Steven Thelen
Steven Thelen gehört zu den drei Preisträger*innen für den Preis des Präsidenten der UdK Berlin für Meisterschülerinnen und Meisterschüler der Bildenden Kunst 2021. Hier stellen wir ausgewählte Arbeiten von ihm vor.
Der Arbeitkorpus Standard Ideal ist die Konsequenz einer kontinuierlichen Auseinandersetzung im Begriffsfeld Habitat. Ausstellen als Praxis, Wohnen und Hausen als kulturelle Praxis, Einrichten und Erobern von Ausstellungs- und Lebensräumen verschränken sich mit Fragen heutiger menschlicher Habitation.
Von einer Kritik an der Architekturkultur der Moderne und ihrem Paradigma der Hygiene ausgehend, setzt sich Standard Ideal in ein kritisches Verhältnis zum Erbe einer Epoche, die die Oberflächen unserer Gegenwart in analogen und digitalen, privaten und öffentlichen Räumen immernoch maßgeblich prägt.
Fragen der Haltbarkeit und Aktualisierung verlieren in der alltäglichen Überlagerung digitaler und analoger Räumlichkeit zunehmend ihre Kriterien. Dabei stoßen die Bedürfnisse des Einzelnen immer wieder auf Problematiken der Standardisierung und Normierung konstruierter Lebensabläufe. Worin ist wer „zuhause“?
Standard Ideal bezieht sich auf die Videoarbeit „Europa White“ (2019) als sein Original und verwickelt komplexe kulturhistorische Fragen mit abgeklärten bildhauerischen Fragen zu einer größeren installativen Einheit; die sich vor allem der Herstellung einer Stimmung als möglicher inhaltlicher Dimension verschrieben hat. In der Ruhe der Bezugsobjekte als Beharren am Ort, dem flächenlosen Raum sich selbst übergießender Zierbrunnen, befindet sich der Verdichtungsbereich der für den Lichthof der Hardenbergstrasse 33 konzipierten Einrichtung, die in der Verklausulierung formaler Bezüge ihr Spiel spielt.
Standard Ideal ist eine fortlaufende Recherche in Zusammenarbeit Maria Jooyoung.
Steven Thelen hat in der Fachklasse von Prof. Manfred Pernice studiert.