Mediathek
Die Mediathek von "betont", dem Label der Universität der Künste Berlin präsentiert mediale Arbeiten der verschiedenen Fakultäten in Bild und Ton. Sehen Sie hier Imagefilme, Konzerte, Filme und Musikvideos.
Freitag, 11. November 2016, 20 Uhr
Konzertsaal der UdK Berlin, Hardenbergstraße, Ecke Fasanenstraße
Konzert für die Nationen 2016
Unter der Schirmherrschaft des Botschafters des Staates Israel in Deutschland, S. E. Yakov Hadas-Handelsman
Paul Ben-Haim: Symphonie Nr. 1 op. 25
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47
Symphonieorchester der Universität der Künste Berlin
Steven Sloane, Dirigent
Eine echte Neuentdeckung für das Berliner Publikum wird die erste Symphonie von Paul Ben-Haim sein, dessen Werke hierzulande nur selten zu hören sind. Paul Ben-Haim, 1897 als Paul Frankenburger in München geboren, emigrierte 1933 in das britische Mandatsgebiet Palästina, begann umgehend mit der Organisation des dortigen musikalischen Lebens und gilt als einer der Pioniere der klassischen Musik im Staate Israel. Seine erste Symphonie, zugleich die erste in Eretz Israel komponierte und von einem israelischen Orchester aufgeführte Symphonie, schrieb Ben-Haim 1939–40 unter den Eindrücken des beginnenden Weltkriegs und der Leiden der jüdischen Bevölkerungen in Europa. Er verbindet in ihr seinen spätromantisch-neoklassischen Stil mit Melodien aus Nahost, die er durch die musikalische Zusammenarbeit mit Bracha Zephira, einer aus einer jemenitischen Familie stammenden Sängerin, kennenlernte.
Nur wenige Jahre früher komponierte Dmitri Schostakowitsch unter erheblichem politischen Druck zur Zeit des Großen Terrors unter Stalin – er war 1936 durch den berüchtigten Prawda-Artikel empfindlich gerügt worden – seine fünfte Symphonie, die am 21. November 1937 in der Leningrader Philharmonie unter Jewgeni Mrawinski uraufgeführt wurde und nicht enden wollenden Beifall erntete. Nach dieser Aufführung wurde das Werk offiziell als die Rückkehr des verlorenen Sohns unter die Fittiche der linientreuen Kulturpolitik anerkannt. Das Marschfinale wurde als Verherrlichung des Regimes angesehen. Die in ihrer Echtheit umstrittenen Memoiren Schostakowitschs behaupten dagegen, dass der Triumphmarsch in Wirklichkeit ein Todesmarsch sei. Schostakowitschs fünfte Symphonie wurde zu einem großen Publikumserfolg, der bis heute anhält.