Goya Choi
Thema meiner Arbeit ist die Untersuchung, wie aus womöglich kleinen, subtilen Ursachen große Veränderungen resultieren. In dem Maße, wie diese Kraft fasst unmerklich und kaum sichtbar ist, steigert sich die Verunsicherung der Empfindungen, die Beunruhigung. Es geht mir also um das Unsichtbare, um das Fast- Nicht-Sichtbare, die immateriellen Eigenschaften und Ausstrahlungen. Ausgangspunkt meiner Arbeiten sind im Grunde ganz alltägliche Erfahrungen. Beispielsweise wohne ich in der 4. Etage eines Hauses in Berlin Lichtenberg. Wenn ich im Bett liege, zittert der Boden ganz leicht, und ich spüre diese Vibrationen, ein leichtes Zittern, auch in meinem Körper, so dass ich frage: zittere ich oder ist es eine äußere Energie, die mich zittern lässt. Das ist für mich eine Situation, die unsicher und instabil ist und mich beunruhigt.
Da ich diese äußere Energie, auch wenn sie noch so klein erscheint, nicht kontrollieren oder filtern kann, hat sie eine große Wirkung auf mich. Wenn ich die Situation gleichzeitig höre, miterlebe und überschauen kann, so dass ich die Quelle der Energie orten und nachvollziehen kann, löst sich auch meine innere Anspannung.
In meiner Serie [Berlin, Straßennamen] dringt eine subtile Kraft in die Objekte ein; in "still" versuche ich, diesen Zustand zu kontrollieren. Ich möchte Stille und Reglosigkeit herbeiführen, aber Risse im Material zeigen, wie die Kontrolle sich mir entzieht.
Instagram: go_goyachoi