"Ein grundsätzlich gutes Gefühl"
Ein Interview von Stella Schalamon mit Stefanie Gaus und Lilli Kuschel, Mitbegründerinnen von Korrespondenzen.
Die Zwinglikirche. Einzelne Lichter der Stadt prallen diffus an ihren hohen Fenstern ab. Die Zuschauer*innen rascheln mit Popcorntüten. Sie blicken auf die angestrahlte Leinwand. Ein Film: Trommelschläge; ein Sessel, eine Herdplatte an Schnüren über den Boden gezogen; Glöckchenklingen.
An sechs Abenden wird die Film- und Kunstreihe KORRESPONDENZEN im KulturRaum Zwingli-Kirche Umwidmungen vollziehen. Filme korrespondieren dabei mit raumbezogenen Arbeiten. Ihre Macherinnen: ausschließlich Frauen.
Kuratiert und moderiert wird die monatliche Veranstaltungsreihe von Stefanie Gaus, Lilli Kuschel, Sonya Schönberger und Isabell Spengler. Die vier Künstlerinnen und Filmemacherinnen lernten sich als Studierende und Lehrende im Studiengang Experimentelle Mediengestaltung an der Universität der Künste kennen.
Mit KORRESPONDENZEN knüpfen sie an die seit Juli 2017 veranstaltete Filmreihe Cinema+ im KulturRaum Zwingli-Kirche an. Der Blick soll nun auf die Werke von Frauen gerichtet werden.
Nur die Hälfte aller Frauen, die an Filmhochschulen ausgebildet werden, arbeiten später in ihrem Beruf, so die Kuratorinnen. Über 90 % der bewegten Bilder in Kino und Fernsehen in Deutschland werden von Männern gestaltet. In der Geschichte der Oscars wurde erst 2018 zum ersten Mal für die beste Kamera nominiert.
Lilli Kuschel, eine der Kuratorinnen, ist selbst Fotografin und Kamerafrau. KORRESPONDENZEN wird Ausgangspunkt für das Seminar Kamerafrauensein, das sie in diesem Sommersemester im Studiengang Kunst und Medien an der Universität der Künste gibt. Ihr ist es ein großes Anliegen, Arbeiten von Frauen fernab des gängigen männlich domminierten Kanons vorzustellen. Klischees und Vorurteile sollen abgebaut werden, Vernetzungen von Künstlerinnen gestärkt und Raum für neue Möglichkeiten und bessere Chancen in und außerhalb der Hochschule entstehen.
So an einem ersten Abend in der Zwinglikirche: Der Dokumentarfilm Moghen paris – und sie ziehen mit von Katharina Copony wird den Karnevalsumzug eines sardischen Bergdorfes in die Kirche bringen und in seinen Rausch ziehen. In der anschließenden Lecture Performance shine on, you pretty pyramid wird Lola Göller 29 pyramidenförmige Bauwerke von 1730 bis heute beleuchten. Welche Umwidmungen und Korrespondenzen werden wohl gefunden werden?
Veranstaltungen:
Donnerstag, 11.04.2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #1 Zu Gast: Katharina Copony und Lola Göller
Donnerstag, 9.05.2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #2 Zu Gast: Lucia Margarita Bauer und Silvina Der Meguerditchian
Donnerstag, 13.06. 2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #3 Zu Gast: Constanze Fischbeck und Laura Horelli
Donnerstag, 12.09.2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #4 Zu Gast: Karolin Meunier
Donnerstag, 17.10.2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #5 Zu Gast: Kerstin Cmelka, Monika Rinck und Ann Cotten
Donnerstag, 31.10.2019, 19.30 Uhr
Umwidmungen #6 Zu Gast: Noam Gorbat, Keren Nathan und Kristina Paustian
Kulturraum Zwingli-Kirche e.V.
Rotherstrasse 3
10245 Berlin
Text von Stella Schalamon.
Ein Interview von Stella Schalamon mit Stefanie Gaus und Lilli Kuschel, Mitbegründerinnen von Korrespondenzen.
DiVAversity of Arts wird gefördert vom Professorinnenprogramm II und unterstützt vom Projekt "Chancengleichheit sichtbar machen", das vom Berliner Chancengleichheitsprogramm gefördert wird.
DiVAversity of Arts wird gefördert vom Professorinnenprogramm II und unterstützt vom Projekt "Chancengleichheit sichtbar machen", das vom Berliner Chancengleichheitsprogramm gefördert wird.