Rundgang Design 2022
Design und grafische Umsetzung von Marcus Bücken.
Der Rundgang - Tage der offenen Tür der Universität der Künste Berlin ist eine feste Größe im Berliner Kultursommer. Zum Ende des Studienjahres öffnet Deutschlands größte Kunsthochschule mit ihren vier Hochschulen, dem Berliner Career College und dem Hochschulzentrum Tanz, ihre Werkstätten, Ateliers und Proberäume für die Öffentlichkeit und schafft so die Möglichkeit, mit unseren Künstler*innen und ihren Werken in Kontakt zu treten.
Jedes Jahr im Februar starten wir den Designwettbewerb in einer der vier Designklassen und geben den Studierenden die Möglichkeit, ihre Vision zur Universität zu zeigen.
Wir freuen uns, euch hier die Entwürfe vorzustellen, die im Jahr 2022, in der Klasse Grafik- und Kommunikationsdesign von Prof. Fons Hickamann entstanden sind.
Das Visual besteht aus vier Kreisen, die den vier Fakultäten entsprechen. Es symbolisiert den besonderen Moment des Rundgangs, in dem sich vieles vermischt: Studierende mischen sich mit Komilliton*innen anderer Fakultäten und Besucher*innen.
Die verschiedenen Arbeiten der Studierenden an unterschiedlichen Standorten führen während des Rundgangs zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis. Dieses Spannungsverhältnis wird hier reflektiert.
Durch sich bewegenden Text entstehen flüchtige Muster, Formen und Wortkombinationen, die zu neuen Motiven werden.
Die Modulhöhen des Rasters, das der Gestaltung zugrunde liegt, beziehen sich auf die tatsächlichen Verhältnisse der Studierenden an den verschiedenen Fakultäten der UdK Berlin. In der Animation bewegen sich die Module in verschiedene Richtungen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, genau so wie die Besucher*innen des Rundgangs.
Der Plakatentwurf abstrahiert den Rundgang und dessen Besucher:innen in zwei heterogene, sich überlagernde Raster, die durch ihr bewegtes Aufeinandertreffen einen optischen Effekt generieren, der dem Entwurf eine weitere Bedeutungsebene verleiht: Der Rundgang erscheint so als Ort produktiven Zusammentreffens, als Ort des Austauschs sowie als Ort künstlerischer Exploration. Das analoge und digitale Wechselspiel innerhalb des Gestaltungsprozesses fungiert dabei als visuelles Zitat und verweist auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, dem Rundgang beizuwohnen: Neben dem Besuch vor Ort bietet die neue Rundgang-Plattform auch die Möglichkeit einer digitalen Teilnahme.
Der Entwurf für das Erscheinungsbild des Rundgangs ist farbenfroh, vielfältig, fast überfüllt, bewegt – abgeleitet von der Visualität des Berliner Stadtraums.
Ausgangspunkt für den Entwurf war, dass während des Rundgangs der UdK Berlin neues entdeckt wird. Auch die Informationen auf dem Plakat müssen entdeckt werden: Schwarze Kreise auf weißem Grund ergeben von Nahem ein interessantes Formspiel, welches durch die Betrachtung aus der Ferne zu Schrift wird und so Informationen zum Rundgang preisgibt.
Plakat und Animation setzen sich zusammen aus animierter Schrift und verfremdeten Videos. Letztere in der UdK Berlin aufgenommen und bilden abstrahiert das Schaffen innerhalb der Universität ab. Unterstützt wird dieses Visuelle Chaos durch die Tonebene, welche zum decodieren der Videos einlädt.
Am Rundgang werden Semester- und Abschlussarbeiten ausgestellt, an denen das ganze Semester mit viel Energie gearbeitet wurde. Die Animation visualisiert meine Interpretation des kreativen Prozesses: Ideensammlung, Themenfindung, Recherche und Inspiration, entwerfen und verwerfen, Frustration und zufällige Gedanken, bis zum fertigen Ergebnis.
»Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.« Mit diesen Worten beschreibt der französische Künstler Francis Picabia die Fähigkeit, mit Neuem umzugehen – jene Fähigkeit, der sowohl die ausstellenden Künstler*innen als auch die Besucher*innen des Rundgangs gleichsam nachstreben. Die einen im Schaffen und Erproben von neuen Ausdrucksformen, die anderen im Erleben und Verinnerlichen derselben. Der entbundene Blick ermöglicht ein stetiges Vor und Zurück, regt an, den eigenen Kopf zu drehen und dabei womöglich etwas Neues zu entdecken.
Am Anfang jedes Rundgangs steht die Fülle: Mengen von Besucher:innen treffen auf Massen an Exponaten, Installationen, Performances. Diese Fülle gibt den Gang vor, mit welchem an den Tagen der offenen Tür durch die UdK spaziert wird – kreuz und quer, selten gezielt doch immer eindrücklich. Um diese Qualität zu visualisieren, werden Pfade generiert, deren Farbigkeit und Schnelligkeit auf einem Zufallsprinzip beruhen. Die Spuren, die so gezogen werden, zeigen zum einen wie Besucher:innen zur Fülle beitragen. Zum anderen bedienen sie sich der Formensprache der Skizze: Auf einem weißen Blatt entsteht ein Entwurf. Motiv und Animation zeigen so das Verhältnis von Eindruck und Ausdruck, verschränken künstlerische Praxis und Impression.