Weg nach Lillyput & Spirans – Ausstellung
Eine Konstellation von 8 szenischen Luftzerteilern, 2 Ventilatoren, 4 Scheinwerfern, einer Audioinstallation und der Duft nach Vanille und Getränke, sind die Ingredienzien der multimedialen Installation „Weg nach Lillyput“ im Foyer der UdK.
Die so benannte Kollage aus dem Jahr 1975 befindet sich seit 2021 in der Sammlung des Lentos Kunstmuseum in Linz an der Donau und hat im Original ein Format von 40 X 60 cm und erreicht für die Installation, auf Textil gedruckt, eine Größe von 350 X 600 cm. Sie zeigt Landschaftsprospekte die Einer aus dem Anderen hervorgehen. Eine Metapher zum medialen, Zeit basierten Fluss der Bilder, mit dem Angebot zu informieren, unsere Augen aber einem permanenten Prozess steigender Informationsgeschwindigkeit auszusetzten, die mehr und mehr zu einer Wahrnehmung in Fragmenten führt.
Der Luftraum des Foyers wird durch 7 weitere textile Luftzerteiler, die Blowups von konzeptionellen Entwürfen im Format 350 X 500 cm tragen, gegliedert. Diese bilden wiederum einen Korridor im Vorfeld der Kollage, der sich in der Abbildung „Weg nach Lillyput“ fortsetzt oder umgekehrt, dessen raumbildenden Motive aus den Landschaftsprospekten des Lillyput-Bildes hervorgehen.
Der Luftraum im Foyer der UdK wird durch drei weitere Elemente sinnlich erfahrbar. Im Vordergrund steht die akustische Komposition „Spirans“ von Prof. Kirsten Reese, die dem Atmen gewidmet ist. Raumfüllend wird die Situation durch den omnipräsenten Duft (Odeur) von Vanille überlagert, der wiederum durch den Geschmack von Getränken ergänzt wird. Es wird auf diese Weise eine szenische Gemengelage erzeugt, die Augen, Ohren, den Geschmack- und Geruchsinn anspricht und durch ihren analogen Charakter den aktuellen fragmentierenden Tendenzen unserer Wahrnehmung diametral gegenübersteht.
Kuratiert von Prof. Zamp Kelp und Prof. Dr. Norbert Palz
Organisiert vom Fachgebiet Digitales und Experimentelles Entwerfen am Studiengang Architektur
unter der Leitung von Anna Bajanova.
Vernissage 25.10. ab 19 Uhr
Finissage 1.11. ab 19 Uhr
Zamp Kelp
Günter Zamp Kelp, 1941 im transsilvanischen Bistritz geboren, gründete nach seinem Architekturstudium an der TU Wien gemeinsam mit dem Architekten Laurids Ortner und dem Maler Klaus Pinter 1967 die legendäre Architekten-Künstler-Gruppe Haus-Rucker-Co (an 1971 erweitert durch Manfred Ortner). Die Gruppe machte sich international vor allem durch einen neuen radikalen Architekturbegriff einen Namen. Grenzen der traditionellen Gattungen wurden überschritten und zu einer gesamthaften Verknüpfung zwischen Kunst und Leben aufgerufen. Zamp Kelp war von 1988 bis 2009 Professor für experimentelles Entwerfen am Studiengang Architektur der Universität der Künste Berlin.
Kirsten Reese
Kirsten Reese (*1968, DE) lebt und arbeitet in Berlin. Als Komponistin und Klangkünstlerin komponiert sie für elektronische Medien und ungewöhnliche Wahrnehmungssituationen, Räume und Lautsprecherkonstellationen. In rechercheintensiven Projekten verbindet sie Archivaufnahmen, field recordings und elektronische Klänge zu immersiven Soundscapes.
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