Wer war Joseph Joachim?

Quelle: Timo Brüsewitz

Joseph Joachim (1831–1907), geboren im damals ungarischen Kittsee stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie und gehörte zu den bedeutendsten Geigern des 19. Jahrhunderts. Robert Schumann, Max Bruch, Johannes Brahms und Antonin Dvorák widmeten ihm Violinkonzerte.

Bereits in jungen Jahren wurde Joachim von Felix Mendelssohn Bartholdy protegiert. Mit sechzehn Jahren wurde er Lehrer am Leipziger Konservatorium und zweiter Konzertmeister im Theater und am Gewandhaus. Franz Liszt berief ihn 1850 als Konzertmeister nach Weimar, das er bereits 1853 mit dem Ziel Hannover verließ, wo er am Hofe in eben dieser Funktion wirkte. 1866 erfolgte die Übersiedlung nach Berlin. Hier wurde Joachim mit der Gründung einer Schule für Instrumentalmusik beauftragt, aus der 1869 die Königliche akademische Hochschule für Musik hervorging, die heutige Fakultät Musik der Universität der Künste Berlin.

Joachims Haltung als ‚moderner‘ Interpret seiner Zeit stellte einen Gegenentwurf zu anderen Virtuosen dar. Diese Haltung prädestinierte Joachim auch für die Kammermusik. Joachims eigene Kompositionen, die fast ausnahmslos in seiner frühen Zeit als Konzertmeister in Hannover entstanden, wurden von Liszt, Schumann und Brahms geschätzt. Über seine Erfolge als Solist und Kammermusiker, vor allem als Primarius des Joachim-Quartetts hinaus, erlangte er als Pädagoge außerordentlichen Ruhm. Zu seinen Schülern zählen beispielsweise Leopold Auer, Bram Eldering, Willy Hess und Jenö Hubay.

Joseph Joachim gehörte zu den prägendsten Musikerpersönlichkeiten seiner Zeit und inspiriert nach wie vor in besonderer Weise.