Bella Bram
schwärmen
[1] sich als Menge von gleichartigen Lebewesen ungeordnet oder geordnet aktiv bewegen
[2] für etwas oder jemanden schwärmen: sich für etwas oder jemanden außerordentlich begeistern
Zu sehen ist eine Werkgruppe von Objekten, die allesamt den Titel schwärmen tragen. Die Arbeit präsentiert eine Gruppe Möbelstücke, die sowohl die äußere Erscheinung von Insekten wie Ameisen und Käfern imitieren und Formen architektonischer Gebilde nachempfunden sind. Die Assoziation von Architektur in Form von Regalen, Tischen und Ablageorten ist ein häufiges Motiv in den Arbeiten Bella Brams. Diese verweisen auf den intimen Innen- und Außenraum des Menschen. Sie lassen sich dabei allerdings zeitlich nicht klar einordnen, es bleiben lediglich vage Bezüge zu durchaus gängigen Formelementen, wie man sie zum Beispiel in der Architektur des futuristischen 70er Jahre Baus erkennen kann. Die Möbelstücke in Brams Arbeiten entziehen sich allerdings einer klaren Einordnung und zeigen sich als assoziative, vermeintlich zukunftsorientierte Stücke. Diese Momente sind sehr wichtig, da sie der Betrachtung greifbare Momente anbieten, ohne sich gänzlich festzulegen oder einfangen lassen. An der Wand befindet sich ein Träger, der als Informationsoberfläche oder Schaukasten lesbar ist. So erzeugt dieser Wandträger samt Antennen das Gefühl einer mutmaßlichen Kontaktaufnahme oder die Suche nach Austausch und Kommunikation - sowohl zu Betrachter*innen als auch zu anderen Objekten innerhalb der Gruppe. Diese bleiben allerdings letztlich uneindeutig, denn die Betrachter*innen sehen sich zerknüllten Zettelanordnungen und verworfenen Notizen gegenüber. Neben Möbelstücken und Informationsträgern sind Ablageorte und Behälter in Form von großen, polygonartigen Vasen sichtbar. Diese verteilen sich auf Möbel- und Ständerelementen durch den Raum. Sie bleiben leer oder nehmen teilweise fragile Positionen ein. Die in empfindlichen und „kurz vor dem Kippen“ positionierten Vasen wirken instabil und selbstbestimmt zu gleich, das erfordert ein konzentriertes Bewegen durch den Raum. Bella Bram interessiert sich sowohl formal als auch inhaltlich für Aspekte der Tierwelt. So beispielsweise gewisse Wesensmerkmale von Insekten, die baulichen Strukturen ihrer Behausungen, aber auch Tast- und Wahrnehmungssinn durch Fühler und Beine. In den Arbeiten verknüpft Bram diese Charakteristika mit Architektur und baut Simulationen von Wohngegenständen. Die Schnecke - die Ihre Behausung stets mit sich trägt - taucht in deren Arbeit immer wieder als symbolhafte Figur eines Zwitterwesens auf. Denn häufig werden die Arbeiten als Momente des Dazwischen-seins wahrgenommen, die nicht auf eine bestimmte Gattung festgelegt werden.
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