Claudius Hausl
Claudius Hausl
Anhand einfacher Modelle exploriert Claudius Hausl Mechanismen, die Aktionsräume im Sinne eines Spiels eröffnen und die Möglichkeit bieten, eine große Anzahl von Menschen interaktiv und thematisch zu verbinden. Ihm ist daran gelegen das lineare Narrativ und das passive Konsumieren von Kunst durch eine aktive spielerische Erfahrung zu ersetzen.
Die Game Over Society ist der Versuch ein analoges Netzwerk zu stricken. Bist du Teil eines Spiels? Dann trage deine Kette, sie funktioniert als Kommunikationsplattform, Dating-App, Zufallsgenerator, Horoskop und so weiter, du entwirfst die Möglichkeiten.
Analog ohne Daten, ohne Akku, ohne Web nur mit Dir und Uns.
Mehr zu Claudius Hausl: www.gameoversociety.com
Spielstück/Schmuckstück
Wir haben für Claudius Hausl in seinem wunderschönen Zuhause besucht. Claudius ist Absolvent der UdK Berlin, Meisterschüler der Bildenden Kunst und Entwickler des Spiels „Game Over Society“ – die dazugehörige Kette gibt es bei uns im UdK Laden. Wir haben über das Studium an der UdK Berlin, seine freiberufliche Arbeit als Pädagoge und Künstler sowie einige seiner vielen Ideen und deren Hintergründe gesprochen.
Das Spiel Game Over Society kann auch als eine Art analoge App begriffen werden, die als Kommunikationsplattform funktioniert. Irgendwann und irgendwo trefft ihr vermutlich auf andere Mitspieler*innen, die diese Kette tragen. Ihr kommuniziert oder tauscht Informationen aus, verbringt einen Teil eures Lebens zusammen. Es spinnt sich ein analoges, unsichtbares Netzwerk, dessen offenes Flechtwerk, sich den Verwertungsmechanismen der digitaler Kommunikation, entzieht.
Der künstlerischen Idee, tausende von Menschen analog und interaktiv miteinander ins Spiel zu bringen, folgt das Produktdesign auf Schritt und Tritt. „So ein Spiel geht nur dann auf, wenn Menschen Lust haben, den Anhänger um den Hals oder am Schlüsselbund etc. zu tragen.“ Unabhängig von dem Spielkonzept hat Claudius verschiedene Modelle für die „Game Over Society“-Spielkette entworfen. Denn ihm ist bewusst, dass Schmuck so eine Sache ist. Nicht jede*r möchte alles tragen.
Wer die Methode und Philosophie, die Hinter der Game Over Society steckt, näher kennenlernen will, ist herzlich eingeladen am 12.12. im Brauhaus Neulich vorbeizukommen.
Symbol oder Kult?
Was steht an erster Stelle Symbol oder Kult? Schmuck oder Kultur? Im Falle von Claudius Hausl das Symbol bzw. der Schmuck. In zweierlei Hinsicht. Als er am Ende seines Kunststudiums mal wieder einen Blick in seine Bewerbungsmappe für die UdK Berlin wirft, fällt ihm auf, dass sich ein Kreis schließt. Teil der Bewerbungsmappe waren u.a. Schmuckstücke. Es fehlten allerdings ein Master im Lehramt Bildende Kunst und ein Meisterschüler Studium, bis sein Schmuck zum Leben erwacht. Er gewann den Preis des Präsidenten der UdK Berlin für Bildender Kunst 2019 für seine Feldforschung über das Phänomen Spiel. Er verknüpft in besonderer Weise, die künstlerischen Strategien der Aktionskunst, Performance, Partizipation und Skulptur mit pädagogischer Recherche und dem Schaffen von kulturellen Freiräumen.
Spielmechanismen und Gruppendynamiken
Kubetto
Um Menschen aus der digitalen Welt zurück in die wirkliche, analoge zu holen und in dieser Kommunikation, Interaktion und Kreativität zu fördern nutzt Claudius das Spiel als Modell und Methode. Es geht darum um Kreation und Veränderung im eigenen Lebensumfeld zu fördern. Dies zeigt er auch in seiner neuen Spielidee: Kubetto – ein analoges Tetris. Wir haben es natürlich gleich ausprobiert und eine Runde gespielt.