LaborAtelier I

Quelle: Bernd Grether

LaborAtelier

Ein Gespräch zu einem erweiterten Forschungsbegriff

Über die Entgrenzung etablierter Wissensordnungen wird aktuell weltweit diskutiert. Im akademischen Kontext sind es vor allem Wissenschaften und Künste, deren Grenzen neu betrachtet und ausgelotet werden. Sind es künstlerische Praktiken, die den Bereich dessen, was gewusst werden kann, stetig erweitern, so findet gleichzeitig in aktueller wissenschaftlicher Forschung eine methodische und repräsentative Ausdifferenzierung statt. Dies führt mehr und mehr zu so etwas wie einem Umschlagen der Paradigmata in den spezifischen Wissensterritorien.

An der Universität der Künste Berlin wirken Kunst und Wissenschaft seit Jahrzehnten auf engstem Raum zusammen. Sie ist ein Schauplatz, an dem die Verbindungen zwischen Künsten und Wissenschaften seismographisch erfahren und mit Aufmerksamkeit und Engagement ausgehandelt werden. Dabei wird deutlich, dass die tradierten Grenzziehungen zwischen den Wissenskulturen zunehmend fraglich werden. Inter- und transdisziplinäre Projekte, fakultätsübergreifende Begegnungen und ein sensibles Reagieren auf gesellschaftliche Veränderungen und Impulse, noch bevor diese eine begriffliche Kontur erlangen, beleben die Schnittmengen und Überlagerungen wissenschaftlichen und künstlerischen Wissens.

Das Gespräch zum Jahresende an der Universität der Künste Berlin, das am 17. Dezember 2021 um 16 Uhr mit Vertreter*innen aus Wissenschaft, Kunst und Politik stattfand, betrachtet die aktuelle Situation der Wissenskulturen aus der Perspektive eines erweiterten Forschungsbegriffs im Zusammenspiel mit den vielfältigen Wissenschaftsinstitutionen Berlins. Das aus institutioneller Perspektive immer präsente Bild einer Grenze oder Schwelle soll überdacht, an Beispielen hybrider Forschung evaluiert und mit alternativen Modellen überlagert werden. Stehen in dem Bestreben, künstlerische Forschung institutionell zu rahmen, scheinbar vor allem die Künste im Mittelpunkt, gerät oft aus dem Blick, dass Forschungsfragen und -methoden in Wissenschaften und Künsten von jeher miteinander verflochten sind. Ein weiter gefasstes Forschungsverständnis öffnet zukunftsfähige Entwicklungsperspektiven für den Wissenschaftsstandort Berlin. Das Gespräch konnte über Livestream verfolgt werden. Die Aufzeichnung finden Sie demnächst hier. 

Gesprächsteilnehmer*innen

Prof. Dr. Vera Bühlmann, Mitglied im UdK Berlin Hochschulrat und Professorin für Architekturtheorie und Leiterin des Fachbereichs Architekturtheorie und Technikphilosophie an der Technischen Universität Wien

Prof. Dr. Florian Dombois, Künstler und Leiter Forschungsschwerpunkt Transdisziplinarität an der Zürcher Hochschule der Künste

Prof. Dr. Barbara Gronau, Professorin für Theorie und Geschichte des Theaters und Dekanin der Fakultät Darstellende Kunst an der Universität der Künste Berlin

Prof. Dr. Ariane Jeßulat, Vizepräsidentin der UdK Berlin

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Johannes Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Antikes Christentum (Patristik) an der Humboldt-Universität zu Berlin 

Prof. Dr. Norbert Palz, Präsident der UdK Berlin