Feminismus ist keine Betriebsstörung!
Ein Interview von Katharina Rustler mit drei Mitgliedern des Kollektivs über ›Gender-Kram‹, Beethoven und das, was bleibt.
Laurie Spiegel, Delia Derbyshire und Wendy Carlos sind Pionierinnen der elektronischen Musik. Dass sie gemeinsam auf dem Programm eines Konzertes stehen, ist eine Seltenheit. Denn bisher spielt zeitgenössische Musik von Komponistinnen und non binary composers eine weitgehend unterrepräsentierte Rolle, sei es im Unterricht an Musikschulen, im Musikstudium, auf Konzertprogrammen und bei Festivals oder im wissenschaftlichen Kontext. Genau hier setzt die Initiative von FEM*_MUSIC*_ an. Als fakultätsübergreifende Gruppe aus Studierenden und Lehrenden der Universität der Künste Berlin, sowie Studierenden der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Humboldt-Universität zu Berlin arbeiten sie seit 2016 zusammen. Sie möchten Gender und Feminismus stärker in die Diskurse der zeitgenössischen Musikszene bringen, sowohl was die Inhalte der Kunst als auch personelle Entscheidungen und die Organisation von Institutionen betrifft.
Im Rahmen von DiVAversity of Arts sammelt und dokumentiert FEM*_MUSIC*_, was seit 2017 geschah: Projekte, Panels, Recherchen, Seminare, eine Installation, die Auseinandersetzung mit feministischer (Kunst-)Theorie und Archiven und deren Fruchtbarmachung für die eigene künstlerische Praxis – alles in einem möglichst hierarchiearmen Gruppenprozess erarbeitet. Unter dem Titel FEM*_MUSIC*_ARCHIV und FEM*_MUSIC*_PLAY diskutierten sie den Zusammenhang von Gender und Musik, außereuropäische Musikpraxen, das Aufbrechen des musikalischen Kanons sowie Musikmodelle der Zukunft. In FEM*_MUSIC*_READ wurden im Sommersemester 2019 wissenschaftliche Texte, Blogeinträge und freie Formate diskutiert und darauf aufbauend die Strukturen des Kunstbetriebs und der Universität hinterfragt. Die daraus entstandenen Inhalte und Erkenntnisse werden im Rahmen der aktuellen DOKUMENTATION zugänglich gemacht werden. Das Projektteam wird eine Webseite mit Audio- und Videoaufnahmen sowie digitalisierten Texten und Literaturempfehlungen bespielen. Die »historischen« FEM*_MUSIC*_Dokumente und Erläuterungen zu inhaltlichen Schwerpunkten, Akteur*innen und Arbeitsweisen erscheinen auch in gedruckter Form. Auf diese Art und Weise will die Gruppe die Sichtbarkeit von Frauen und non binary composers verstärken und sich in das Archiv der UdK Berlin einschreiben. Damit möchten sie auch ihrem Ziel einen Schritt näher kommen, das Repertoire an Musikhochschulen und Kunstuniversitäten zu erweitern und schließlich vielfältiger zu machen.
Text von Katharina Rustler.
Ein Interview von Katharina Rustler mit drei Mitgliedern des Kollektivs über ›Gender-Kram‹, Beethoven und das, was bleibt.
DiVAversity of Arts wird gefördert vom Professorinnenprogramm II und unterstützt vom Projekt "Chancengleichheit sichtbar machen", das vom Berliner Chancengleichheitsprogramm gefördert wird.
DiVAversity of Arts wird gefördert vom Professorinnenprogramm II und unterstützt vom Projekt "Chancengleichheit sichtbar machen", das vom Berliner Chancengleichheitsprogramm gefördert wird.