend vorsieht, dass professionelle Musiker:innen regelmäßig mit Schüler:innen komponieren, neue Musik aufführen und somit das Verständnis für neue Musik fördern.

In Anlehnung an diese Idee der Kooperation zwischen Musikern und Schulen wurde in Österreich 1993 das Projekt “KlangNetze” unter der Leitung von Hans Schneider ins Leben gerufen, das inzwischen Hunderte von Schüler:innen in allen österreichischen Bundesländern ermutigte, sich experimentierend mit avanciertem musikalischen Material zu beschäftigen und im Klassenverband eigene Musik zu entwickeln. Die dabei entstandenen Kompositionen wurden im Rahmen zeitgenössischer Musikfestivals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

Das musikpädagogische Projekt "QuerKlang" greift diese in England und Österreich erfolgreich erprobten Modelle auf. Die grundsätzliche Zielsetzung des Projektes besteht darin, Schüler:innen zu ermutigen, sich eigentätig mit musikalischem Material und dessen Gestaltungsmöglichkeiten zu beschäftigen, dieses als persönliches Ausdrucks- und Gestaltungsmittel zu erfahren, und damit gleichzeitig Neugier, Toleranz und Verständnis gegenüber der Vielfalt zeitgenössischen Musikschaffens zu entwickeln. Nicht der hörend-rezipierende Umgang mit ausgewählten Werken zeitgenössischer Musik steht im Zentrum, sondern der experimentelle, eigenverantwortliche Umgang mit einer Vielfalt von musikalischen Materialien und musikalischen Ideen.

Das Projekt arbeitet in Form von 5-6 Teams pro Durchlauf, wobei jedes Team aus eine:r Komponist:in, eine:r Musiklehrer:in sowie zwei Studierenden der Musikpädagogik (Studiengänge Instrumentalpädagogik und Schulmusik) besteht. Jede Schulklasse wird während der zehn Doppelstunden, in denen gemeinsam ge- und erarbeitet wird, von einem der Teams begleitet.

Neu an der Berliner Variante des Modells ist ebendieser Einbezug von Musikstudierenden, die sich auf den Lehrerberuf vorbereiten. Die Durchführung des Projektes an Berliner Schulen ist in ein musikpädagogisches Seminar an der Universität der Künste Berlin eingebettet, das der Ausbildung von Lehramtsstudierenden im Fach Musik dient. Studierende haben auf diese Weise die Möglichkeit, das Praxisfeld Schule kennen zu lernen; für Musiklehrer:innen wiederum fungiert das Projekt als Fortbildungs­angebot; und Komponist:innen schließlich kommen auf ungewöhnliche Weise mit potenziellen Hörer:innen ihrer Werke in Kontakt.

Auf diese Weise werden drei normalerweise voneinander unabhängige Arbeitswelten miteinander verknüpft: die Welt der Schule, die Welt der universitären Ausbildung und die Welt der freischaffenden Komponist:innen. Dass die Verknüpfung dieser verschiedenen Welten nicht immer friktionsfrei abläuft, sondern in der gemeinsamen Arbeit auch Differenzen deutlich werden, ist durchaus im Sinne des Projektes. Denn oft sind es gerade die in Differenzen frei werdenden Energien und Spannungen, die zur Entwicklung von Neuem führen.

Das Projekt wird durch ein Leitungsteam kontinuierlich evaluiert und bietet gleichzeitig den Teams einen pädagogischen, künstlerischen und organisatorischen Rahmen für die Arbeit in den Schulen und die Möglichkeit sich in Reflexionen über gemachte Erfahrungen auszutauschen.

Pro Durchgang können 5 bis 6 Schulen teilnehmen.