Freitag, 25. September 2020, 13:15–20:15

Samstag, 26. September 2020, 14:00–19:00

Um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert waren die Musikbeziehungen zwischen Europa und Nordamerika durch die Überkreuzung zweier einander entgegenlaufenden Strömungen charakterisiert. Auf der einen Seite bemühte man sich in den USA um den Anschluss an die europäische Hochkultur: amerikanische Student*innen strebten in großer Zahl an europäische (vor allem deutsche) Ausbildungsstätten; amerikanische Musikinstitutionen verpflichteten europäische Künstler*innen zu teils exorbitanten Honoraren. Auf der anderen Seite wurde erstmals im größeren Umfang amerikanische populäre Musik und namentlich solche mit afro-amerikanischer Prägung in die Alte Welt exportiert und dort nachgeahmt.

In der beiderseits des Atlantiks zu jener Zeit aufkeimenden Diskussion über die Frage, was das Amerikanische in der Musik ausmacht, spiegeln sich Elemente des Diskurses über die Moderne, der stets auch ein Amerikanismus-Diskurs war: die konservative Sorge über Vermassung, Verflachung, Profanisierung und Kommerzialisierung, aber auch Fortschrittsoptimismus und Reformbegeisterung. Quer zum Amerikanismus- als Moderne-Diskurs steht die Rolle des Exotismus und der Ausbeutung rassistischer Stereotype im Umgang mit ursprünglich afro-amerikanischen Ausdrucksformen bzw. in deren Imitationen (Minstrel und Coon Song, Ragtime, Cakewalk).

In sechs Online-Seminaren und einer Diskussionsrunde widmen sich internationale Expert*innen verschiedenen Aspekten des transatlantischen musikalischen Austauschs vor 1918. Der Workshop ist Teil des DFG-geförderten Forschungsprojekts „John Philip Sousa und der musikalische Amerikanismus in Kontinentaleuropa, 1893–1917“.

Verantwortlich: Dr. Tobias Faßhauer

Die Veranstaltung wird über Zoom durchgeführt. Teilnahme ist begrenzt.

Kontakt und Anmeldung: tobias.fasshauer_ @t-online.de

Weiterführende Informationen sowie die Abstracts der Seminare finden Sie hier.