Miriam Döring
Meine Arbeiten zeugen von einer körperlichen Spannung, Handlungsfähigkeit und Dringlichkeit. Mit einem somatischen Ansatz recherchiere ich zu Narben und Symptomen einer kapitalistischen und patriarchalischen Geschichtsschreibung.
Dabei thematisiere und hinterfrage ich sowohl wissenschaftlich-medizinische als auch mythische Narrative über den Körper, seine (Dis-)Funktionen und Beziehungen zu seiner Umwelt. In der Neuformulierung jener Erzählungen fordere ich dazu auf, Verletzlichkeit als Moment der Ermächtigung zu verstehen. Auf konzeptueller und material-ästhetischer Ebene verhandele ich die Durchlässigkeit von Körpern und engagiere mich für die Aufarbeitung kollektiver Traumata marginalisierter — vor allem als vermeintlich „weiblich“ und „kranker“ gelesener — Körper, und deren Emanzipation.
Meine embodied Praxis, deren poetische Form- und Materialsprache sich zwischen einer dezidierten Sensibilität und Brutalität bewegt, umfasst Skulptur, Installation, Zeichnung, Sound, Text und Video-Performance.
In den oft raumgreifenden und multisensorisch angelegten Arbeiten hallt die Präsenz meines eigenen Körpers und der eigenen Erfahrung nach, die Ausgangspunkt für jede konzeptuelle und theoretische Auseinandersetzung ist. Durch den Einsatz von u.a. Klang und Wärme möchte ich auf Ebene des Nervensystems berühren, um darauf aufbauend die vielstimmigen Schichten meiner Recherche zu teilen. Meine Arbeiten existieren nicht in Isolation, sondern fordern radikale Präsenz und Relationalität.