Jury 2018

Jury 2018

Die Jury 2018 setzt wieder aus renommierten Musikerinnen und Musikern sowie Wissenschaftlern aus der Historisch informierten Aufführungspraxis zusammen.

Dr. Peter Reidemeister (Juryvorsitz)

Quelle: Peter Reidemeister

Peter Reidemeister wurde in Berlin geboren und ist seit 40 Jahren Wahl-Baseler. Seine musikalische Ausbildung im Hauptfach Flöte erhielt er an der Musikhochschule in Berlin bei Aurèle Nicolet. Zunächst war er Mitglied der Berliner Philharmoniker - später der Deutschen Bachsolisten. Nachfolgend wirkte er als Assistent Nicolets an der Freiburger Musikhochschule und absolvierte ausgedehnte Konzerttourneen auf fast allen Kontinenten.

Seit den 70er Jahren wandte sich Peter Reidemeister zunehmend der Alten Musik und der Musikwissenschaft zu, studierte in München bei Thrasybulos G. Georgiades und in Berlin bei Carl Dahlhaus - 1972 promovierte er mit einer Arbeit zur Burgundischen Chanson des 15. Jahrhunderts.

Ab 1973 war er, an der Seite von Wulf Arlt, Stellvertretender Leiter der Schola Cantorum Basiliensis, eines der weltweit führenden Institute für Alte Musik - dessen Leitung er von 1978 bis 2005 innehatte. Damit verbunden war er Direktionsmitglied der Musik-Akademie der Stadt Basel und Herausgeber des Basler Jahrbuchs für historische Musikpraxis. 25 Bände dieser Reihe fallen in seine Verantwortlichkeit.

Er verfasste zahlreiche Publikationen zu Fragen der Aufführungspraxis und Interpretation Alter Musik, zur Rezeption Alter Musik im 20. Jahrhundert und zum Problem der musikalischen Ausbildung. Sein verbreitetes Buch Einführung in die Historische Aufführungspraxis erschien 1989 (1995 in 2. Auflage) bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt. Auch als Herausgeber (beim Amadeus-Verlag, Winterthur) war er tätig.

Prof. Jan Freiheit

Quelle: Thomas Kost

Der 1962 in Halle/Saale als Sohn einer Sängerin und eines Komponisten geborene Jan Freiheit besuchte als Kind und Jugendlicher zunächst die auf Musik spezialisierte „Georg-Friedrich-Händel-Oberschule“ in Berlin. Hier begann er im Alter von 12 Jahren mit dem Violoncellospiel und wurde nach einem Jahr in das an der Schule ansässige Jugend-Sinfonieorchester aufgenommen. Nach Abitur, Militärdienst und Praktika an Opernhäusern studierte er von 1983 bis 1988 Violoncello an der Berliner Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Während seiner Studienzeit mündeten dann das seit langem bestehende Interesse für die Musik des Barockzeitalters und einschneidende Konzerterlebnisse in eine intensive Beschäftigung mit dieser Musik und ihren Regeln sowie deren Umsetzung im Sinne historischer Aufführungspraxis.

So studierte er dann von 1989 bis 1992 Viola da gamba bei Prof. Siegfried Pank an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn-Bartholdy" in Leipzig und besuchte internationaler Meisterkurse.nDirekte Folge dieser Auseinandersetzungen war die Gründung der Berliner Barock-Compagney im Jahre 1986, einem Kammermusikensemble, welches sich insbesondere der Musik zwischen 1650 und 1750, aber auch der Klassik und der Früh-Romantik widmete. Neben Pank waren der ehemalige Berliner Domkapellmeister Michael Witt und der englische Chordirigent Marcus Creed seine entscheidenden künstlerischen Impulsgeber.

Seit 1992 ist Jan Freiheit als Solocellist und Gambist Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin. Über seine Orchester- und Kammermusiktätigkeit hinaus tritt er auch als Solist mit beiden Instrumenten auf, sei es mit dem eigenen Orchester oder als Gast anderer Ensembles. Dabei gastiert er regelmäßig in den musikalischen Zentren Europas wie Wien, Paris, Amsterdam, Zürich, London und Brüssel. Tourneen führten ihn bislang in fast alle europäischen Länder sowie nach Nord- und Südamerika, in den Nahen Osten, nach Japan, China und Australien.

Besondere Erfahrung hat er auf dem Gebiet der Oper und der opera seria im Besonderen. Jan Freiheit kennt nahezu alle Händel’schen Opern und hat viele schon selbst gespielt: Agrippina, Teseo, Radamisto, Giulio Cesare, Tamerlano, Rodelinda, Riccardo I., Poro, Orlando, Alcina, Deidamia. Von 2012 bis 2017 war er Dozent an der Universität der Künste in Berlin für Barockvioloncello und Basso-continuo-Praxis für tiefe Streicher. Seit Herbst 2013 ist er Professor für Barockvioloncello und historische Bass-Instrumente der Violinfamilie an die Hochschule für Musik und Theater in Leipzig.

 

Prof. Dr. Thérèse de Goede

Quelle: Alberto Piovesan

Thérèse de Goede ist Professorin für Basso Continuo am Conservatorium van Amsterdam. Am selben Institut studierte sie bei Gustav Leonhardt und Ton Koopman und erhielt 1976 ihr Solistendiplom. Sie arbeitete sowohl als Solistin als auch Kammermusikerin und war an verschiedenen Opernproduktionen beteiligt.

Darüber hinaus ist Thérèse de Goede auch als Musikwissenschaftlerin tätig. Ihr Hauptinteresse gilt der Erforschung von historischen musiktheoretischen Quellen. Als Schwerpunkte konzentriert sie sich hierbei auf die Theorie und Praxis of Generalbässe. Derzeit promoviert sie über die musiktheoretischen Grundlagen des Generalbasspiels im 17. Jahrhundert und deren Anwendungen in der heutigen Musikpraxis. Zu diesem Thema hat sie eine Reihe von Artikeln veröffentlicht und präsentierte ihre Arbeit auf verschiedenen internationalen Konferenzen. Ihre aktuelle Forschung betrifft die späten Basso continuo Stile in Frankreich und Deutschland, ein Thema, in dem sie 2015 ihre PhD-Arbeit zum Dr. abschloss.

Thérèse de Goede ist Gastdozentin an der Universität der Künste Berlin und der Akademia Muzyczna Krakau und wird regelmäßig zu Meisterkursen und Seminaren an verschiedenen Universitäten sowie zu Sommerkursen eingeladen.

Prof. Christoph Huntgeburth

Quelle: Tobias Schade

Christoph Huntgeburth studierte in Münster und Basel bei W. Michel und H.M. Linde, wurde 1982 ans Konservatorium Bern und 1984 an die Universität der Künste Berlin als Professor für Blockflöte und Traversflöte berufen.Seit den 1990er Jahren ist er Direktor des Institutes für Alte Musik der UdK Berlin.
Neben seiner Lehrtätigkeit - auch als Dozent bei internationalen Meisterkursen - konzertiert Christoph Huntgeburth regelmäßig als Solist und Soloflötist der Akademie für Alte Musik Berlin und
als Kammermusiker mit dem Ensemble Sans-Souci Berlin weltweit in den renommiertesten Konzertsälen und Festivals. Zahllose Rundfunkproduktionen, Konzertmitschnitte, Video und Fernsehproduktionen und Tonträger festigen seinen internationalen Ruf. Christoph Huntgeburth ist Gründungsmitglied der Early-Music-Society Berlin und seit Beginn deren künstlerischer Leiter.

Irmgard Huntgeburth

Quelle: Irmgard Huntgeburth

studierte Gesang, Violine und Barockvioline in Münster, Freiburg und Basel. Zusätzlich besuchte sie zahlreiche Kurse für Alte Musik und spezialisierte sich 1984 auf die historische Aufführungspraxis barocker Streichinstrumente.

Sie ist Gründungsmitglied des Ensembles Sans Souci Berlin und wirkt regelmäßig bei Konzerten sowie Rundfunk- und CD Produktionen mit. Zuletzt erschien 2017 in Zusammenarbeit mit dem UdK Label “betont” die CD: Maggini : Mit einer Maggini - Violine auf den Spuren deutscher Violinevirtuosen vom Frühbarock bis zur frühen Klassik. Seit 1992 unterrichtet sie an der UdK Berlin Barockvioline und -viola sowie Kammermusik. Regelmäßig unterweist sie Instrumental- und Vokalensembles in der historischen Aufführungspraxis.

Als musikalische Leiterin von Opernproduktionen verschiedener Ensembles arbeitet sie seit 2006 an der Verknüpfung von musikalischen und szenischen Inhalten.

Neben ihrer Tätigkeit als Musikerin ist sie seit 1999 Lehrerin der Atemarbeit nach Anna Langenbeck. Ihr künstlerisches und pädagogisches Profil ist geprägt von der Verbindung der Arbeit mit Atem, Körper, Stimme und Instrument.

Prof. Mitzi Meyerson

Quelle: Mitzi Meyerson

Mitzi Meyerson hat ein Gespür für das Auffinden unbekannter oder verlorener Kompositionen für Cembalo und bringt diese durch CD-Einspielungen an das Licht der Öffentlichkeit. Diese Arbeiten werden ohne Ausnahme mit höchstem Lob bedacht, viele erhalten international Preise und Auszeichnungen. Kürzlich entdeckte sie die verlorene Kollektion „Chamber Airs for the Violin with Through Bass” von Richard Jones, einem Londoner Komponisten der Händel-Zeit. Ihre früheren Aufnahmen Richard Jones‘ sämtlicher Kompositionen für Cembalo-Solo waren ebenso Weltersteinspielungen. Sie hat über sechzig Aufnahmen veröffentlicht, welche von der Presse alle ausgezeichnet bewertet wurden; herauszuheben sind dabei die Solo Alben von Dietrich Buxtehude, Jacques Duphly, „Musikalischer Parnassus“ von JFK Fischer, „Ordres“ aus dem 4. Buch von Francois Couperin, „Componenti Musicali” von Gottlieb Muffat und die Gesamtausgabe für Cembalo-Solo von Richard Jones. Unter Ihren CD-Auszeichnungen sind: der Choc-Preis der „Monde de la Musique“, „Editor’s Choice“ des Gramophone Magazines, und die „Diapason d’Or“. Frau Meyerson neueste Veröffentlichungen beinhalten zwei Doppeldisks von Georg Böhm und CB Balbastre (bei Glossa); beide Produktionen wurden mit dem Preis der Deutsche Schallplatten Kritik für die beste internationale Aufnahme des Jahres ausgezeichnet. Die Doppeldisk der Gesamtausgabe für Cembalo-Solo von Richard Jones wurde zur CD des Monats des Magazins „Toccata” gewählt, war „Editor’s Choice” im Concerto Magazin und erhielt einstimmig herausragende Besprechungen vieler Publikationen, u.a. des Gramophone Magazines, welches die CD als „die beste Cembaloeinspielung des Jahres“ pries. Weitere Kollektionen unbekannter Aufnahmen wurden von ihr entdeckt und sollen zukünftig auf CD eingespielt werden; sie wird auch zukünftig aktiv in diesem Bereich forschen.

Sie hat eine Professur für historische Tasteninstrumente (Cembalo und Hammerklavier) an der UdK Berlin. Diese Professur wurde von der Universität für Wanda Landowska eingerichtet und war damit die erste Professur der Neuzeit für Cembalostudien.

Als ausgebildete Doula (Geburtshelferin) und Universitätsdozentin für Doula hat sie persönlich bei dutzenden Geburten assistiert. Ihre ausgeprägte Liebe für die Fotografie wurde in diversen Einzelausstellungen in Deutschland und England dokumentiert..

Bernhard Schrammek

Quelle: Manuela Zydor

Bernhard Schrammek wurde 1972 in Leipzig geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium der Musikwissenschaft und Geschichtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin auf, das er 1997 mit einem Magister abschloss. Als Student war er Stipendiat des Cusanuswerkes in der Grund- und Graduiertenförderung. Ein intensiver Forschungsaufenthalt führte ihn ans Deutsche Historische Institut in Rom für Quellenforschungen in der Vatikanischen Bibliothek und weiteren Archiven. Seit 1998 übernimmt er die Moderation von Sendungen beim rbb (vormals SFB) in der Redaktion „Alte Musik“ aber auch in anderen Bereichen („Talente und Karrieren“, „Kammermusik“). 2001 wurde er mit einer Arbeit über den römischen Kapellmeister Virgilio Mazzocchi an der Humboldt-Universität Berlin promoviert. Er ist aktuell tätig als freiberuflicher Musikwissenschaftler, Autor und Moderator, daneben erfüllt er Lehraufträge an verschiedenen Universitäten, ist weiterhin in verschiedenen Forschungsprojekten aktiv und engagiert sich in der dramaturgischen Begleitung von Festivals und Konzertreihen.