Chor
Der Staats- und Domchor Berlin ist einer der renommierten Knabenchöre Deutschlands. Er ist die älteste musikalische Einrichtung Berlins. Bereits 1465 stellte Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg für die Musik in der „Dhumkerke” fünf „Singeknaben” ein. Gut hundert Jahre später führte die Gründung einer Hofkapelle, auch unter der Leitung von Johannes Eccard, zur ersten Blütezeit des inzwischen auf zwölf Sänger erweiterten Chors.
Zu internationalem Ansehen kam das Ensemble erstmals im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy, Otto Nicolai und August Neithardt. Mit dem Ende der Monarchie verlor der sehr erfolgreiche Königliche Hof- und Domchor nach dem Ersten Weltkrieg sein politisches und finanzielles Fundament. Er wurde 1923 als „Staats- und Domchor Berlin” der Staatlichen Hochschule für Musik, der heutigen Universität der Künste Berlin, angegliedert.
Seit Anfang der Dreißigerjahre prägte der nationalsozialistische Einfluss auch dieses Ensemble in zunehmender Weise. Die Lage des Chors nach dem Zweiten Weltkrieg spiegelte die Inselsituation West-Berlins im Kalten Krieg wider. Seiner eigentlichen Wirkungsstätte beraubt, musste der Chor auf andere Kirchen der Stadt ausweichen und wurde zugleich durch internationale Konzertreisen zum Botschafter des geteilten Deutschlands. Nach dem Fall der Mauer, singt er seit 1990 wieder im Berliner Dom. Konzertreisen führten ihn unter anderem in viele Länder Europas, in die USA, nach Japan, Russland und Israel.
Neben zahlreichen Preisen, unter anderem beim Deutschen Chorwettbewerb, wurde der Chor 2002 mit dem Europäischen Jugendchorkulturpreis ausgezeichnet und 2006 für einen Grammy Award nominiert. Das Berliner Musikleben bereichern die Ensemblemitglieder durch Auftritte in Produktionen der Opernhäuser und durch Mitwirkungen bei Konzerten in der Berliner Philharmonie.