10*19 | 10 Gestalterinnen im 19. Jahrhundert

Quelle: Dorothea Hilzinger

10*19 | 10 Gestalterinnen des musikalischen 19. Jahrhunderts

Live Talk im Sommersemester 2025, veranstaltet von Dr. Dorothea Hilzinger und Prof. Dr. Christine Hoppe

Wenn Gespräche auf die Rolle von Frauen im Musikleben des 19. Jahrhunderts kommen, fallen meist einige Namen mittlerweile bekannter und gut beforschter Komponistinnen wie Clara Wieck/Schumann oder Fanny Mendelssohn/Hensel – und je nach Gesprächspartner:in auch andere, individuell bekannte Persönlichkeiten, je nach Erfahrungs- und Forschungshintergrund. Oft bleibt der Fokus dabei auf ihre Rolle als Komponistinnen beschränkt, oder ergänzt sich um ihre Tätigkeiten als Salonnièren, Bühnenmusikerinnen oder Pädagoginnen.

In diesem Live Talk wollen wir mehr: Wir öffnen den Blick für die vielen anderen spannenden Handlungsfelder, in denen Frauen das Musikleben des 19. Jahrhunderts geprägt haben – jenseits der bekannten Namen und Geschichten. Wir widmen jede Sitzung einer von zehn faszinierenden Gestalterinnen des musikalischen 19. Jahrhunderts, die das Musikleben ihrer Zeit in unterschiedlichen und bislang wenig aus weiblicher Perspektive betrachteten Bereichen beeinflussten: Von der Orchesterleiterin bis zur Musikwissenschaftlerin, von der Instrumentalistin bis zur Frauenrechtlerin – wir entdecken die oft übersehenen, aber bedeutenden Beiträge von Frauen zur Musikwelt des 19. Jahrhunderts. So wird beispielsweise die bahnbrechende Arbeit von Elisabeth Kuyper vorgestellt, die als eine der ersten Frauen ein Orchester leitete. Mit Persönlichkeiten wie Nanette Streicher tauchen wir ein in die Welt der Klavierbauerinnen und Verlegerinnen, die die Musikindustrie prägten. Wir erkunden die Rolle von Musikkritikerinnen und -schriftstellerinnen, die den musikalischen Diskurs ihrer Zeit mitgestalteten, und betrachten am Beispiel von Volksliedbearbeiterinnen oder  -sammlerinnen wie Lucy Broadwood ihren Beitrag zur Erhaltung und Weitergabe musikalischen Kulturguts.

Die Sitzung finden montags, 18.30-20 Uhr online (Webex) statt.

Die Anmeldung erfolgt für Studierende online über my.UdK. Externe Interessierte melden sich bitte unter e.weinmeister@udk-berlin.de.

Das Plakat zur Veranstaltung finden Sie hier.

Programm mit Abstracts und Kurzbiographien

28.4. Einführung
Von Komponistinnen, Salonnièren und Pflegerinnen Alter Musik

5.5. Susanne Heiter  (Nürnberg)       [Beginn 18.00 Uhr]
Louise Otto-Peters (1819–1895): Von der klavierspielenden Tochter zur Gründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins

12.5. Adrianne Honnold (Romeoville, IL) / Kurt Bertels (Brüssel)
Rediscovering Historical Women Saxophonists: Elise Hall’s (1853–1924) Enduring Influence

19.5. Dorothy de Val (Toronto)
Lucy Broadwood (1858–1929) and her Contemporaries: Negotiating the First British Folksong Revival

26.5. Bella Powell  (York)
Wilma Neruda (1838–1911) as Leader of the Nineteenth-Century String Quartet

2.6. Rebecca Wolf  (Berlin)
Frühe Begabungen in Musik, Handwerk und Komposition: Nannette Stein verh. Streicher  (1769–1833)

16.6. Cordelia Miller  (Berlin/Rostock)
Fragen der eigenen Identität – die Musikbiographin Marie Lipsius alias La Mara (1837–1927)

23.6. Anna Magdalena Bredenbach  (Erfurt)
»Der Himmel hat mir einen Verleger gesendet« – Publizieren als musikkulturelles Praxisfeld der Komponistin Josephine Lang (1815–1880)

30.6. Verena Liu  (Salzburg)
Musikerziehung in Theorie und Praxis – die Musikpädagogin Lina Ramann (1833–1912)

7.7. Viola Herbst  (Hannover)
»Im eleganten Plauderstile« – die Musikschriftstellerin und Märchenprinzessin Elise Polko (1823–1899)

14.7. Annkatrin Babbe  (Wien)
Pionierin am Taktstock. Josephine Amann-Weinlich (1840–1887) als Dirigentin des Ersten Europäischen Damenorchesters